Landsberg Die Chemie zwischen den beiden Männern hat von Anfang an gestimmt. Daher fällt Anton Huber der Abschied leicht. 32 Jahre war er Geschäftsführer des Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes, am Mittwoch ist sein letzter Arbeitstag. Zeit, seinen Nachfolger kennenzulernen, hatte er genug. Denn Andreas Lehner ist seit März ebenfalls Geschäftsführer. Die Doppelspitze für einen Monat hat beiden gut getan. Huber geht mit einem guten Gefühl in den Ruhestand, Lehner beginnt seine neue Aufgabe bestens informiert durch seinen Vorgänger.
Seit Oktober haben sich Anton Huber und Andreas Lehner regelmäßig zum Austausch getroffen. „Ich kann mit einem sehr guten Gefühl aufhören“, sagt der 62-Jährige, der in Stoffen lebt. Für seinen Nachfolger findet er nur lobende Worte – aus fachlicher, menschlicher und organisatorischer Sicht. Für Anton Huber ist es wichtig, dass die Position des Geschäftsführers in jüngere Hände gegeben wird. Damit kämen auch neue Sichtweisen in den Landkreis Landsberg, wo 150 hauptamtliche und etwa 1000 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig sind.
Nach einer überregionalen Ausschreibung, 69 Bewerbungen und etlichen Vorgesprächen waren zwei Kandidaten übrig geblieben, wie Franz Xaver Rößle, der Vorsitzende des Kreisverbandes sagt. Der Vorstand habe eine eindeutige Entscheidung getroffen – für den 33-jährigen Andreas Lehner. Auch Rößle ist der Überzeugung, dass dem Kreisverband frischer Wind gut tut. Der Wechsel sei perfekt gelaufen und mit einem Staffellauf zu vergleichen. „Wir büßen nichts an Tempo ein.“
Der Neue an der Spitze des Roten Kreuzes war zuletzt bei den Johannitern tätig, seine ersten Sporen als Mitarbeiter eines Wohlfahrtsverbandes verdiente er sich aber beim Zivildienst beim Roten Kreuz in Landshut. Während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre in München arbeitete er weiter ehrenamtlich als Rettungssanitäter. Beinahe hatte ihn das Schicksal als Journalist zur Abendzeitung verschlagen, letztlich arbeitete Andreas Lehner aber als Assistent der Geschäftsleitung und Pressesprecher bei einem privaten Rettungsdienst.
Neuerungen von außen
Der verheiratete Vater eines Sohnes, der demnächst nach Landsberg ziehen wird, wechselte vor fünf Jahren zu den Johannitern, bei denen er 2009 Bereichsleiter Soziale Dienste wurde. Das Angebot aus Landsberg habe er nicht zuletzt deswegen angenommen, weil der Kreisverband einen guten Ruf genieße. Das in Landsberg „gut funktionierende“ System wolle er nicht ohne Not verändern. „Die Neuerungen kommen von außen“, sagt Andreas Lehner und nennt als Beispiel den Wegfall der Zivildienstleistenden, der kompensiert werden müsse.
Anton Huber, der sich auch krankheitsbedingt frühzeitig zurückzieht, bleibt dem Roten Kreuz weiterhin erhalten. Seine Seminare, die er ehrenamtlich schon seit Jahren führt, will er auch in Zukunft anbieten. (wu)