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Porträt: Die Kirche auf dem Ei

Porträt

Die Kirche auf dem Ei

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    Berta Schappele liebt alles, was mit Handarbeiten und Werken zu tun hat.
    Berta Schappele liebt alles, was mit Handarbeiten und Werken zu tun hat.

    Thaining Ostereier haben bei Berta Schappele aus

    An einem Zweig über dem Tisch hängen Eier mit Bildern der Kirchen von St. Ottilien, Reichling, Wessobrunn. In Eierschachteln auf dem Tisch warten weitere auf Kunden. Gemalt wird nach Fotos, und stets auf Wunsch von Kunden. „An Kirchen fahr ich jetzt ganz anders vorbei“, sagt Berta Schappele. Nicht jedes Gebäude eignet sich gleich gut für ihren Zweck – ist es eher hoch und schmal, wählt sie ein spitzes, schlankes Ei, breite Gebäude werden auf rundlichere Exemplare gemalt.

    Gefragt sind auch Landsberger Ansichten

    Ihr Lieblingsmotiv ist die Reichlinger Pfarrkirche: „Da stimmen die Proportionen, mit dem breiten Turm.“ Und auch die Farben seien einfach toll, schwärmt sie. Jedes bemalte Ei ist signiert und verrät neben dem Namen der Kirche oder einem „Gruß aus ...“ das Baujahr des dargestellten Gebäudes. Sehr gefragt sind auch Landsberger Motive wie Mutterturm oder Bayertor. Die Kirchenmalerei hat im vergangenen Jahr ihren Ursprung. Als Franziska Ostner aus dem Dorf für das St.-Wolfgangs-Kirchlein Spenden sammelte, kamen die beiden auf die Idee, den Spendern Eier mit dem Bild der Wallfahrtskirche anzubieten. „Den Preis hat Frau Ostner gemacht“, sagt Berta Schappele, „sie hat zehn Euro verlangt“.

    St.-Wolfgangs-Motive waren sehr begehrt

    Schon nach einer Woche waren 20 Stück verkauft. Auf 30 Stück hatten sich die beiden zunächst festgelegt. Weil die Wolfgangs-Eier aber so begehrt waren, wurden es letztlich 50. Alle spendete Berta Schappele ohne einen Euro Kostenerstattung für die Restaurierung des Heiligen Grabes und der Muttergottes-Statue. „Auslagen habe ich ja kaum“, sagt sie. Die Farben – sie verwendet Aquarell- oder Wasserfarben, „nix Besonderes“ – seien nicht teuer. Doch arbeitet sie an jedem Ei bis zu drei Stunden. „Schneller geht’s, wenn ich mehrere gleichzeitig mache.“ Dann liegen drei ausgeblasene Hühnereier vor ihr, die Konturen bereits mit Bleistift vorgezeichnet, und zunächst fängt sie damit an, die Kirchen- und Turmdächer rotbraun auszumalen.

    Die Eier kauft Berta Schappele im Dorf. Das ganze Jahr über werden Eier ausgeblasen, mithilfe einer Pumpe, sodass die Eier nur oben ein Loch haben, ihr Inhalt „verkocht oder verbacken“. Mit Motiven versehen werden zudem Gänseeier aus der Nachbarschaft, Nandu- und Straußeneier. „Wenn bei uns jemand einen runden Geburtstag hat, gibt es meistens ein Ei für jeden zum Mitnehmen“, erzählt Berta Schappele. Zu ihrem 50. zierten Marienkäfer (natürlich aus Eiern) die Tafel, zur Erstkommunion eines Enkels Eier mit dessen Porträt. Ausprobiert hat Berta Schappele schon vieles: Klosterarbeiten, Straußeneier zum Aufklappen und Aufstellen als Schaukästlein, Puppen für die Puppenstube und mehr. Die zahlreichen Werke sind in Vitrinen ausgestellt.

    Einen Osterstrauß hingegen hat Berta Schappele nicht. „Im Küchenfenster hängen Ostereier, aber die habe ich geschenkt bekommen“, erzählt sie.

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