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Lengenfeld: Umfahrung Lengenfeld: Ein Landwirt kritisiert die Planung

Lengenfeld

Umfahrung Lengenfeld: Ein Landwirt kritisiert die Planung

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    Martin Ebenhoch auf einem seiner Felder östlich von Lengenfeld. Der 64-jährige Landwirt kann sich über die dort geplante Umgehungsstraße nicht freuen, weil die Trasse den Weg zu seinen neuen Feldern durchschneiden würde.
    Martin Ebenhoch auf einem seiner Felder östlich von Lengenfeld. Der 64-jährige Landwirt kann sich über die dort geplante Umgehungsstraße nicht freuen, weil die Trasse den Weg zu seinen neuen Feldern durchschneiden würde. Foto: Julian Leitenstorfer

    Die meisten Anwohner an der Landsberger Straße und der Weilheimer Straße in Lengenfeld freuen sich vermutlich über die neue Umgehungsstraße, die nach zwölf Jahren Planungszeit für rund 13 Millionen Euro gebaut werden soll. Mit der Umgehung sollen die

    Was den 64-Jährigen stört, ist eine Aussage von Bürgermeister Klaus Flüß. Er habe gesagt, dass die Landwirte, die vom Bau der Umgehungsstraße östlich der Gemeinde betroffen sind, mit viel Verständnis reagiert und ihre Grundstücke zur Verfügung gestellt hätten. Das sei zumindest in seinem Fall nicht richtig. Laut Pürgens Geschäftsstellenleiter Ernst Schilcher sind bereits etliche Notarverträge unterzeichnet, andere stünden kurz vor der Unterzeichnung. Davon ist Martin Ebenhoch aber noch weit entfernt.

    Ein Umweg von rund einem Kilometer

    Auch er müsste rund 4000 Quadratmeter seiner Felder am östlichen Rand von Lengenfeld gegen andere Flächen eintauschen. Denn die Trasse für die Umgehungsstraße führt unter anderem über seinen landwirtschaftlichen Grund. Das aber sei gar nicht das Problem. Was Ebenhoch wütend macht, ist die Tatsache, dass er, um zu den „neuen Ackerflächen“ zu gelangen, künftig einen Umweg von etwa einem Kilometer fahren muss.

    Die von Martin Ebenhoch bewirtschafteten Flächen würden nach dem Bau rechts und links von der Umgehungsstraße liegen. So könne er nicht mehr wie bislang über den vorhandenen Feldweg von Feld zu Feld und zu seinem Stadel gelangen. Die nächste Möglichkeit, die neue Straße zu überqueren, liege ein Stück weiter südlich. Er müsse also künftig erst ein Stück in Richtung Süden, dann über eine Brücke und dann wieder nach Norden fahren. „Dabei liegen zwischen den Feldern gerade mal ein, zwei Meter“, sagt Ebenhoch bei einem Ortstermin mit unserer Zeitung. „Das kostet mich jedes Mal Zeit. Bei vier bis fünf Fahrten am Tag käme da einiges zusammen. „Vor allem wenn man das auf das ganze Jahr rechnet, ist das ein hoher Zeitverlust für mich. Vom Dieselverbrauch will ich gar nicht reden“, sagt der 64-Jährige.

    Hat der Bürgermeister von Enteignung gesprochen?

    Diesen Zeitaufwand und die Mehrkosten, die auf ihn zukommen, will Ebenhoch beim Flächentausch entsprechend berücksichtigt wissen. Einem Grundstücksverkauf beziehungsweise einem Flächentausch will er nur zustimmen, wenn die neue Fläche beziehungsweise der Kaufpreis mindestens eineinhalb mal so groß ist, wie der Wert des Grundstücks, das er für die neue Straße hergeben muss. Darauf aber habe sich die Gemeinde bis jetzt nicht eingelassen. Bürgermeister Klaus Flüß habe ihm gegenüber sogar von Enteignung gesprochen, sollte Ebenhoch nicht einlenken. Weil sich Flüß derzeit im Urlaub befindet, liegt dem LT dazu keine Stellungnahme seitens des Bürgermeisters vor.

    „Seit gut 50 Jahren führt die Familie hier die Landwirtschaft, das wollen wir uns nicht kaputtmachen lassen“, sagt Ebenhoch im Gespräch mit unserer Zeitung. Er bleibe, auch auf Anraten seines Anwalts, dabei, dass die Ausgleichsfläche auch den zeitlichen Verlust durch den Umweg auffangen müsse. Geschäftsstellenleiter Schilcher erklärt dazu: „Wir haben einheitliche Preise für alle betroffenen Grundstückseigentümer festgelegt. Einzig Biolandwirte werden höher vergütet.“ Im November wolle sich die Gemeinde noch einmal mit Ebenhoch an einen Tisch setzen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.

    Die öffentlichen Belange überwiegen

    Gibt es die nicht, könnte es zu einem Besitzeinweisungsverfahren kommen. Denn, so erläutert Schilcher, „im vorliegenden Fall überwiegen die öffentlichen Belange gegenüber den privaten.“ Das sei zumindest das Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens. Schilcher erinnert daran, dass es beim Bau der neuen B17 seinerzeit wegen eines Waldgrundstücks ein solches Verfahren gegeben habe. Ein Enteignungsverfahren zwinge Ebenhoch dann gerichtlich dazu, seine Felder zu verkaufen. Und zwar zu einem Wert, den ein Gutachter ermittelt. Ob der dann genauso hoch sein wird, wie das derzeit vorliegende Angebot der Gemeinde, sei offen.

    Mitte Oktober hatte Bürgermeister Klaus Flüß noch von einem möglichen Baubeginn für die rund 3,3 Kilometer lange Trasse samt Begleitweg, Flutmulde und Fledermaus-Schutzwand im kommenden Jahr gesprochen. Ob es dazu wirklich kommt, hängt wohl maßgeblich davon ab, ob sich Landwirt Martin Ebenhoch und die Gemeinde noch einig werden.

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