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Rott: Die Verschiebung von Olympia schmerzt Sportschützin Monika Karsch aus Rott

Rott

Die Verschiebung von Olympia schmerzt Sportschützin Monika Karsch aus Rott

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    Der Höhepunkt des Jahres fällt für Sportschützin Monika Karsch aus Rott aus. Die Olympischen Spiele in Tokio wurden auf das kommende Jahr verschoben. 
    Der Höhepunkt des Jahres fällt für Sportschützin Monika Karsch aus Rott aus. Die Olympischen Spiele in Tokio wurden auf das kommende Jahr verschoben.  Foto: Ernst Mayer (Archiv)

    Sportschützin Monika Karsch aus Rott, die inzwischen in Regensburg lebt und trainiert, hatte für diese Saison ein klares Ziel: eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Doch das Großereignis wurde wegen der Corona-Pandemie auf das kommende Jahr verschoben. Mit unserer Zeitung hat die Silbermedaillengewinnerin mit der Sportpistole von Rio 2016 über das wochenlange Hin und Her rund um eine mögliche Absage gesprochen, was das für die sportliche Laufbahn bedeutet und wie sich das Coronavirus auf ihren Alltag auswirkt.

    In den vergangenen Wochen waren die Stimmen unter den Athleten und Funktionären immer lauter und zahlreicher geworden, die eine Verschiebung der Olympischen Spiele forderten. Monika Karsch reihte sich dabei nicht ein, auch wenn die 37-Jährige die Entscheidung für richtig hält. „Die Situation hat sich in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich zugespitzt. Deswegen ist die Entscheidung richtig und auf einer klareren Faktenbasis gefallen, als dies vor mehreren Wochen möglich gewesen wäre. Mir war nach der Verschiebung der Europameisterschaft der Fußballer klar, dass es auch bei Olympia dazu kommen würde“, sagt die 37-Jährige.

    Die Form stimmt

    Die Entscheidung sei auch deswegen richtig, weil fraglich sei, ob überhaupt Qualifikationswettkämpfe stattfinden können, für sie selbst sei es aber bitter. „Vergangenes Jahr war ich mit dreimal Gold bei der Europameisterschaft sehr erfolgreich und konnte die Form gut ins neue Jahr retten. Zudem stehen die Chancen heuer sehr gut, sich für die Olympischen Spiele qualifizieren zu können, anders als vor vier Jahren, als ich es erst auf den letzten Drücker geschafft habe.“

    Die deutschen Schützen haben bereits zwei Startplätze sicher, um die beim nationalen Ausscheid fünf Sportler gekämpft hätten, so Karsch. „Ich denke, mit meiner derzeitigen Form hätte ich eine sehr gute Chance gehabt, mich zu qualifizieren.“ Vor vier Jahren konnte sie nur starten, weil es einen sogenannten Quotenplatztausch innerhalb des Deutschen Schützenbunds gab. Da bei den Gewehr-Wettbewerben der Damen und Herren jeweils ein Doppelstarter antrat, konnten zwei Quotenplätze an andere Disziplinen vergeben werden.

    Das Training macht gerade wenig Spaß

    Doch nach der verkündeten Verschiebung ist jetzt mit einem Mal das große Saisonziel weg und auch im Training ist nun alles anders. Die Sportstätten – also auch die Schießstände – dürfen wegen der Corona–Pandemie nicht mehr genutzt werden. Monika Karsch steht normalerweise bis zu drei Stunden am Tag am Schießstand. „Natürlich kann ich das Halten der Waffe noch üben und Trockenklicks machen. Allerdings habe ich keinen Rückstoß und weiß auch nicht, wie gut der Schuss war, weil es kein Trefferbild dazu gibt. Das macht dann auch wenig Spaß“, sagt sie.

    Wie es nun weitergeht, weiß die Spitzensportlerin noch nicht genau. Sie habe bisher keine Energie darauf verschwenden wollen, sich mit der möglichen Absage zu befassen. Wichtig sei, fit zu bleiben. Mehr Kraft- und Athletiktraining stünden nun wohl an. Denkbar sei aber auch, dass sie eine Pause einlege. „Das habe ich nach Olympia 2016 schon mal ein halbes Jahr gemacht und auch nach den Geburten der Kinder, die jetzt sieben und neun Jahre sind, ist mir immer gelungen, zurückzukommen.“ Rund drei Monate benötige sie, um wieder Spitzenniveau zu erreichen, sagt die Sportlerin, vorausgesetzt, die Athletik passt.

    Diesen Freitag wollte sie in Rott sein

    Die bayerische und die deutsche Meisterschaft sind heuer ebenfalls schon abgesagt. Monika Karsch kann sich aber vorstellen, dass es noch Wettbewerbe der Nationalmannschaft geben wird. Dabei gehe es schließlich auch um die Kaderplätze. Diesen Freitag wollte sie eigentlich mal wieder in der alten Heimat sein. Die geplante Einweihung des Monika-Karsch-Rings in Rott wurde aber wegen der Corona-Krise ebenfalls verschoben.

    Trotz der gravierenden Auswirkungen auf ihr Leben kann Monika Karsch aus mehreren Gründen noch gelassen auf die aktuelle Situation blicken. Mit der Bundeswehr habe sie einen Arbeitgeber und sei nicht rein auf Sponsoren angewiesen wie andere Athleten, bei denen es unter Umständen um die wirtschaftliche Existenz gehe. Zudem könne sie mehr Zeit mit den Kindern verbringen, die wegen der geschlossenen Schulen ebenfalls daheim sind. „Wir machen viel zusammen. Von den Schulaufgaben übers Kochen bis zum Spielen, das genieße ich und zwischendurch gehe ich trainieren.“

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    und Eine Fahrt ins Ungewisse für

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