Dießen Wasser für die wund gelaufenen Füße, Gebete und Lieder für die Seele: Eine Gruppe junger Pilger hat am Freitag ihre Wallfahrt mit einem Gottesdienst in der Simeonskapelle im
Die neun jungen Frauen und Männer machen zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in verschiedenen Einrichtungen des Augustinums und sind 100 Kilometer auf dem Jakobsweg von München nach Dießen gelaufen. Das Pilgern ist Teil ihrer Seminartage in ihrem FSJ. „Es war eine gute Erfahrung, dass man nur das Nötigste dabei hat“, resümiert Nadine (20), die zurzeit im Augustinum in Stuttgart arbeitet. „Die Handys waren aus“, heißt es in der Runde. „Auf lautlos“, fügt eine Pilgerin lachend hinzu. Markus Kliegel aus Weilheim, Referent für das FSJ beim Augustinum, organisierte die Pilgerreise. „Wir wollen den Jugendlichen die Chance geben mal innezuhalten, spirituelle Bedürfnisse wahrzunehmen.“ Jeder der Jugendlichen schrieb am Anfang einen Wunsch auf einen Zettel. Diese Wünsche wurden anonym untereinander ausgetauscht und jeder konnte sich Gedanken machen, welcher Wunsch zu welchem Pilger gehörte, erklärt Kliegel. „Für diesen Wunsch betet man auf der Reise“.
Rucksack, Muschel und ein eigenes Liederbuch
In München am Sendlinger Tor haben sich die FSJler getroffen, ausgerüstet mit Rucksack, Muschel und einem eigenen Lieder- und Gebetbuch für den Weg. Von der Stadtmitte pilgerten sie los. Ihre erste Etappe führte sie nach Baierbrunn. Von dort aus ging es weiter über Starnberg und Herrsching nach Holzhausen – auch Letzteres zu Fuß und nicht mit dem Dampfer. Die letzte Etappe war
Nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Christoph Jokisch tauschten sich die Pilger mit Bewohnerinnen des Augustinums aus. Die 80-Jährige Ruth Hoeser erzählte von ihren eigenen Erfahrungen. Mit Anfang 70 wanderte sie auf dem Jakobsweg von Nürnberg nach Genf und scheiterte dann an mangelnden Französischkenntnissen – nach 900 Kilometern in Etappen. Ob man in einer Gruppe wirklich die innere Ruhe findet, bezweifelte sie jedoch. Doch die Zeit, um zu sich selbst zu finden, kam bei den jungen Leuten nicht zu kurz, wie eine Pilgerin versicherte. Es ging oft schweigend voran, trotzdem genossen sie den Zusammenhalt: „Falls der Rucksack zu schwer wurde oder die Füße wund, war sofort jemand zur Stelle.“ (amir)