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Renovierung: Über Jahrzehnte gereift

Renovierung

Über Jahrzehnte gereift

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    Die westliche Stallwand war nicht mehr zu retten. Bevor sie neu aufgebaut werden konnte, waren umfangreiche Stützmaßnahmen erforderlich.
    Die westliche Stallwand war nicht mehr zu retten. Bevor sie neu aufgebaut werden konnte, waren umfangreiche Stützmaßnahmen erforderlich.

    Thaining Zwölf Projekte erhalten am 18. Oktober vom Bayerischen Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den mit 2000 Euro dotierten Staatspreis für Dorferneuerung und Baukultur. Ausgezeichnet wird damit „neues Leben in alten Gemäuern“. Die ausgewählten Projekte sind laut Landwirtschaftsminister Helmut Brunner beispielgebend für den Erhalt der

    Im vormaligen Wohnteil des von dem für den zweiten Bauabschnitt beauftragten Architekten Sunder-Plaßmann als „Messnerhaus“ bezeichneten Bauernhauses wurde die Struktur des Hauses in Gestalt der Raumhöhen, der Holztreppe und der Breite des quer zur Längsachse verlaufenden Flurs beibehalten. „Bäuerlich eng“ gehe es zu, sagt Wolfgang Püschel. Moderne Technik wurde dezent integriert.

    Ein gemauerter Ofen beheizt Wohnzimmer und darüberliegende Schlafräume. „Auf ihm sind die Kinder immer gelegen“, erinnert sich der Historiker und Lehrer. Schrittweise hat er gemeinsam mit Handwerkern den Wohntrakt „von unten“ saniert und das Gebäude an die Wasser- und Abwasserversorgung angeschlossen. Schon früh pflanzte Püschel in dem schmucklosen Garten landschaftstypische Obst- und Laubbäume, sodass das Anwesen nach 30 Jahren wunderbar eingewachsen ist. Die Außenmauern wurden Stück für Stück trocken gelegt. Auch bei der Innenrenovierung gab es Ungeplantes: „Beim Putzabschlagen stürzte eine Lehmwand im ersten Stock ein“, erzählt Püschel. Sie musste neu aufgemauert werden. Die einzeln stehende Traktorgarage machte er durch Isolierung und Umgestaltungen bewohnbar und zum späteren „Kinderhaus“. 2006 wurde der Ausbau des zweiten Hausteils – der ehemaligen Stall- und Wirtschaftsräume – vollendet. „Es musste gespart werden“, sagt Wolfgang Püschel auf die Frage, warum zwischen den beiden Bauabschnitten 20 Jahre vergingen. In dieser langen Zeit konnten viele Ideen gefunden und wieder verworfen werden, bis es zum jetzigen Ausbauzustand kam. Weite Räume, Licht und ein sichtbarer Dachstuhl setzen einen modernen Kontrapunkt zum historischen Hausteil.

    Ein Gartenzimmer

    Der zwischen Wohngebäude und Stall liegende Wohnbereich wird durch rautenförmige Glaselemente auf der Südseite des Daches und eine Lichtschiene erhellt. Diese Idee des Architekten habe er zunächst skeptisch gesehen, so Püschel. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass genug Licht hereinkommt.“ Um den Charakter der Dachfläche zu erhalten, wurden kleine PV-Elemente für die Warmwasserbereitung montiert. Im ehemaligen Stall- und Tennentrakt erhält das Erdgeschoss Tageslicht durch ein Lichtband. Die Fenster sind den Stallfenstern nachempfunden. Und auch im oberen Bereich der früheren Tenne nimmt der Umbau Altes wieder auf – in Form der nachempfundenen Holzverschalung, dem „Bretterschild“, das jedoch zusätzlich Lichtschlitze erhielt. Die südliche Außenmauer war von Salpeter zerfressen und nicht zu erhalten. Das darüber liegende Stockwerk wurde abenteuerlich gestützt, eine neue Mauer hochgezogen und mittels vorgesetzten Glaselementen das „Gartenzimmer“ geschaffen.

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