Nach Dreifachmord in Starnberg: Zwei junge Männer angeklagt
In Starnberg wurden Mitte Januar 2020 drei Tote entdeckt. Die Polizei ging zuerst von einem Familiendrama aus. Nun sind zwei Männer wegen Mordes angeklagt.
Mehr als ein Jahr nach der Ermordung von Eltern und ihrem Sohn im oberbayerischen Starnberg hat die Staatsanwaltschaft München II zwei junge Männer angeklagt. Sie wirft ihnen Mord, besonders schweren Raub und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontroll- und Waffengesetz vor. Nach dem Willen der Anklagebehörde sollen sich die beiden 19 und 20 Jahre alten Männer vor der Jugendkammer des Landgerichts München II verantworten, die nun über die Eröffnung des Verfahrens zu entscheiden hat.
Mutmaßliche Täter wollten Tat als Familiendrama tarnen
Die beiden waren mit dem 21 Jahre alten Sohn der Familie befreundet. Der 20-Jährige soll mit seinem Freund am 10. Januar 2020 den Abend verbracht haben - ehe er diesen und die Eltern erschoss. Um die Tat zu vertuschen, soll er eine Pistole so neben dem toten Freund drapiert haben, dass es aussah, als habe dieser erst seine Eltern und dann sich selbst getötet. Der 19-Jährige soll den 20-Jährigen zum Tatort gefahren, während der Tat in der Nähe gewartet und ihn anschließend wieder abgeholt haben.
Nach der Tat nahmen die beiden laut Anklagebehörde gemeinsam mehrere voll- und halbautomatische Schuss- sowie Kriegswaffen aus dem Besitz des Sohnes mit.
Dieses Waffenarsenal könnte auch das Motiv für die Tat gewesen sein. Vermutet wird, dass die beiden den 21-Jährigen töten wollten, um an die Waffen zu kommen, die dieser illegal besaß.
Eine Polizeistreife hatte die Leichen der 60 Jahre alten Frau und ihres 64 Jahre alten Mannes sowie des Sohnes am 12. Januar entdeckt. Die Tochter hatte sich Sorgen gemacht und Alarm geschlagen. Die Eltern lagen im Schlafanzug in ihrem Schlafzimmer im ersten Stock des Einfamilienhauses.
Einer der mutmaßlichen Täter hat den Mord nach seiner Festnahme gestanden
Die Leiche des Sohnes wurde in dessen Zimmer entdeckt. Er starb wie seine Eltern durch einen Kopfschuss; eine von zwei gefundenen Pistolen lag direkt neben ihm. Zunächst wurde deshalb vermutet, dass er zuerst die Eltern und dann sich selbst erschoss. Allerdings fehlte ein Abschiedsbrief - eine der Ungereimtheiten, die die Ermittler stutzig machten.
Ermittlungen zu den am Tatort gefundenen Pistolen führten dann über den Ausbildungsbetrieb des Sohnes zu dem nun Tatverdächtigen. Knapp zwei Wochen nach der Tat wurde die Wohnung des 20-jährigen Beschuldigten durchsucht, die Ermittler fanden eine Vielzahl an Waffen sowie Munition. Die weiteren Ermittlungen konnten den Tatverdacht gegen ihn und seinen Freund erhärten.
Der 20 Jahre alte Mann hatte nach seiner Festnahme damaligen Angaben der Polizei zufolge die Tat gestanden. Er und der 19-Jährige sitzen seither in Untersuchungshaft. Beiden wirft die Staatsanwaltschaft auch zwei bewaffnete Raubüberfalle auf Verbrauchermärkte mit insgesamt einigen Tausend Euro Beute vor. (dpa)
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