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Mit Muskelkraft hinauf in die Vertikale

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Mit Muskelkraft hinauf in die Vertikale

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    Es waren die Jungen, die vor nicht allzu langer Zeit die Idee hatten, den Maibaum endlich einmal per Hand aufzustellen. War doch in der Vergangenheit - zum letzten Mal 2006 - das Aufstellen mit Kran und mechanischer Kraft für viele enttäuschend schnell vonstatten gegangen. Doch das sollte sich in diesem Jahr ändern, das nötige "Know-how" holte man sich von der befreundeten Wehr aus dem Ortsteil Pitzling. Schließlich ist es nicht ganz so einfach, ein solch mächtiges Gebilde mit bloßer Muskelkraft aus der Horizontalen in die Vertikale zu stemmen. "Dazu gehören Geschick, Erfahrung und auch eine Menge Geduld und Disziplin", verrät Pitzlings Kommandant Gottfried Holl. Er weiß, wovon er spricht, stellen die Pitzlinger ihre Maibäume schließlich schon immer "händisch" auf. "Das verstärkt die Identifikation mit dem Baum, wenn man selbst mit Hand anlegt".

    Franz Geier, dem Vorsitzenden des Landsberger Feuerwehrvereins, ist die Konzentration deutlich anzumerken. "Es sind halt ungewohnte Kommandos für nicht alltägliche Handgriffe", gibt er zu, doch hat er die Gruppe von rund 60 Männern und Frauen ganz gut im Griff. Wichtig ist, so ergänzt Gottfried Holl, dass die Stangen, mit denen der Baum zum einen nach oben geschoben, zum anderen aber auch gestützt und gesichert wird, vorsichtig und nur auf Kommando versetzt werden. Jeweils zwei der unterschiedlich langen Scherenstangen sind mit einem kräftigen Seil verbunden, in dem der Maibaum liegt.

    Der Maibaum stammt aus den Wäldern im Osten Landsbergs und wird auch heuer traditionell von der Stadt gestellt. Es handelt sich dabei um eine Fichte, die am vergangenen Montag geschlagen wurde. Franz Geier: "Wir haben den Baum dann in die Feuerwehrhalle gebracht, wo er sofort entrindet und gehobelt wurde." Obwohl er dort hinter den schweren Einsatzfahrzeugen gut aufgehoben schien, ließ ihn Franz Geier Tag und Nacht bewachen. "Da hatte ich einfach ein besseres Gefühl." Die Arbeiten an dem Stamm machten den Beteiligten, darunter auch Sabrina Karaszewski, "ausgeliehene" Auszubildende am städtischen Bauhof, viel Spaß. Sie hatte schnell das Sagen bei gestalterischen Dingen wie zum Beispiel den weiß-blauen Rauten am Stamm.

    Sabrina war natürlich am Samstagmorgen um 8.30 Uhr pünktlich vor Ort am Standort an der neuen Bergstraße. Fesch im Dirndl, beobachtete sie das Anrücken der Maibaumtruppe, die zu Fuß heranmarschierte. Auch für Oberbürgermeister Ingo Lehmann, ebenfalls mit fescher Lederhose und Trachtenhemd gekleidet, ein guter Zeitpunkt: "Ich habe dem Verein vorgeschlagen, den Baum nicht wie früher schon zwischen fünf und sechs Uhr, sondern etwas später aufzustellen." Da hätten nämlich die Landsberger mehr davon, die dann auch tatsächlich in stattlicher Zahl das Aufstellen ihres Maibaums beobachteten.

    Auch Michael Kemény, der in den vergangenen Jahren immer mit seinem Kranwagen logistische Unterstützung leistete, war zur Stelle und griff sich ein paar Handschuhe, um die Truppe kurzzeitig zu unterstützen. Auch der ehemalige Kommandant und Vereinsvorsitzende, Manfred Strobl, beobachtete das Geschehen ganz genau. Seit 43 Jahren ist er bei der Feuerwehr, doch kann er sich nur an die mechanische, schnelle Errichtung des Landsberger Maibaums erinnern. "Per Hand ist gar nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte." Sprach's, schnappte sich ein paar Handschuhe und packte ebenfalls selbst mit an.

    Um 10.17 Uhr gab es dann spontanen Applaus der Zuschauer, als der Stamm mit den letzten Schrauben in seiner Halterung fixiert wurde und das Maibaumfest bei guter Stimmung und Sonnenschein - zumindest bis zum Zwölf-Uhr-Läuten - gefeiert werden konnte.

    Bei uns im Internet

    Viele weitere Bilder von den Maibaumaufstellungen in Landsberg und in der Region finden Sie unter

    landsberger-tagblatt.de/bilder

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