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Landsberg: Lumpiger: Viel Scherben, Schläge und die Frage nach einer Absage

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Lumpiger: Viel Scherben, Schläge und die Frage nach einer Absage

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    Im Umfeld des Partyzelts auf der Waitzinger Wiese in Landsberg gab es am Lumpigen Donnerstag einige Polizeieinsätze.
    Im Umfeld des Partyzelts auf der Waitzinger Wiese in Landsberg gab es am Lumpigen Donnerstag einige Polizeieinsätze. Foto: Thorsten Jordan

    Der Lumpige Donnerstag 2020 ist Geschichte. Während tagsüber laut Polizei äußerst friedlich in Landsberg gefeiert wurde, ging es in den Abendstunden rund. Vor allem im Bereich um das Partyzelt auf der Waitzinger Wiese kam es zu mehreren Körperverletzungen, die die Polizei auf Trab hielten. Die Polizei geht von 6000 Faschingsnarren im Freien und 3000 Partygästen später im Zelt aus. Zu späterer Stunde wollten Hunderte Partygäste einen Klub stürmen. Die große Bilanz.

    Elf Körperverletzungen, drei gefährliche Körperverletzungen sowie drei Betäubungsmittelverstöße bilanziert die Landsberger Polizei: Bereits gegen 12.30 Uhr gerieten zwei Gruppen unmaskierter Jugendlicher am Hauptplatz aneinander. Dort kam es offenbar zu Beleidigungen und Schubsereien. Gegen 14.30 Uhr trafen die beiden Gruppen in einem Supermarkt in der Saarburgstraße aufeinander. Vor dem Geschäft kam es zu einer weiteren Auseinandersetzung, die sich in Richtung Katharinenstraße verlagerte. Dort schlug ein 16-Jähriger aus dem Landkreis Ostallgäu einem 17-jährigen Landsberger mit einer Glasflasche von hinten auf den Kopf. Das Opfer wurde ins Klinikum gebracht, wo die Verletzungen abgeklärt wurden.

    Landsbergs Polizeichef Bernd Waitzmann (links) mit Stellvertreter Michael Strohmeier auf dem Weg zum Umzug.
    Landsbergs Polizeichef Bernd Waitzmann (links) mit Stellvertreter Michael Strohmeier auf dem Weg zum Umzug. Foto: Thorsten Jordan

    Gegen 18 Uhr fuchtelte ein Gast im Partyzelt mit einer zerbrochenen Glasflasche herum und fügte dabei einer 24-Jährigen und einem 18-Jährigen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau Schnittwunden zu. Gegen 20.35 Uhr wurde ein 33-Jähriger von zwei bislang unbekannten Tätern vor dem Partyzelt auf der Watizinger Wiese im Laufe eines Streits gegen den Kopf getreten. In allen Fällen sucht die Polizei nach Zeugen, die sich unter der Telefonnummer 08191/932-0 melden sollen. Gegen 22.15 Uhr musste der Einsatzzug aus Fürstenfeldbruck an der Waitzinger Wiese anrücken.

    Die Feiernden haben noch nicht genug

    Nachdem das Partyzelt geschlossen hatte, wollten Hunderte Partygäste ins benachbarte „Moritz“. Dort baute die Menschenmenge so einen Druck auf die Türsteher auf, dass diese die Polizei riefen. Die Beamten konnten die Lage aber rasch beruhigen. „Unterm Strich zieht die Polizeiinspektion Landsberg jedoch ein positives Resümee: Auch wenn einige Körperverletzungen aufgenommen wurden, verlief der Lumpige Donnerstag gerade während des Umzugs und des anschließenden Faschingstreibens in der Innenstadt – gerade im Bezug auf die Zuschauerzahlen und den doch erhöhten Alkoholkonsum – relativ ruhig.“

    Wer sich übrigens über Polizei mit Kamera auf einem zivilen Fahrzeug am Hellmair-Platz wunderte, der kann beruhigt sein: Laut Polizei wurde dort nicht gefilmt. Auf Bitte der Stadt sei dort ein Beamter des Dokumentationstrupps positioniert worden, erklärt Michael Strohmeier, der Stellvertretende Chef der Polizei Landsberg. Der Mann habe den Platz durch die Kamera beobachtet und gefilmt, beispielsweise wenn jemand zusammenbricht, um dann die Rettungskräfte schnell hinlotsen zu können. Denn in der Masse verliere man eine Person schnell aus dem Auge, darum die kurzen Videoaufnahmen, als Hilfestellung.

