Als sich die Schlierachgauer Fingerhakler 1953 bereit erklärten, die ersten Bayerischen Meisterschaften abzuhalten, war nicht abzusehen, dass diese Tradition 63 Jahre lang halten würde. So fanden jetzt die 63. Bayerischen Fingerhaklermeisterschaften wie damals in der Wiege der Fingerhakler in Hausham bei Miesbach statt – wieder mit Beteiligung der Hakler aus Pflugdorf und Stadl.
Hakler aus ganz Bayern (aus den Gauen Spessart, Altmühltal, Bayerischer Wald, Ammergau, Auerberg, Werdenfels, Chiemgau, Isargau und der Gastgeber Schlierachgau) trafen sich im Festzelt in Hausham. War bei der jüngsten Alpenländischen Meisterschaft in Peißenberg der viele Regen ein Anfahrtsproblem, so war es dieses Mal schwüle Hitze im Zelt. Denn für die 114 teilnehmenden Hakler war es nicht leicht, ihre Mittelfinger trocken zu halten. Und verschwitzte Hände lassen den Haklerring beim Wettkampf zu leicht abrutschen.
Die neun Hakler aus Pflugdorf-Stadl, die zum Ammergau gehören, hatten ebenfalls mit diesem Problem zu kämpfen. Deshalb rieben sie ihre Hände sehr zeitig vor den jeweiligen Wettkämpfen immer wieder mit Magnesium ein, um diese weitestgehend trocken und griffig zu halten. Sehr gut gelang dies offensichtlich Vater und Sohn Sturm. Vater Gerhard gewann wie schon vor fünf Wochen bei der Alpenländischen Meisterschaft in der Altersklasse I bis 85 Kilogramm souverän. Sein Sohn Andreas, beim letzten Mal im Leichtgewicht bis 70 Kilogramm noch Zweiter, holte sich ebenfalls den Sieg. Beide sind somit bayerische Meister in ihren Klassen. Dass Vater und Sohn bei einer Meisterschaft ganz oben auf dem Podest standen, ist bei den Pflugdorf-Stadler Haklern bisher einzigartig.
In der Altersklasse I über 85 Kilogramm erkämpfte sich Lorenz Grabmeier einen 3. Platz. Den übrigen sechs Haklern aus Pflugdorf-Stadl setzte das schwüle Wetter stärker zu, die Mittelfinger waren zu wenig griffig, und so gelang keinem eine Platzierung unter den ersten Sechs. Damit fehlten auch die notwendigen Punkte für die Gauwertung, die der Gau Auerberg vor dem Ammergau gewann.
Die Hakler freuten sich aber über viele mitgereiste Fans, die trotz der Hitze im Zelt ausharrten und die eigenen Hakler immer wieder anfeuerten. Solch lautstarke Unterstützung können die Hakler am Montag, 15. August, wieder gut gebrauchen. Dann finden die 53. deutschen Meisterschaften in Gaißach im Isargau statt. Bei diesen Wettkämpfen könnte Gerhard Sturm einen Vereinsrekord aufstellen, wenn er das „Triple“, also die dritte große Meisterschaft in einem Jahr gewinnen sollte, wie es in einer Mitteilung der Fingerhakler heißt.