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Landsberg: Was zählen denn schon Regeln...

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Was zählen denn schon Regeln...

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    Für die einen ist es eine „alberne Verkehrsführung“, den anderen ist die veränderte Streckenführung um die Baustelle am Lechhang schlichtweg egal. Sie passieren den eigentlich gesperrten Bereich zwischen den Einmündungen Frühlingsstraße und Sonnenstraße – entweder direkt an der

    Es mutet beinahe wie ein verfrühter Aprilscherz an, was die Anwohner der Frühlings- und der Sonnenstraße derzeit erleben. Seit Beginn der Woche nämlich sind die beiden Straßen zur ungewollten Umleitungsstrecke für die gesperrte Von-Kühlmannstraße geworden. Autofahrer lassen sich von den Durchfahrtsverboten nicht davon abhalten, sich selbst einen Weg zu suchen und das sichtbar ohne schlechtes Gewissen. Viele Lachen sogar in die Kamera des LT-Fotografen und geben Gas – entgegen der Einbahnstraßenregelung. Die wenigsten aber machen kehrt und folgen der Umleitungsbeschilderung, die eigentlich aus südlicher Richtung über die Katharinenstraße, Hindenburgring in die Augsburger Straße führt oder aus nördlicher Richtung dann den umgekehrten Weg. Um den Linienbussen die fahrplangerechte Weiterfahrt zu ermöglichen, sind die wie auch Taxis und Anlieger von der Sperrung befreit. Allerdings darf die Sonnenstraße vorübergehend nur aus nördlicher Richtung als Einbahnstraße befahren werden.

    „Das interessiert aber niemanden“, ärgert sich Heide Weißhaar-Kiem, die in der Sonnenstraße wohnt. Bei ihrem Haus fahre täglich alles ungeniert vorbei, vom Kleinwagen bis zum großen schweren Lkw samt Anhänger. Will ihr Mann aus seinem Grundstück ausfahren, muss sie auf die Straße gehen und die Autos anhalten. Auch die gefahrene Geschwindigkeit, so meint sie, liege deutlich über den erlaubten 30 Stundenkilometern. Sorgen macht sich die Anwohnerin aber vor allem über die Fahrzeuge, die von der Von-Kühlmannstraße in die Sonnenstraße, also entgegen der Einbahnstraßenrichtung einfahren – trotz Verkehrsschild, dass auf das Einfahrtverbot hinweist. „Irgendwann passiert noch ein schwerer Unfall, vor allem in der engen und nicht einsehbaren Kurve.“

    So mancher beklagt aber auch die unklare Beschilderung, die anfangs nur unzureichend ausgefallen sei und scheinbar täglich gewechselt wurde. Dafür hatte die Stadtverwaltung auch einen Rüffel von der örtlichen Polizei erhalten. Deren Sprecher Hauptkommissar Franz Kreuzer war überhaupt nicht erfreut, was er vor allem an Schildergröße und -anzahl feststellen musste. Für eines hat er aber überhaupt kein Verständnis: „Offenbar gibt es dort einen Kasper, der Verbotsschilder umwirft, entfernt oder zuhängt.“ Dies sei ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und werde auch entsprechend verfolgt. Da geht er mit Heide Weißhaar-Kiem konform in der Sorge, dass diese heimlichen und unverantwortlichen Aktionen schwerwiegende Folgen haben könnten.

    Dass die Hinweisschilder auf die Sperrung, vor allem am Postberg, nicht optimal und zu klein gewesen seien, räumt der Leiter des Tiefbauamts Hans Huttenloher ein: „Wir haben jetzt aber nachgebessert.“ Dennoch fehlt vielen Anwohnern noch immer auch ein frühzeitiges Verbotsschild gleich am Beginn der nördlichen Von-Kühlmannstraße, damit die Autofahrer gar nicht erst bis an die Baustelle vorfahren. Allein, Hans Huttenloher glaubt nicht an die Wirksamkeit zusätzlicher Beschilderung. „Die bestehende ist jetzt in Ordnung, gegen Ignoranz kann aber niemand etwas tun.“ So seien auch schon am Wochenende vor der Sperrung die Halteverbotsschilder in der Sonnenstraße nach hinten gedreht worden.

    Die erfolgte Verbesserung der Hinweise stellte auch Hauptkommissar Franz Kreuzer fest („Jetzt kann man zumindest erkennen, dass die Von-Kühlmannstraße gesperrt ist“), wenngleich er das so nicht hinnehmen möchte. „Wir werden unsere Streifen anweisen, vermehrt dort Präsenz zu zeigen und dann auch einzuschreiten.“ Vor allem die Vergehen gegen die Einbahnstraßenregelung würden strikt geahndet.

    Doch nicht nur die Autofahrer bereiten den Verantwortlichen Sorgen, sondern auch die Fußgänger, die eine Sperrung des unterhalb des abgerutschten Lechhangs gelegenen Fußwegs nicht akzeptieren wollen. Hans Huttenloher: „Da geh nicht einmal ich rein, weil vom Hang immer wieder Steine abrollen.“ Dennoch würden von Spaziergängern permanent die Absperrungen umgangen und sogar zur Seite geräumt. Eine Benutzung auf eigene Gefahr zu erlauben, so Huttenloher, sei aber undenkbar: „Die Stelle ist einfach zu gefährlich.“

    Die Anwohner werden die Sperrung noch für etwa eine Woche hinnehmen müssen, denn so lange dauern die Sicherungsmaßnahmen am Lechhang noch. In dieser Woche wurden der Unterbau der Fahrbahn und des Gehwegs abgesichert. Dazu verwendeten die Arbeiter der Spezialtiefbaufirma eine Technik aus dem Tunnelbau. Sie stellten eine Metallgitterwand auf, die mit Spritzbeton aufgebaut wurde. „Damit stützen wir den Hang unterhalb der Straße ab.“ Die Betonwand wurde anschließend laut Hans Huttenloher mit Metallstäben im Erdreich verankert. Damit ist der Hang dann gesichert, die Betonwand werde aber auch nach einer späteren Sanierung, für die nun die Ausschreibungen erfolgen müssten, im Erdreich verbaut bleiben.

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