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Region Ammersee/Raisting: So geht es den überwinternden Störchen

Region Ammersee/Raisting

So geht es den überwinternden Störchen

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    Einige Störche überwintern in der Region. Bei Raisting leben mehrere Vögel.
    Einige Störche überwintern in der Region. Bei Raisting leben mehrere Vögel. Foto: Thomas Gretler (Symbolbild)

    Während ihre Artgenossen in Afrika die Sonne genießen, harren fünf Störche derzeit bei Minusgraden in Raisting aus. Sie überwintern in den Horsten nahe der Pfarrkirche und im Gewerbegebiet am Ortsrand. Sie stammen aus ehemaligen Zucht- und Pflegestationen und haben sich das Zugverhalten offenbar meist abgewöhnt.

    Überwinternde Störche, die nicht in den Süden ziehen, sorgen oft für Aufregung: Können Störche in Bayern überhaupt überwintern? Hier gibt der Landesbund für Vogelschutz weitgehend Entwarnung. Dem Storch als großem Vogel mache die Kälte eigentlich kaum etwas aus, da er die Wärme wesentlich besser speichern könne, als kleine Singvögel wie etwa Meise oder Spatz. Und die überwintern schon seit jeher in heimischen Breitengraden. In milden Wintern mit wenig Schnee beziehungsweise mäßigem Frost finden die Störche ohnehin noch genügend Nahrung und können so auch die kalte Jahreszeit in Bayern gut überstehen. Im Blick hat die Tiere Wolfgang Bechtel. Er ist offizieller Ansprechpartner der Regionalgruppe des Landesbundes.

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    Ein Tagesausflug zum Essen an den Bodensee

    Aktuell gibt es fünf überwinternde Störche in Raisting und je zwei weitere in Weilheim und Polling, sagt Bechtel. Er beobachtet das Verhalten der Tiere. „Finden sie im Schnee noch Nahrung?“, lautet die Frage, die er sich stellt. Ja, an den Gräben und an Wasserstellen können sie selbst bei Schneefall auf Futtersuche gehen und erwischen auch durchaus einmal eine Maus. Ist der „Kühlschrank“ aber dann doch irgendwann leer, sind auch die Bäche einmal zugefroren, nehmen die Raistinger Störche auch gerne einen längeren Weg auf sich, um nach Nahrung zu suchen. Da ist dann auch ein Flug an den Bodensee für den Storch kein Problem: „Das schafft er locker an einem Tag.“

    Füttern sollte man die Tiere nicht

    Die Befürchtungen besorgter Bürger, dass überwinternde Störche in der Region erfrieren müssen, sind also unbegründet. Wolfgang Bechtel rät sogar dringend davon ab, die Tiere zu füttern, die im Winter hier leben. Auch die Einrichtung einer Futterstelle sei eher hinderlich, weil sich so die Störche daran gewöhnen und damit auch von einer Fütterung abhängig gemacht werden, während sie andernfalls ihrem Instinkt folgen und bei tatsächlicher Futterknappheit dann doch einen sogenannten Teilzug antreten würden. Sie müssen sich selbst ernähren, „das fordert die Natur“, sagt der Sachverständige. Das war in Vergangenheit durchaus anders. Als der Bestand wesentlich geringer war, sei zugefüttert worden, um die Storchenpopulation nicht zu gefährden.

    Minus 20 Grad sind kein Problem

    Wolfgang Bechtel verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Robustheit der Störche. Durch die Daunen würden die Tiere ideal gewärmt – und das auch bei bis zu minus 20 Grad. „Clevere“ Störche hätten sich längst angewöhnt, bei Schnee und Eis auf Hauskamine zu stellen, um sich zu wärmen. Manche bevorzugen sogar die rußfreie Gasvariante, scherzt der Experte, dann bleibe auch das Federkleid weiß.

    Für Spaziergänger, Kinder und Besucher sind die Raistinger Störche somit auch im Winter eine Attraktion. Nicht nur Spaziergänger und Anwohner beobachten die Vögel. Vergangene Woche war erst ein Fernsehteam im Ort und informierte sich bei Wolfgang Bechtel über die Überwinterer. (lt)

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