    Wie sah es mit der Lautstärke der Wagen aus? Die Stadt teilt mit, dass es in drei Fällen eine deutliche Überschreitung des vom Landratsamt vorgegebenen Werts von 95 Dezibel gegeben habe. Am Hellmair-Platz und im Zelt an der Waitzinger Wiese wurden die Werte eingehalten, so Pressesprecher Andreas Létang, dort sei die Anlage entsprechend eingepegelt gewesen.

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    Auch sei in einigen Fällen gegen das Alkoholverbot an und auf Wagen verstoßen worden. Dazu werde es noch ein Nachgespräch mit dem Veranstalter geben. Nach dem Umzug sei von einem Wagen aus eine Privat-Party auf dem Papierfleck gefeiert worden, die mit extremer Lautstärke beschallt wurde. Eine große Anzahl an Gästen habe bis hinunter zum Lech gefeiert und dabei die Baumschutzkrägen der jungen Bäume an der St-Laurent-Du-Var-Promenade beschädigt und sehr viel Müll hinterlassen. Extrem viel Müll sei nach Wahrnehmung der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs in der Innenstadt verursacht worden. Der Hellmair-Platz sei aufgrund der Fugen sehr schwierig von den Unmengen an zerbrochenem Glas zu säubern. Ein weiteres Thema seien eine große Anzahl an Wildbieslern, vor allem auf der Strecke Hellmair-Platz und Bahnhofhaltestelle „Schule“. Es sei auch viel Müll auf privaten Anwesen entsorgt worden.

    Spät abends wollte Hunderte in den Klub „Moritz“ – die Polizei musste anrücken. Landsbergs Polizeichef Bernd Waitzmann (links) mit Stellvertreter Michael Strohmeier auf dem Weg zum Umzug.
    Spät abends wollte Hunderte in den Klub „Moritz“ – die Polizei musste anrücken. Landsbergs Polizeichef Bernd Waitzmann (links) mit Stellvertreter Michael Strohmeier auf dem Weg zum Umzug. Foto: Thorsten Jordan

    In Landsberg wurde am Donnerstag mal mehr, mal weniger gesittet gefeiert. Andernorts, wie beispielsweise in München, hatte man den Fasching auf dem Viktualienmarkt wegen der Morde in Hanau abgesagt. War eine Absage in Landsberg Thema? Nein, sagt Oberbürgermeister Mathias Neuner – und zwar aus dem einfachen Grund, dass er erst am Nachmittag davon erfahren habe. „Ich habe nur morgens kurz auf meinem Mobiltelefon etwas gepostet und dann erst viel später wieder aufs Handy geschaut.“ Er sei auch beim Fasching nicht auf die Taten in Hanau angesprochen worden. Hätte er schon morgens davon erfahren, hätte man sich sicherlich mit dem Veranstalter zusammengesetzt und gesprochen. Neuner kann aber nicht sagen, wie entschieden worden wäre.

    Die Preisträger stehen erst später fest

    Für den Faschingsverein Licaria ist der Lumpige noch nicht vorbei: Die besten Fußgruppen und Wagengruppen müssen noch prämiert werden. Wegen der Kommunalwahl seien diesmal keine Politiker in der Jury gewesen, sagt Vorsitzender Axel Ludwig. Bewertungsbögen seien an die Vereinsmitglieder ausgegeben worden. Im Verein werde noch festgelegt, welche Preise es gibt. Ludwig geht davon aus, dass es wie im vergangenen Jahr – 200, 100 und 50 Euro – für die drei besten Wagen gibt. In zwei Wochen soll das Ergebnis feststehen.

    Lesen Sie auch den Kommentar:Lumpiger in Landsberg: Feiern an traurigen Tagen?

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