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Landsberg: Wie sich der Lockdown im Landkreis Landsberg auswirkt

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Wie sich der Lockdown im Landkreis Landsberg auswirkt

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    Lockdown in Landsberg: Der fast menschenleere Hauptplatz.
    Lockdown in Landsberg: Der fast menschenleere Hauptplatz. Foto: Julian Leitenstorfer

    Seit Mitte Dezember herrscht in Bayern ein harter Lockdown. Auch im Landkreis Landsberg bleiben Schulen und Kindergärten geschlossen, gilt eine nächtliche Ausgangssperre und müssen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. Dass die Maßnahmen für leichte Entspannung sorgen, zeigen die Zahlen im Landkreis. Doch wie bewerten Experten die Entwicklung im Landkreis nach einem Monat?

    Als Bayern Mitte Dezember in den harten Lockdown ging, hatte der Landkreis Landsberg gerade den höchsten Inzidenzwert seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die angibt, wie viele Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet gab, lag knapp über 200. Seither ist der Wert kontinuierlich gesunken, am Dienstag lag er bei 69,8. Anfang Januar rutschte der Landkreis für einen Tag sogar unter die 50er-Marke. Dennoch: Seit Mitte Dezember stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung von 23 auf aktuell 35.

    Dass der Landkreis bezogen auf den Inzidenzwert bayernweit so gut dasteht, hat nach Meinung von Dr. Birgit Brünesholz, der stellvertretenden Leiterin des Gesundheitsamts, mehrere Gründe. Von Anfang an sei allerdings auch klar gewesen, dass das Infektionsgeschehen mit der Nachverfolgung der Kontaktpersonen eines Infizierten stehe und falle. Denn nur wenn schnell ermittelt werden könne, wer möglicherweise angesteckt wurde, könne die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden.

    Viel los ist im Pandemiezentrum in Penzing, wo sich unter anderem Impfzentrum und Teststation befinden.
    Viel los ist im Pandemiezentrum in Penzing, wo sich unter anderem Impfzentrum und Teststation befinden. Foto: Julian Leitenstorfer

    Die Aufgabe, die Kontaktpersonen zu ermitteln, übernehmen im Landkreis die 50 Mitarbeiter des Contact-Tracing-Teams unter der Leitung von Dr. Manuel Müller-Hahl. Ihr Ziel sei es, noch am gleichen Tag, an dem eine Neuinfektion bekannt wird, die Kontaktpersonen zu ermitteln. „Das ist uns bis jetzt immer gelungen, auch bei einem Inzidenzwert deutlich über 50“, sagt Birgit Brünesholz. Es sei gelungen, das Infektionsgeschehen engmaschig zu verfolgen, Müller-Hahl und seine Mitstreiter hätten auch Kontaktpersonen ohne Symptome getestet.

    Wichtig sei auch die telefonische Beratung der Betroffenen gewesen und das teilweise restriktive Vorgehen, was die Einhaltung der Quarantäne betreffe. Denn es habe durchaus Beschwerden gegeben, der Landkreis agiere im Vergleich zu anderen Landkreisen zu streng. Etwa wenn es darum ging, Kontaktpersonen weiter arbeiten zu lassen. Birgit Brünesholz lobt aber auch die Bürger, die sich zum großen Teil an die Regeln halten. Ausreißer gebe es aber auch im Landkreis. So hätten sich erst vor wenigen Tagen 33 Personen bei zwei Geburtstagsfeiern im südlichen Landkreis mit dem Coronavirus infiziert. Die Betroffenen müssen jetzt mit einem Bußgeld rechnen. „Ohne diese Neuinfektionen wären wir jetzt bei einem Inzidenzwert unter 50.“

    Auf der Teststrecke in Penzing finden aktuell 50 bis 60 Tests statt. In Spitzenzeiten waren es bis zu 150.
    Auf der Teststrecke in Penzing finden aktuell 50 bis 60 Tests statt. In Spitzenzeiten waren es bis zu 150. Foto: Thorsten Jordan

    Verstöße wie diese bringen es mit sich, dass im Landratsamt mehr Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit eingehen. In den vergangenen fünf Wochen waren es rund 70. Wie Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts, sagt, werde deswegen auch das Personal verstärkt. Die meisten Anzeigen beträfen die Verletzung der Maskenpflicht und das Nichteinhalten der nächtlichen Ausgangssperre. Wer nach 21 Uhr außerhalb seiner Wohnung angetroffen wird und dafür keinen triftigen Grund vorweisen kann, müsse mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro rechnen.

    Und wie hat sich die Lage im Klinikum in Landsberg verändert? Mitte Dezember wurden dort um die 25 Covid-19-Patienten behandelt, aktuell sind es elf. „Es waren schon mal mehr Fälle mit Covid-19“, sagt Dr. Alexander Schnelke, der Ärztliche Direktor des Klinikums. Seit dem Jahreswechsel seien die Zahlen etwas gesunken, blieben aber seit zwei Wochen auf demselben Niveau. Stand Dienstag waren elf Covid-19-Patienten in Behandlung, drei davon auf der Intensivstation. Ein Betroffener muss künstlich beatmet werden.

    Das Klinikum stellt den OP-Betrieb um

    Das Klinikum habe sich vorbereitet und eine zweite Intensivstation geschaffen, blickt Alexander Schnelke auf den vergangenen Monat zurück. Somit könnten Covid-19-Patienten auf einer eigenen Intensivstation versorgt werden. „Hierzu war es notwendig, Personal zu verschieben, einen Teil einer Station zu schließen und den OP-Betrieb auf Notfälle runterzufahren“, sagt Alexander Schnelke. Besprechungstermine, die sehr viel Zeit kosten, würden in der Zwischenzeit per Videokonferenz geschehen. Das gesamte Personal trage schon seit geraumer Zeit bei Patientenkontakt FFP2-Masken.

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