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Landsberg: Lumpiger Donnerstag: Nach dem Frühstück geht es zum Fasching

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Lumpiger Donnerstag: Nach dem Frühstück geht es zum Fasching

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    Lumpiger Donnerstag: Nach dem Frühstück geht es zum Fasching
    Lumpiger Donnerstag: Nach dem Frühstück geht es zum Fasching

    Überall in Landsberg sind bereits am Donnerstagmorgen Kostümierte unterwegs. Wer sich nicht verkleidet hat, fällt auf. Kein Wunder, schließlich ist Lumpiger Donnerstag. Der Höhepunkt im Landsberger Fasching, der heuer allerdings eher schleppend anlief.

    Im Vergleich zu den Vorjahren ist es überraschend leer auf dem Hellmairplatz. Gegen 11.30 Uhr stehen versprengt hier und dort einzelne Gruppen herum, und aus den Boxen des Landoll Event Trucks kommt Partymusik. Die Stimmung auf dem Platz ist eher abwartend. Warten, das macht auch eine Gruppe Orks nahe des Eingangs der Stadtpfarrkirche. Ihre Verkleidung ist an den Film „Herr der Ringe“ angelehnt. Ein Mitstreiter fehlt bei ihnen noch. „Der ist noch frühstücken gegangen vorher“, sagt Johannes Forster, einer der Orks. Vorher noch zu frühstücken, das scheint sehr hoch im Kurs zu stehen bei den Faschingsfreunden. Die Gaststätten, Bars und Kneipen in der Innenstadt sind voll, und es werden reichlich Weißwürste, Brezen und Bier serviert.

    Die lassen sich auch acht Fische, eine Meerjungfrau und ein Neptun im „Hellmairs“ schmecken. Die Gruppe geht schon seit zehn Jahren gemeinsam zum Fasching und startet mit einem Frühstück. Ihre Kostüme sind aufeinander abgestimmt. „Sich beim Motto und der Ausgestaltung zu einigen, dauert immer am längsten“, sagt Dörte Loy. Für die Gruppe ist der Landsberger Fasching ein fester Termin, auf den sich alle freuen. „Die Leute sind lockerer drauf als sonst“, sagt Mitstreiterin Nadja Olchewsky. Sie werden bis zum Abend ausgelassen feiern. „Bevor aber nur noch Betrunkene unterwegs sind, gehen wir nach Hause“, so Loy. Nach dem Frühstück wollen sie aber erst einmal auf dem Hellmairplatz abtauchen. „Mal schauen, was uns so ins Netz geht“, scherzt Nadja Olchewsky, die wie die anderen Fische ein Netz über dem Rücken trägt.

    Die Orks jagen Frodo Beutlin

    Auf der Jagd sind auch die Orks draußen auf dem Platz. Sie haben sogar Fahndungsplakate dabei. Gesucht werden die Hobbits Frodo Beutlin und dessen Begleiter Sam Gamdschie. Einen Tisch in einem Restaurant haben sie nicht reserviert, brauchen sie aber auch nicht, weil sie einen eigenen dabei haben. „Einer von uns ist praktischerweise Schreiner. Er hat den fahrbaren Tisch, die Schilder und die Waffen hergestellt.“ Seit 15 Jahren kommen die Gruppenmitglieder zum Lumpigen, auch wenn sie inzwischen im Landkreis verstreut – teils auch in München – leben. Seit acht Jahren sprechen sie vorher ein Motto ab. „Man trifft viele Leute wieder und hat Spaß“, begründet Johannes Forster die Begeisterung für den Fasching. Er und seine Begleiter haben sich aber derart verkleidet, dass Bekannte sie schon sehr gut kennen müssen, um sie zu erkennen.

    Überhaupt fällt beim Gang durch die Innenstadt auf, dass der Trend dazu geht, dass sich die Freundeskreise bei der Kostümwahl absprechen. Rosa Röckchen und Jogging-anzüge – die so hässlich sind, dass man nicht hinsehen mag, aber auch nicht wegschauen kann – liegen offenbar im Trend. Letztere waren in den 80er-Jahren en vogue und gelten heute als „Bad Taste“.

    Am Hellmairplatz steigt die größte Open-Air-Party der Stadt

    Nicht fehlen dürfen die Achtziger auch im Repertoire von DJ Peter Candy, der jegliche Stimmungsmusik von den 50ern bis zu aktuellen Charts dabei hat und gemeinsam mit den „Grilltierchen“ um Moritz Hartmann am Hellmairplatz auflegt. „Fasching ist eine dankbare Veranstaltung. Da sind die Leute gut drauf. Bei Hochzeitsgesellschaften oder Firmenfeiern ist die Herausforderung deutlich größer“, sagt er. Gegen 12.30 Uhr hat sich der Platz vor dem Truck dann auch gefüllt und es wird ausgelassen zur Musik gefeiert. Ganz weit vorn auf der Beliebtheitsskala sind nach der Erfahrung des DJs Lieder von Helene Fischer, Andrea Berg und Andreas Gabalier. Unverzichtbar seien auch Partyhits, die auf Mallorca die Massen begeistern. An „Johnny Däpp“ von Lorenz Büffel komme man an so einem Tag nicht vorbei, so der DJ, der seit 15 Jahren am Lumpigen Donnerstag in der Lechstadt für musikalische Unterhaltung sorgt.

    Lumpiger Donnerstag in Landsberg: Viele Faschingsfans starteten am Morgen mit einem traditionellen Weißwurstfrühstück, wie die Meerjungfrauen.
    Lumpiger Donnerstag in Landsberg: Viele Faschingsfans starteten am Morgen mit einem traditionellen Weißwurstfrühstück, wie die Meerjungfrauen. Foto: Thorsten Jordan

    Während die Party auf dem Hellmairplatz um 18 Uhr endet, ist sie auf der Waitzinger Wiese noch in vollem Gange. Im PaLLazo-Partyzelt von Claus Moritz und Christian Greinwald haben 3000 Personen Platz. Gefeiert wird dort ab 15 Uhr. Nach und nach kommen die Narren zur Waitzinger Wiese. Es sind vor allem junge Gäste, die sich nach dem Umzug der Fußgruppen und Wagen durch die Stadt auf den Weg zum Festgelände machen und in der Schlange anstellen, um hineinzukommen. Neben dran baut derweil das Bayerische Rote Kreuz sein Zelt auf, um mögliche Patienten behandeln zu können.

    Längere Schlangen am Einlass gibt es nur zu Beginn. Viele Narren genießen noch das milde Wetter und die Sonne und verweilen am Lech. Nach und nach füllt sich das Zelt dann aber doch mit jungen Teufeln, Engeln, Soldaten, Gefängnisinsassen und anders verkleideten Gästen, die alle friedlich miteinander feiern. Und die offenbar die Liebe zum Schlager eint. Als der DJ gegen 16.15 Uhr das Lied Cordula Grün von der Band „Die Draufgänger“ spielt, brüllen fast alle der rund 500 Gäste mit. Um 21.30 Uhr ist dann aber auch dort für die Faschingsfreunde Schluss und mindestens bis Samstag Pause, wenn der Fasching in Untermühlhausen und Apfeldorf weitergeht.

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