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Mit der guten Laune steigt auch die Gefahr

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Mit der guten Laune steigt auch die Gefahr

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    So macht's der Profi: Die Holzkohle im Grillkamin vorglühen lassen, sich mit Handschuhen schützen und dann vorsichtig den Grill bestücken, wie hier Elmar Hör vom Deutschen Grillsportverein demonstriert. Foto: Ralf Lienert
    So macht's der Profi: Die Holzkohle im Grillkamin vorglühen lassen, sich mit Handschuhen schützen und dann vorsichtig den Grill bestücken, wie hier Elmar Hör vom Deutschen Grillsportverein demonstriert. Foto: Ralf Lienert Foto: Ralf Lienert

    Der schwer verletzte Mann musste damals mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden und schwebte einige Zeit in Lebensgefahr. Inzwischen hat er jedoch die Klinik wieder verlassen können, wie die Polizei von den Eltern des Verunglückten erfuhr.

    Ein typischer Vorfall, der sich jeden Sommer wieder ereignet

    Für Hauptkommissar Franz Kreuzer (PI Landsberg) ist dies ein typischer Fall, wie er jeden Sommer überall passieren kann. Immer wieder werde versucht, bei einem Grill oder Lagerfeuer die Glut mittels Brandbeschleuniger zu entfachen. Ein kleiner Funke, emporgewirbelt durch einen Windhauch, genüge aber, und das Unglück ist passiert.

    Das Risiko liege aber nicht bei dem Brandmittel selbst, sondern ganz woanders. Franz Kreuzer: "Gefährlich ist die Gaswolke, die beim Spiritus oder ähnlichen Mitteln durch Verdunstung bereits direkt am Flaschenhals entstehe." Den meisten Menschen sei gar nicht bewusst, wie katastrophal der Umgang mit Spiritus oder Benzin enden kann. Aufgrund ihrer besonderen physikalischen Eigenschaften verdunsten diese Brandbeschleuniger nämlich zu extrem leicht entflammbaren und auch unter bestimmten Umständen hoch explosiven Dampf-Luft-Gemischen. Bei der schlagartigen Verbrennung, die sich innerhalb von Sekundenbruchteilen ereignet, können Temperaturen von über 1000 Grad Celsius entstehen. Auch die Richtung, in die sich die Verpuffung erstreckt, könne aufgrund der Unsichtbarkeit der Gaswolke zuvor gar nicht eingeschätzt werden. Das, so Franz Kreuzer weiter, führe aber oft dazu, dass nicht der Akteur selbst, sondern dabeistehende Personen von den Flammen erfasst werden.

    Deshalb appelliert der Polizeibeamte, keine Brandbeschleuniger ins offene Feuer oder in eine vorhandene Glut zu spritzen. Gerade bei noch glühenden oder glimmenden Kohlestücken werde die Gefahr gerne unterschätzt. "Das wird dann nicht mehr als gefährlich angesehen, wenn nur noch eine Restglut vorhanden ist, die zudem von erkalteter Asche optisch bereits abgedeckt wird."

    Ist das Unglück aber passiert, sollten die Umstehenden, sofern vorhanden, die Flammen an dem Verunglückten möglichst mit einer Decke ersticken oder das Opfer auf dem Boden rollen, um die Kleidung zu löschen. Auch ein stets beim Grillen bereitstehender Eimer, gefüllt mit Wasser oder Sand, kann lebensrettend sein. Die schlechtere Lösung ist es, dem Verunglückten die brennende Kleidung vom Leib zu reißen. Franz Kreuzer: "Bei den hohen Temperaturen verschmelzen die Kleidungsfasern oft sofort mit der Haut." Reißt man dem Opfer nun die brennende Kleidung vom Leib, könnte man diesen unter Umständen zusätzlich schwer verletzen.

    Besteht gar der Verdacht, dass Atemwege durch die Hitze oder giftige Verbrennungsprodukte in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnten ("Inhalationstrauma") - vor allem bei Gesichtsverbrennungen durch eine Stichflamme - muss das Opfer umgehend in ein Verbrennungszentrum gebracht werden.

    Bislang, so Franz Kreuzer, habe das schlechte Wetter die Unfallstatistik noch positiv beeinflusst, doch nun - mit steigenden Temperaturen - werden Grillfeste allgemein, oder während der Fußball-WM, wohl wieder zunehmen. Auch die am Wochenende wieder auflodernden Johannisfeuer bergen genügend Gefahrenpotenzial, deshalb: Brandbeschleuniger nur vor dem Entzünden von Feuer auf die Kohle (siehe auch Sicherheitshinweise).

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