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Pflugdorf: Hermann Schöpf ist Mineralwasser-Sommelier

Pflugdorf

Hermann Schöpf ist Mineralwasser-Sommelier

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    Hermann Schöpf ist Mineralwasser-Sommelier. Seine Kunden berät er dazu, welches Produkt ihnen in welcher Situation helfen kann.
    Hermann Schöpf ist Mineralwasser-Sommelier. Seine Kunden berät er dazu, welches Produkt ihnen in welcher Situation helfen kann. Foto: Thorsten Jordan

    Hermann Schöpfs Name ist im Landkreis vielen Fußballern ein Begriff. Der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler ist Stützpunkttrainer des Deutschen Fußballverbandes in Issing. Doch Schöpf versteht nicht nur viel von Fußball, sondern auch von Mineralwasser. Der Getränkehändler ist Mineralwasser-Sommelier.

    Über die Frage, was ein gutes von einem schlechten Wasser unterscheidet, kann der 52-Jährige nur den Kopf schütteln. „Es gibt nur passendes und unpassendes Wasser. Die Frage ist, was braucht der Körper des jeweiligen Kunden. Auf der Basis empfehle ich ihm dann ein Produkt.“ So sei für Menschen, die öfter unter Krämpfen leiden, ein höherer Magnesiumanteil sinnvoll. Wer Probleme mit den Knochen habe – beispielsweise an Gicht leide – dem helfe ein Mineralwasser mit viel Calcium. „Natürlich heilt das Mineralwasser die Menschen nicht, aber es lindert die Schmerzen“, sagt der Sommelier. Auch um den Säure-Base-Haushalt des Körpers wieder ins Gleichgewicht zu bringen oder in der Sauna oder beim Sport herausgeschwitzte Salze wieder aufzunehmen, eigne sich Mineralwasser, ergänzt er.

    In Deutschland gibt es etwa 170 Mineralwasser-Sommeliers

    Dass es eine Ausbildung zum Mineralwasser-Sommelier gibt, davon hat er aus der Fachpresse erfahren, sei neugierig geworden und habe sich zunächst im Internet belesen. Angeboten wird die halbjährige Ausbildung vom Handelsverband für Heil- und Mineralwasser. „Laut dem Verband gibt es 170 Mineralwasser-Sommeliers in Deutschland und ich bin der einzige in der Region“, sagt Schöpf. Eine mündliche und eine schriftliche Prüfung musste er ablegen und hat eine Hausarbeit geschrieben zum Thema „Entwicklung eines Konzeptes zur Ansprache von Sportvereinen für Mineralwasser.“

    Gerne würde der frühere Nachwuchsspieler des FC Bayern München – der in der Saison 2017/18 den VfL Denklingen als Trainer betreut und zum erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga geführt hatte – einmal eine größere Studie dazu durchführen lassen, wie hilfreich Mineralwasser für Leistungssportler sein kann. Das Thema Ernährung gewinne bei den Profis immer weiter an Bedeutung. „Viele nehmen aber Ergänzungsstoffe zu sich. Ich denke, dass man diese teilweise auch durch Mineralwasser ersetzen könnte.“ Aus seiner Sicht würden sich die Nachwuchsleistungszentren der Profiteams anbieten, weil die Kicker dort ohnehin permanent unter medizinischer Kontrolle seien.

    Mit dem Getränkehandel kam der Sommelier schon früh in Berührung. Als 20-Jähriger fuhr er Getränke aus, weil er in dem Job deutlich mehr verdienen konnte als als KfZ-Mechaniker. Doch ein schwerer Unfall – er zog sich Verletzungen an der Wirbelsäule und einen Trümmerbruch am Kopf zu – beendete sowohl seine fußballerischen Ambitionen als auch die Tätigkeit beim Getränkehändler, für den er im Einsatz war. Dabei hatte sein damaliger Arbeitgeber sogar schon alles in die Wege geleitet, damit Schöpf seinen Lkw-Führerschein bei der Bundeswehr machen kann.

    Wegen der Folgen des Unfalls schulte er zum Bankkaufmann um und übte den Beruf elf Jahre aus, bevor er sich mit einer Fußballschule selbstständig machte. Im Jahr 2004 ergriff er dann die Gelegenheit, übernahm einen in Buchloe ansässigen Getränkehandel und baute diesen aus. Schöpf beliefert Firmen, Arztpraxen und auch Privatkunden. Bis 2017 befand sich seine Firma im Ostallgäu. Doch die Besitzer der Immobilie hatten andere Pläne und er musste sich einen neuen Standort suchen. Übergangsweise war dies in Penzing der Fall, bevor er 2018 seinen Abholmarkt in Pflugdorf eröffnete.

    Leitungswasser wird auf 200 Gefahrenstoffe getestet

    Aber lohnt sich der Kauf von Mineralwasser? Viele Menschen schwören auf Wasser aus der Leitung. „Das ist Leitungswasser und nicht primär Trinkwasser. Die Frage der Qualität hängt entscheidend davon ab, wie gut das Leitungsnetz in Schuss ist. Beim Leitungswasser muss auf 200 Gefahrenstoffe geprüft, werden beim Mineralwasser sind es 48. Wo Mineralwasser gefördert oder aus einer Quelle entnommen werden kann, hat die Erde schon viel mehr gereinigt.“ Auch dauere es etwa acht Jahre, bis eine neue Quelle zugelassen werde, bis alle Anforderungen an Qualität und Sauberkeit erfüllt seien.

    Und auch beim Thema Kohlensäure gehen die Meinungen auseinander. Aus gesundheitlichen Gründen darauf zu verzichten, sei nur bei Menschen mit empfindlichem Magen sinnvoll, so Schöpf. Die Kohlensäure werde schließlich mit aus der Erde gefördert und sei natürlicher Bestandteil des Getränks, verweist er.

    Große Preisunterschiede gibt es beim Mineralwasser nicht, sagt der Sommelier. „Die wären auch gar nicht zu rechtfertigen.“ Je nach Art des Gesteins, aus dem gefördert werde, enthalte das Wasser mehr Calcium, Magnesium oder einen anderen Mineralstoff. Preisunterschiede machten sich vor allem bemerkbar, wenn das Wasser in Plastik- und nicht in Glasflaschen verkauft werde, so Schöpf. Hier habe im vergangenen Jahr aber ein Umdenken stattgefunden, hat er festgestellt. „Infolge der Fridays-for-Future-Demonstrationen und der Debatte über Mikroplastik geht der Trend zur Glasflasche.“ Sein Lieferservice vertreibe zu 95 Prozent Glasflaschen, sagt er.

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