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Pürgen: Straßennamen: Pürgen packt ein heißes Eisen an

Pürgen

Straßennamen: Pürgen packt ein heißes Eisen an

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    In Pürgen und den drei Ortsteilen gibt es jeweils eine Landsberger Straße - das kann schon mal zu Problemen führen.
    In Pürgen und den drei Ortsteilen gibt es jeweils eine Landsberger Straße - das kann schon mal zu Problemen führen. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Was tun, wenn es in einer Gemeinde bis zu vier Mal die gleichen Straßennamen gibt? Dieser Zustand besteht in der Gemeinde Pürgen seit der Gemeindereform, als die ehemals selbstständigen Gemeinden Lengenfeld, Stoffen und Ummendorf 1972 mit

    Landsberger Straße, Weilheimer Straße, Zugspitzstraße, Pitzlinger, Ummendorfer und Lengenfelder Straße gibt es seit der Gemeindereform in der 3564-Seelen-Gemeinde gleich mehrfach, was zu Verwirrungen bei der Postzustellung führt, aber auch, weit schlimmer, zu falschen Anfahrten von Notarzt, Krankenwagen oder Rettungsdienst. In der Bürgerversammlung erklärte Lechler, was er nun unternehmen will.

    Familien tauschen falsch zugestellte Päckchen in Pürgen und Lengenfeld

    Das Thema schwebt seit rund 20 Jahren wie ein Damoklesschwert über der Gemeinde und kein Bürgermeister wollte sich bislang an dem heißen Eisen die Finger verbrennen. Zuletzt wurde es in der Bürgerversammlung 2018 noch mal angesprochen und das LT hatte das berichtet. Eine betroffene Anwohnerin berichtete damals, dass manche Navigationsgeräte in den Autos, selbst wenn die Landsberger Straße in Pürgen eingegeben wurde, automatisch in die Landsberger Straße nach Lengenfeld führen würden. Diese hatte sich damals kurzerhand selbst geholfen: Die betroffenen Familien in Pürgen und Lengenfeld tauschten sich per Chat aus, wo welche Päckchen gelandet waren.

    So handhabten es beispielsweise Motorradhändler Rudolf Bogner aus Pürgen und Elektrohandel Werner Schrott aus Lengenfeld. „Oft wurden bei ihm meine Teile abgegeben und umgedreht. Das Ungewöhnlichste, was mal passiert war, dass ein Lkw-Fahrer eine ganze Ladung Stahl bei mir abgeladen hat, der für ein anderes Unternehmen bestimmt war“, erinnert sich Bogner auf LT-Nachfrage und muss schmunzeln. Inzwischen habe er das Problem aber nicht mehr. Er hat vor zwei Jahren sein Geschäft verkleinert und nur noch einen Standort in Mickhausen (Kreis Augsburg).

    Die Landsberger Straße gibt es unter anderem auch in Ummendorf.
    Die Landsberger Straße gibt es unter anderem auch in Ummendorf. Foto: Thorsten Jordan (Arvchiv)

    Dass man die Straßenumbenennung immer wieder vor sich hergeschoben hat , sei nachvollziehbar, denn sie berge Zündstoff. Oder, wie Wilfried Lechler es bei der Bürgerversammlung ausdrückte: „Da ist viel Feuer dahinter.“ Der Bürgermeister will das leidige Thema nun anpacken und gemeinsam mit den 269 betroffenen Haushalten eine möglichst einvernehmliche Lösung finden.

    Bürgermeister Lechler will "niemandem etwas überstülpen"

    In mehreren Veranstaltungen ab dem nächsten Frühjahr will sich Lechler mit den Bürgerinnen und Bürgern zu einem Austausch treffen. Ein bis zwei Jahre plant er für den Prozess ein, in dem auch über eine Form der Entschädigung für diejenigen, die von den Änderungen betroffen sein werden, gesprochen wird und in dem auch neue Straßennamen gefunden werden sollen. „Wir wollen niemandem etwas überstülpen“, so der Gemeindechef.

    Eine Straßenumbenennung sei nämlich keine Kleinigkeit: Dokumente wie Personalausweis, Reisepass und Führerschein müssten geändert werden, die neue Adresse allen Personen und Firmen, mit denen man in Verbindung steht, mitgeteilt werden.

    Und nicht zuletzt wird es für jede und jeden Einzelnen, gerade auch für ältere Bürgerinnen und Bürger, die schon lange dort wohnen, gar nicht so leicht sein, sich an die neue Adresse zu gewöhnen. Bürgermeister Lechler bedauert, dass die Chance vertan wurde, die Straßen bereits bei der Postleitzahlumstellung umzubenennen. Trotz aller Schwierigkeiten, die er befürchtet, will er die Sache nun jedoch angehen.

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