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Landsberg: Landsberg: Nicht alle bieten Essen zum Mitnehmen an

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Landsberg: Nicht alle bieten Essen zum Mitnehmen an

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    Triste Jahreszeit und dann noch eine geschlossene Gastronomie. Wer bietet Essen to go an?
    Triste Jahreszeit und dann noch eine geschlossene Gastronomie. Wer bietet Essen to go an? Foto: Thorsten Jordan

    Seit Montag müssen wegen des Teil-Lockdowns in Bayern Bars, Kneipen und Restaurants ihre Türen für einen Monat schließen. Wie gehen Wirte in Landsberg seit Montag mit den neuen Regelungen um? Das Landsberger Tagblatt hat nachgefragt.

    Kurzfristig oder wirtschaftlich

    In der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Landsberg wenn ...“ gab es sofort eine Diskussion unter dem Post der Administratorin der Gruppe, Brigitte Hübner. Sie schrieb: „Liebe Wirtinnen und Wirte, wenn ihr kein To go bzw. Lieferservice anbietet, können eure Gäste auch nicht helfen. Die (eventuelle) 75 Prozent Staatshilfe ist sehr kurzfristig gedacht. Wir, die hungrigen Gäste, die jetzt hungrig bleiben, haben sich bis Dezember vielleicht anders orientiert.“ Das führte zu zahlreichen Kommentaren und Diskussionen. In den Kommentaren unter dem Facebook-Post regt sich neben Zustimmung Protest: Von Verständnis für die Gastronomen, nach anstrengenden Monaten vier Wochen aufzutanken, bis hin zu dem Hinweis, dass das To-go-Angebot nicht immer rentabel sei. Wie ist nun die Lage und was sagen die Gastronomen?

    Noch ist nichts genau geklärt

    Laut Website des Bundesfinanzministeriums gibt es eine weitere Hilfsmaßnahme für Unternehmen, die im November wegen der Corona-Maßnahmen schließen müssen. Für Betriebe bis zu 50 Mitarbeitern hieße das, bis zu 75 Prozent des Umsatzes von November 2019 könnten erstattet werden. Bei Betrieben, die im November des Vorjahres noch nicht eröffnet hatten, wird der Oktoberumsatz 2020 zum Vergleich herangezogen.

    Einen Versuch ist es wert

    Die Frage, ob sich Essen zum Mitnehmen lohnt, stellt sich auch Gudridur Weiß-Sigurdardóttir, eine der Geschäftsführerinnen des „Fischerwirts“ in Landsberg. Das Gasthaus will zwar vorerst, wie seit dem Frühjahr, Essen zum Abholen anbieten. Denn die Familie möchte arbeiten. „Aber es weiß keiner, ob es für uns ein Nachteil ist, wenn wir To go machen. Verlieren wir dann die Unterstützung, oder nicht?“, fragt sie sich.

    Fischerwirt Landsberg mit Gudridur Weiß-Sigurdardóttir
    Fischerwirt Landsberg mit Gudridur Weiß-Sigurdardóttir Foto: Julian Leitenstorfer

    Die außerordentliche Wirtschaftshilfe erhalten oder To go anbieten – sind die Wirte also vor diese Wahl gestellt? Frank-Ulrich John, Geschäftsführer und Pressesprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, wartet selbst noch auf die genaue Regelung, „inwieweit Umsätze vom Außer-Haus-Geschäft“ auf die Wirtschaftshilfe „angerechnet werden oder nicht.“ Und das, obwohl am Montag die Restaurants bereits schließen mussten. Dazu kommen andere Gründe, warum Restaurants keinen Abhol- oder Lieferservice für ihre Gäste anbieten: Manche Gerichte lassen sich nicht transportieren, ohne unansehnlich zu werden. Manchmal lasse sich auch eine Schlangenbildung vor Ort nicht vermeiden, so Frank-Ulrich John.

    Das „Hellmairs“ in Landsberg bietet im jetzigen Teil-Lockdown keinen Liefer- und Abholservice an. Die Gründe dafür haben die Gastronomen in einem Statement auf einem Schild vor dem Restaurant erklärt, ebenso auf ihrer Facebook-Seite. Auf Nachfrage des LT sagte GeschäftsführerClaus Moritz,während des ersten Lockdowns im Frühjahr habe das Restaurant durch das To-go-Geschäft „einen fünfstelligen Betrag draufbezahlt“. Der Grund: Die Gastronomen mussten die erhaltenen Zuschüsse wieder zurückzahlen, weil die Lohnkosten darauf nicht angerechnet werden durften. „Die Stimmung ist todtraurig, weil man es einfach nicht nachvollziehen kann“, sagt Claus Moritz zu den aktuellen Bestimmungen, auch wenn er die Verordnung akzeptiere. „Wir haben eine höhere vierstellige Summe investiert, damit das Hygienekonzept umgesetzt wird. Und dann sperrt man trotzdem zu.“ Den 75-prozentigen Erstattungsbetrag will er beantragen, auch wenn er skeptisch ist. Denn in der Entschädigungsregelung ist nämlich von bis zu 75 Prozent Erstattung die Rede.

    Restaurant am Hexenturm mit Inhaberin Lisa Maier
    Restaurant am Hexenturm mit Inhaberin Lisa Maier Foto: Julian Leitenstorfer

    Das Landsberger „Restaurant am Hexenturm“ bietet im November Lieferung und Abholung an. Ganz schließen möchte Inhaberin Lisa Maier nicht. Sie erklärt, dass viele aus ihrer Familie mithelfen. Ob es sich wirtschaftlich lohne, wisse sie nicht. Die 29-Jährige hat andere Gründe, das To-go-Geschäft zu betreiben: „Im Frühling waren wir zufrieden. Und wir wollen die Gäste jetzt nicht allein lassen.“ Da sie noch nicht weiß, unter welchen Umständen sie die Umsatzerstattung beantragen kann, möchte Lisa Maier diese Option noch nicht komplett abschreiben. Die Gastronomin ergänzt aber: „Schön wäre mal ein langfristiger Plan, der das nächste dreiviertel Jahr ins Auge fasst.“

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