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Porträt: „Feuerwehr war unser Leben“

Porträt

„Feuerwehr war unser Leben“

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    Marianne Stechele (links im grünen Leibchen) als Gruppenführerin.
    Marianne Stechele (links im grünen Leibchen) als Gruppenführerin.

    Thaining Die Feuerwehr

    „Bis zu 15 Frauen waren teilweise gleichzeitig in der Feuerwehr“, erzählt Hans Stechele. Der Wechsel sei wegen Wegzugs oder Heirat bei den weiblichen Feuerwehrleuten größer als bei den männlichen. Seine Frau Marianne war 23 Jahre lang bei der Thaininger Wehr, engagierte sich für die landkreisweite Ausbildung und versorgte die Übenden mit Speisen und Getränken. „Ich hab drei Mal die Woche im Feuerwehrhaus gekocht“, erzählt Marianne Stechele. Bei Veranstaltungen für die Jugendfeuerwehr waren bis zu 200 Jugendliche zu verpflegen. Die Feuerwehren Dießen und Landsberg absolvierten in Thaining Truppmann- und Truppführer-Ausbildungen – pro Lehrgang rund 25 Teilnehmer, die bekocht wurden und auf einer Tafel über das nächste Gericht abstimmen konnten. Ab 1995 vertrat Marianne Stechele acht Jahre lang als Kreisfrauenbeauftragte den Landkreis auf Bezirksebene. „Meine Aufgabe ist es, den Feuerwehrfrauen in der Männerwelt Feuerwehr mit Rat und Erfahrung zur Seite zu stehen“, hatte sie sich damals im Landkreis vorgestellt. „Die Feuerwehr war mein zweites Leben – die Feuerwehr war unser Leben.“ Auch ihre Kinder wurden früh von dieser Begeisterung angesteckt. Sohn Martin ist seit 2011 der neue Kommandant in Thaining, und selbstverständlich greifen ihm seine Eltern unter die Arme, wo es geht.

    Als das Herz bis zum Hals klopfte

    Marianne Stechele hat die Truppmann- und Truppführerprüfung abgelegt, den Sprechfunkerlehrgang und sämtliche Leistungsprüfungen in Technischer Hilfeleistung und Wasser, den Schiedsrichterlehrgang und die Ausbildung zum Jugendwart. Besonders erinnert sie sich an den Gruppenführerlehrgang in der Feuerwehrschule Regensburg: „Ich steh’ in der Halle mit zwei Koffern, alle schauen mich an und mir klopft das Herz bis zum Hals.“ Die Kameraden, 160 Männer, seien sehr zuvorkommend gewesen, auch wenn sie anfangs für die Küchenhilfe gehalten worden sei. „Und in der Prüfung haben sie links und rechts von mir abgeschrieben.“ Die Einsätze, die sich Marianne Stechele am meisten einprägten, waren das Pfingsthochwasser 1999 und die damit verbundenen schweren Anstrengungen. Und an den anschließenden Empfang beim damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber sowie ein Verkehrsunfall bei Issing, bei dem eine Frau in einem Kleinwagen bewusstlos war und ihre zwei Kinder zu beruhigen waren. „Der Adrenalinspiegel ist hoch, aber man hat die Ausbildung und weiß, was man machen muss“, sagt Marianne Stechele. Das Wichtigste und Hilfreichste aber sei, sich mit anderen Helfern oder Seelsorgern austauschen zu können. Denn: „Man funktioniert, und erst hinterher denkt man nach.“ (res)

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