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Sagenserie (Teil 16): Das unglückliche Schlossfräulein

Sagenserie (Teil 16)

Das unglückliche Schlossfräulein

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    Das unglückliche Schlossfräulein
    Das unglückliche Schlossfräulein

    IssingTote, die einfach keine Ruhe geben wollen (oder können), geistern in vielen alten Lechrainsagen herum. Im heutigen Teil soll es um das schlimme Schicksal eines Issinger Mädchens namens Margaret gehen. Karl Freiherr von Leoprechting hat es in seinem Buch („Aus dem Lechrain. Zur deutschen Sitten- und Sagenkunde“, 1855) wie folgt festgehalten:

    „Der letzte Schlossherr von Issing hatte nur ein einziges Kind, eine Tochter namens Margaret. Sie war schön und tugendhaft und der Augenstern ihres Vaters. Viele bemühten sich um ihre Gunst, aber nur Hermann, ein junger, tapferer Sprosse des edlen Pflugdorfer Geschlechtes, gewann ihr Herz. Darob entbrannte ein abgewiesener Freier in eifersüchtigem Hasse. Schon war der Tag der Vermählung festgesetzt; da brachte man den jungen Pflugdorfer von der Jagd entseelt nach Hause. Ein Pfeil, aus undurchdringlichem Dickicht abgeschossen, hatte seine Brust durchbohrt. Grenzenlos war der Jammer der unglücklichen Braut.

    Ein Jäger findet das Opfer

    Die Zeit verging. Wohl linderte sie das tiefe Leid, doch tilgen konnte sie es nicht. Nur im Gebet und Werken der Wohltätigkeit fand die Jungfrau Trost, und alle Versuche des Verschmähten, sich ihr unter heuchlerischer Teilnahme zu nähern, wies sie mit Abscheu zurück. Voll Wut über das Misslingen seines Planes entschloss sich der Bösewicht nun zu teuflischer Tat. Als am Neujahrsabende das Fräulein von einem Krankenbesuche zum Schlosse zurückkehrte, überfiel er die Nichtsahnende und schleppte sie auf schnellem Rosse mit sich. Auf dem Hirschberge misshandelte er sie trotz ihres Flehens und ließ sie dann halbtot im Walde liegen. Zufällig fand ein Jäger das arme Opfer noch lebend, aber in bitterster Qual; bald danach starb die Unglückliche.

    In der Neujahrsnacht ist eine weiße Gestalt unterwegs

    Der Vater wurde ob der Schreckenstat fast wahnsinnig. Sobald das Begräbnis vorüber war, brach er mit seinen Freunden zum Rachezug auf. Die Burg des Räubers wurde erobert und verbrannt. Der Veruchte selbst fiel im Kampfe. Seit jener Zeit sah man in der Neujahrsnacht gar oft schon eine weiße Gestalt vom Hirschberge über die Kirche zum Thalenberge schweben und hier verschwinden. Das ist der Geist Margaretens, des unglücklichen Schlossfräuleins von Issing.“

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