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Landsberg: Shoppen in Landsberg: Die Schnelltests schrecken viele Kunden ab

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Shoppen in Landsberg: Die Schnelltests schrecken viele Kunden ab

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    Die Schnelltest-Bilanz im Einzelhandel fällt ernüchternd aus: Bei Sabine Eck vom Point greifen die Kunden lieber auf Click&Collect zurück.
    Die Schnelltest-Bilanz im Einzelhandel fällt ernüchternd aus: Bei Sabine Eck vom Point greifen die Kunden lieber auf Click&Collect zurück. Foto: Julian Leitenstorfer

    Es ist eine weitere neue Auflage, die Einzelhändler und Kunden im Landkreis Landsberg seit Kurzem beachten müssen: Weil der Inzidenzwert konstant über 100 liegt, ist momentan zwar Terminshopping (Click&Meet) möglich – allerdings müssen die Besucher dabei einen negativen Corona-Test vorweisen. Im LT ziehen Geschäftsinhaber Bilanz – und die fällt bei (fast) allen ernüchternd aus. Bei einigen macht sich ob der Situation Verzweiflung breit.

    Die aktuellen Regelungen beim Shopping sind auf der Internetseite des Landsberger Landratsamts nachzulesen: Weil der Sieben-Tage-Inzidenzwert (Corona-Neuinfektionen pro 100000 Einwohner) seit Tagen konstant über der 100er-Marke liegt, dürfen Kunden aktuell nur dann in die Geschäfte eingelassen werden, wenn sie ein negatives Ergebnis eines vor höchstens 24 Stunden vorgenommenen Antigen-Schnelltests nachweisen können. Für einen PCR-Test gilt eine längere Frist von 48 Stunden. Das Ergebnis eines Selbsttests kann nur dann als nachgewiesen anerkannt werden, wenn dieser vor Ort unter Aufsicht durchgeführt wurde – das heißt vor den Augen des Ladenpersonals. Seit vergangenen Freitag gelten diese Vorgaben.

    "Den Leuten fehlt das spontane Einkaufen"

    Ab einem Einkaufswert von 50 Euro bekommen Kunden bei Asam Mode in Landsberg einen kostenlosen Selbsttest dazu. Jene Summe sei festgelegt worden, da sie die Tests selbst finanzieren muss, sagt Inhaberin Marion Asam-Weber. Praktische Erfahrung konnten Asam-Weber und ihr Team bereits sammeln – eine Kundin habe das Angebot bisher angenommen. Generell versuchten sie und ihre Mitarbeiterinnen das Einkaufen so angenehm wie möglich zu gestalten. Für diese Woche haben sich drei Kunden zum Terminshopping angekündigt. „Ich glaube, es ist generell einfach eine Verunsicherung da, weil die Regeln mal so und mal so sind“, vermutet Marion Asam-Weber. „Außerdem fehlt den Leuten das spontane Einkaufen.“ Sie glaubt allerdings, dass sich die Menschen an die Vorlage eines negativen Testergebnisses noch gewöhnen könnten, falls die Vorgabe über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt.

    Susanne Kortenbruck von Asam Moden mit einem Schnelltest.
    Susanne Kortenbruck von Asam Moden mit einem Schnelltest. Foto: Julian Leitenstorfer

    Auch in Sabine Ecks Bekleidungsgeschäft Point am Hellmair-Platz hält sich der Andrang in Grenzen. „Ich habe schon des Öfteren gehört, dass es recht schwierig ist, in den Apotheken einen Schnelltesttermin zu bekommen“, sagt sie. Der Nachteil bei den Selbsttests, die sie als „kostenlosen Service“ anbietet, sei, dass man nach der Durchführung eben nur in den einen Laden hineindarf. Derzeit stünden in ihrem Laden nur vier Click&Meet-Termine an – und damit weniger als üblich. Das Click&Collect-Geschäft, bei dem die Menschen zuvor bestellte Ware abholen können und kein negativer Test erforderlich ist, laufe aber weiterhin gut. „Ich kann mich insgesamt nicht beklagen. Auch bei den Kunden sehe ich keine schlechte Stimmung“, sagt Sabine Eck.

    Ein Trachtengeschäft trifft die Corona-Krise besonders

    Sebastian Huber, der das gleichnamige Modegeschäft an der Katharinenstraße betreibt, würde ebenfalls gerne Selbsttests für seine Besucher zur Verfügung stellen. Doch auch er bestätigt den allgemeinen Trend. „Die Leute wollen offenbar keinen Test machen. Bevor die Regelung kam, war wenigstens ein bisschen was los – jetzt herrscht Stillstand.“ Dabei sei eigentlich gerade jetzt eine wichtige Phase für seinen Laden – spätestens bis Pfingsten sollte ein Großteil der Frühjahrsware verkauft sein: „Uns bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass wir wieder unter eine Inzidenz von 100 kommen“, sagt Sebastian Huber. Dann dürfte – zumindest nach aktuellem Stand – sein Geschäft Terminshopping ohne negatives Testergebnis anbieten.

    Sebastian Huber vom gleichnamigen Modegeschäft.
    Sebastian Huber vom gleichnamigen Modegeschäft. Foto: Julian Leitenstorfer

    Besonders hart trifft die Corona-Krise das Trachtengeschäft Rotwild im Vorderen Anger. „Wir hängen sehr an der Veranstaltungsbranche“, sagt Lisa Hunger. „Und seit einem Jahr fallen nun einmal alle Feste aus.“ Diese und vorige Woche habe sich kein einziger Besucher zu einem Click&Meet-Termin angemeldet. Hunger beschreibt die Situation als „dramatisch“ und „katastrophal“. Eine langfristige Planung sei überhaupt nicht möglich: „Wir wissen ja nicht, ob im Herbst wieder alles normal läuft und unsere Regale voll sein sollten“, sagt Lisa Hunger. Das Geschäft sollte, sobald es geht, wieder einigermaßen normal laufen – sonst würden viele Läden die Krise wohl nicht überstehen.

    Schuhhaus-Inhaber fühlt sich machtlos

    Heinrich Pflanz vom Landsberger Schuhhaus Pflanz wirkt ob der momentanen Situation verzweifelt. „Die Menschen rufen gar nicht mehr an, deswegen gibt es auch keine Termine“, konsterniert er. „Unser Geschäft wird demnächst 400 Jahre alt, aber so etwas haben wir noch nie durchgemacht.“ Pflanz fühlt sich machtlos: Auf das Kurzarbeitergeld für den Monat März warte er noch immer, inzwischen habe er auch sein Privatgeld in das Geschäft stecken müssen.

    Die Landsberger Innenstadt werde durch die Maßnahmen „zu Tode beruhigt“ – sein Schaufensterlicht müsse er abends gar nicht mehr einschalten. „Durch die Methoden werden die großen Konzerne gestärkt und die kleinen Läden kaputtgemacht“, sagt Heinrich Pflanz.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Shoppen in Landsberg: Das Vergnügen fehlt komplett

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