Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Oberbergen: LT-Gartenserie: Kunstdünger kommt ihm nicht in den Garten

Oberbergen

LT-Gartenserie: Kunstdünger kommt ihm nicht in den Garten

    • |
    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen.
    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Es blüht im ganzen Landkreis Landsberg. Denn hier scheint es besonders viele begabte Hobbygärtner zu geben. Egal ob in den idyllischen Hinterhöfen, Terrassen oder Balkonen von Landsberg oder in den eleganten Gartenanlagen am Ammersee oder den so typischen bayerischen Bauerngärten. Es sind kleine Paradiese, die man so entdecken kann. Gestartet waren wir mit unserer neuen Serie „Pflanzenpracht im Landkreis“ in einem kleinen Garten in Landsberg. Heute geht es nach Oberbergen. Gerne können Sie sich bei uns bewerben, wenn Sie selbst oder Ihre Nachbarn einen schönen Garten haben. Schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@landsberger-tagblatt.de. Und es gibt auch was zu gewinnen: Drei der schönsten Gärten erhalten einen Preis, den Gärtnereien aus dem Landkreis spendieren. Die Gärtnereien Scherdi Hofstetten, Geier Weil und Dumbsky Hechenwang sind dabei.

    Dieser Garten in Oberbergen – aufgrund seiner Hanglage ist er in seiner Gänze gut einsehbar – sieht nach viel Arbeit aus. Aber das fällt bei Gerhard Vilgertshofer nicht ins Gewicht. Ökologie, Umwelt, Gesundheit, Plastik- beziehungsweise generell Müllvermeidung und der Beweis, dass auch ohne Spezialdüngung und Schädlingsbekämpfung vieles gedeiht, stehen im Vordergrund.

    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen.
    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Der erste Eindruck, und das auch jetzt im August, ist ein farbenprächtiger: Blumen und blühende Stauden dominieren das steil nach Süden abfallende Areal. Doch das ist eine optische Täuschung. Die Blüten sind zwar da und erfreuen sehr viele unterschiedliche Insekten und Schmetterlinge, die wahren Schätze aber offenbart das Reich des 76-Jährigen unter der bunten Vielfalt. Dort gedeihen Salat und Sellerie, Lauch und Karotten, Rote Bete und Kohlrabi. Die Ernte von Schlangengurken und Stangenbohnen ist in vollem Gang, Tomaten lassen sich noch ein wenig Zeit. Der bereits gesäte Herbstsalat (Endivie) wird demnächst vereinzelt sprießen, „wenn eines der Beete frei ist“, meint Vilgertshofer schmunzelnd und deutet auf die letzten, längst schießenden Sommersalate.

    Gerhard Vilgertshofer erledigt alles in Handarbeit in seinem Garten

    Ist ein Gartenjahr zu Ende, beginnt schon die Vorbereitung auf das kommende. „Im Spätherbst“, erzählt der Hobbygärtner, „wenn so gut wie alles abgeerntet ist, beginnen die Aufräumungsarbeiten.“ Mehrjährige Staudenpflanzen werden abgeschnitten, Wurzeln und Zwiebeln frostempfindlicher Gewächse ausgegraben und zum Überwintern ins Haus gebracht. Dann kommen etliche der an einer Hauswand aufgereihten Gerätschaften zum Einsatz. „Hier wird alle Arbeit von Hand erledigt“, betont der studierte Landwirt. Umgraben, dabei letzte Wurzeln entfernen und anschließend Kompost und Stallmist einarbeiten – alles wird händisch erledigt. Dann dürfen die drei Beetreihen ein wenig ruhen. „Mist und Kompost sind die einzigen Dünger“, betont Vilgertshofer, „mehr kommt nicht zum Einsatz.“ Insektizide und Pestizide sind sogar absolut tabu. „Es gibt zwar Gemüsefliegen, aber die richten kaum Schaden an.“ Und die Schnecken? „Die werden abgesammelt oder fallen an Ort und Stelle Messer oder Schere zum Opfer.“

    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen.
    Im Garten von Gerhard Vilgertshofer in Oberbergen wachsen viele schöne Dinge: Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Beeren und Blumen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Sobald es die Witterung im Frühjahr zulässt, werden die ersten Beete für die Aussaat von Gartenkresse, Rucola, Radieschen und Rettich vorbereitet. „Der Samen für viele Nutz- und Zierpflanzen stammt aus dem eigenen Garten“, erzählt der Gemüse- und Blumenliebhaber. Bei Samenkäufen achte er darauf, dass die Pflanzen krankheitsresistent sind. „Das ist bedeutsamer als der spätere Ertrag.“ Wichtig sind ihm auch Fruchtfolge, Pflanzengemeinschaften und die daraus resultierende Bodenhygiene. Es wird also durchgewechselt, bei drei Beetreihen ist das gut möglich. Dahlien und Gladiolen sowie die sehr edlen Cannastauden, die im Speicher überwintert haben, wandern nach draußen. Viele Zierpflanzen von der zarten Cosmee und der Jungfer im Grünen über verschiedene Mohnsorten und Ringelblumen bis zu mehrere Meter hoch wachsenden Sonnenblumen haben als Samen im Boden überwintert und beginnen zu sprießen. „Auch Kräuter kommen jedes Jahr von allein wieder.“

    Auf eine Pflanze fliegen Bienen ganz besonders

    Pfefferminze und Zitronenmelisse, Bohnenkraut und Borretsch sind offensichtlich besonders vermehrungsfreudig. „Borretsch lockt viele Bienen an. Die Bienen sind für die Befruchtung der Obstbäume wichtig.“ Da waren die kleinen Honigsammler heuer besonders fleißig, denn die Apfelbäume biegen sich unter der Last der Früchte.

    Gegossen wird nach Möglichkeit mit Regenwasser. „Blumen werden generell nicht gewässert“, betont der Gärtner. Nur Salat und Gemüse erhalten das Nass. Die Wege zwischen den Beetreihen sind begrünt, das verhindert die Austrocknung.

    Es gibt noch mehr Schätze in diesem Garten. Stachel- und Johannisbeeren sind bereits abgeerntet und verarbeitet. Brombeeren leuchten noch vereinzelt an einem riesigen Strauch, die Zwetschgenernte beginnt. Und dann ist da noch der Weinstock an der Pergola. „Er trägt heuer eigentlich zu viele Reben“, sagt Gerhard Vilgertshofer. Während der Blüte habe er das Ausdünnen übersehen „und als dann bereits Beeren zu sehen waren, hat es mir leid getan“.

    Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie:

    Lesen Sie auch:Ein bunter Garten mit einer Beerenecke

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden