Am Freitagmittag atmeten Verantwortliche und Anwohner erst mal kräftig durch: Denn zu diesem Zeitpunkt war die amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Donnerstagnachmittag in unmittelbarer Nähe des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen gefunden worden war, gerade erfolgreich entschärft worden. Während der Entschärfung hatten an die 70 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen, blieben Büros und andere Arbeitsstätten geschlossen und sorgte eine Komplettsperrung für erhebliche Verkehrsbehinderungen auf der A96.
Über eine Stunde habe die Entschärfung der von den US-Amerikanern abgeworfenen 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gedauert, sagte Andreas Ruch von der Polizei Germering unserer Zeitung. Die Bombe war am Donnerstag bei Kanalbauarbeiten gefunden worden. Die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst sei problemlos abgelaufen und deutlich schneller gegangen, als gedacht. Unmittelbar danach konnte die A96, die zwischen den Anschlussstellen Gilching/Oberpfaffenhofen und Gilching/Argelsried komplett gesperrt war, wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Ab 10.45 Uhr war am Freitag der Verkehr auf der A96 in Richtung München umgeleitet worden, weil dieser Bereich im Sperrradius lag. Der Verkehr wurde an den Ausfahrten Gilching und Wörthsee ausgeleitet. Dort stauten sich die Autos laut Verkehrsfunk jeweils auf einer Länge von zwei Kilometern. Betroffen von der Sperrung waren auch viele Pendler aus dem Landkreis Landsberg. Wie einige unserer Zeitung berichteten, kam es auf den Umleitungsstrecken, aber auch auf der Autobahn selbst zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Der befürchtete kilometerlange Stau sei ausgeblieben, sagte dagegen ein Polizeisprecher am Freitagmittag.
Für die Entschärfung wurde ein Sperrradius von 500 Metern rund um den Fundort der Bombe festgelegt. Das hatte zur Folge, dass am Freitag ab 8 Uhr mehrere Hundert Mitarbeiter von in diesem Bereich ansässigen Firmen nicht zur Arbeit gehen konnten. Zudem mussten rund 70 Bewohner in Neugilching ihre Häuser verlassen. Als Notunterkunft zur vorübergehenden Unterbringung stellte die Gemeinde die Sporthalle einer nahe gelegenen Grundschule zur Verfügung. Zwölf Personen machten von diesem Angebot Gebrauch. Sie wurden von Helfern des Roten Kreuzes betreut.
Auch ein Iglinger darf nicht an seinen Arbeitsplatz
Neben den Anliegern in Neugilching waren auch die Mitarbeiter der Unternehmen am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen von der Evakuierung betroffen. Sie hatten noch am Donnerstagabend davon erfahren, dass sie am Freitag nicht wie gewohnt zur Arbeit gehen können. Einer der Betroffenen ist Stefan Rössle aus Igling. Der 44-Jährige ist als Fluggerätebauer bei RUAG in Oberpfaffenhofen beschäftigt. Er wurde am Donnerstag gegen 19.30 Uhr von seinem Arbeitgeber informiert, dass er zur Frühschicht am Freitag nicht antreten muss. Wie er unserer Zeitung sagte, seien die beiden Werkshallen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn von der Sperrung betroffen gewesen. Seinen freien Tag nutzte Stefan Rössle unter anderem für den Reifenwechsel.
Vom Einsatz in Neugilching und Oberpfaffenhofen berichtete auch Kreisbrandinspektor Anton Graf von der Kreisbrandinspektion Starnberg. Die Polizei sei von der Feuerwehr bei der Räumung der betroffenen Gebäude und bei den Absperrmaßnahmen unterstützt worden. Im Einsatz seien insgesamt etwa 165 Einsatzkräfte von Polizei, Rotem Kreuz, Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Feuerwehr gewesen. Vor Ort waren laut Graf die Feuerwehren aus Gilching, Geisenbrunn, Weßling, Oberpfaffenhofen, Steinebach, Percha und die Kreisbrandinspektion. Das Rote Kreuz sei unter anderem mit der Sanitätseinsatzleitung, der Unterstützungsgruppe, der SEG Betreuung, Verpflegung und Transport im Einsatz gewesen. Die DLRG unterstützte die Aktion aus der Luft mit einer Drohne.
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