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Landsberg: Nicht jeder kam bei der Bauerndemo bis zum Odeonsplatz

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Nicht jeder kam bei der Bauerndemo bis zum Odeonsplatz

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    Aus dem Landkreis waren Landwirte bei der Bauerndemo. Michaela Kaniber (CSU), Staatsministerin für Landwirtschaft spricht.
    Aus dem Landkreis waren Landwirte bei der Bauerndemo. Michaela Kaniber (CSU), Staatsministerin für Landwirtschaft spricht. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Michael Sanktjohanser kam am Dienstag zwar nicht mehr rechtzeitig zur Bauerndemo nach München. Es gab für ihn kein Durchdringen zum Odeonsplatz. Er stand im Stau. Warum er und seine Kollegen gegen die Agrarpolitik protestieren. Der Landwirt aus Oberbergen ist jedoch froh, sich mit einem guten Dutzend anderer aus dem Landkreis auf den Weg gemacht zu haben. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Facebookgruppe „Land schafft Verbindung“, auf der sich in kürzester Zeit mittlerweile 17.000 Landwirte eingetragen haben. In München hat Sanktjohanser mit Passanten gesprochen und war erstaunt, dass diese überhaupt nichts von dem Konflikt zwischen Bauern und Regierung wussten.

    Anfang September haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ein Agrarpaket vorgestellt, das mehr Natur- und Tierschutz vorsieht. Dagegen wendet sich der Unmut der Bauern. „Das komplette Paket ist eine absolute Frechheit“, sagt Sanktjohanser. Ihn ärgern unter anderem die ständige Kritik, dass Landwirte am Nitrateintrag schuld seien, und die Vorgaben, die die Düngeverordnung mache. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) war in München vor Ort und will das Image der Landwirtschaft verbessern. Sie kündigte Gesprächsrunden in der Politik an und zeigte Verständnis für die Sorgen der Bauern.

    Über Gilching ging‘s nach München

    „Wir waren mit einer Gruppe von zehn Traktoren da, erzählt der 29-Jährige. Sanktjohanser ist Vorsitzender der Jungbauernschaft im Landkreis und betreibt einen Milchviehbetrieb mit Biogas. Um 8.30 Uhr habe man sich in Landsberg getroffen und sei über Gilching nach München gefahren. „In Gilching war der Treffpunkt-West für uns und Landwirte aus Mindelheim und Memmingen.“ Auf dem Weg hätten viele Passanten den Daumen nach oben gereckt, erzählt Sanktjohanser, dass es sehr viele positive Reaktionen gegeben habe. Da sehr viele Traktoren unterwegs waren und der Odeonsplatz schon verstopft war, habe die Polizei die anderen Schlepper weitergeleitet, erzählt Sanktjohanser. Es seien 1500 bis 1800 Traktoren gewesen. „Wir standen dann in der Leopoldstraße.“

    Ausgleich für Ertragseinbußen wird gefordert

    Auch im Landkreis Landsberg gebe es jetzt sogenannte „rote Gebiete“ in denen der Landwirt mit seinen Düngegaben 20 Prozent unter dem Bedarf der Pflanzen bleiben müsse. Dies sei aber nur in Ordnung, wenn der Ertragsausfall auch ausgeglichen werde. Dass Landwirte mit der Pflanzenschutzspritze zehn Meter Abstand zu einem Gewässer halten müssen, findet Sanktjohanser in Ordnung – wenn der Ertragsausfall ausgeglichen wird. Er bemängelt auch die immer stärker werdende Bürokratie, die gerade von kleinen Betrieben kaum zu bewältigen sei. Die Landwirte seien es auch leid, die Buhmänner zu sein. Sanktjohanser verweist auf die Homepage der Organisation „Land schafft Verbindung“. Die Bewegung ruft auf ihrer Homepage zu einem runden Tisch auf und verwahrt sich gegen „Bauernbashing“, das heißt, die sehr negative Darstellung der Landwirtschaft. Die Kritik der heimischen Landwirte richtet sich aber auch gegen das Mercosur-Handelsabkommen, das durch billige importierte Ware die Produktion in der Region gefährde.

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