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Landsberg: Kein Lumpiger Donnerstag: Was machen die Wirte heute?

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Kein Lumpiger Donnerstag: Was machen die Wirte heute?

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    So ein Bild wird es heuer nicht geben: Die Corona-Pandemie macht auch dem Faschingstreiben im Landkreis einen Strich durch die Rechnung.
    So ein Bild wird es heuer nicht geben: Die Corona-Pandemie macht auch dem Faschingstreiben im Landkreis einen Strich durch die Rechnung. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Am Lumpigen Donnerstag herrscht in Landsberg Ausnahmezustand. Bis zu 10.000 Menschen aus nah und fern kommen zum Faschingshöhepunkt in die Lechstadt. Normalerweise. Doch die Corona-Pandemie macht auch dem närrischen Treiben in der Stadt einen Strich durch die Rechnung: Kein Gaudiwurm, keine Party unter freiem Himmel oder im Faschingszelt. Nicht nur die vielen Besucher trauern deswegen, sondern auch jene, die für Musik und Bewirtung sorgen. Unsere Zeitung hat mit Gastronomen, DJs und Organisatoren gesprochen, was sie an diesem ganz besonderen Lumpigen machen und erfahren, dass eine kleine Aktion auf dem Hellmairplatz geplant ist.

    Manuela Sauter stand zehn Jahre lang am Lumpigen als Bedienung hinter der Theke der „Sonderbar“, ehe sie das Lokal am Hellmairplatz vor elf Jahren selbst übernommen hat. 21 Jahre Lumpiger, 21 Jahre viel Arbeit und Stress, aber auch viel Freude, zieht sie Bilanz. Dass heuer so gar nichts los ist, stimmt die 48-Jährige ein bisschen traurig. „Spurlos geht das nicht an mir vorüber“, sagt Manuela Sauter. Schließlich treffe man an diesem Tag viele alte Bekannte oder auch Menschen, die nur dieses eine Mal im Jahr nach Landsberg kommen.

    Ein Treffen am Hellmairplatz wird vereinbart

    Mittlerweile hat sich ihre Stimmung aber wieder ein bisschen aufgehellt, sagt sie. Und das hat seinen Grund. Gemeinsam mit dem Landsberger Veranstalter Bastian Georgi von Rebelz Sound hatte Manuela Sauter die Idee, dass sich alle Gastronomen am Lumpigen spontan am Hellmairplatz treffen. Die Resonanz in der Wirte-Gruppe auf WhatsApp sei groß gewesen. Was genau bei dem Treffen herauskomme, sei offen. „Aber ich finde es schön, dass wir uns alle mal am Lumpigen sehen“, sagt Manuela Sauter.

    Am Lumpigen Donnerstag und schon einige Zeit zuvor hatClaus Moritz alle Hände voll zu tun. Oder besser: hätte. Dieses Jahr muss sich der Betreiber der Moritz-Cocktailbar in Landsberg nicht um das Zelt kümmern, in dem er sonst für das närrische Treiben am Lumpigen arbeitet. Die Höhepunkte des Tages sind diesmal deutlich weniger spektakulär: „Ich werde im kleinen Kreis Weißwurst essen und ein Weißbier trinken, einen Faschingshut aufsetzen und das war es dann eigentlich.“ Zwar habe er weniger Arbeit, weil er nichts organisieren müsse – „aber vor allem bin ich traurig, dass dieses Jahr alles ausfällt.“ Fasching sei für ihn wie eine fünfte Jahreszeit, die Party am Lumpigen Donnerstag wie ein großes Familientreffen. „Es ist schade, dass man diesmal nicht unter Leute gehen kann“, bedauert er. Aber einem echten Faschingsgänger kann auch das nicht völlig die gute Laune verderben, Claus Moritz kann der Situation trotzdem etwas Positives abgewinnen: „Nächstes Jahr macht es dann umso mehr Spaß“, gibt er sich überzeugt. Und vielleicht sei es auch einmal ganz entspannend, nichts zu machen.

    Sehen Sie hier die Bilder vom Lumpigen 2020 in Landsberg:

    Dass dieses Jahr wieder eine rauschende Faschingsfeier stattfinden würde, wünscht sich auch Claus’ Sohn Simon Moritz. „Normalerweise lege ich im Zelt als DJ auf“, sagt er. „Dieses Jahr sind wir stattdessen alle in der Arbeit.“ Er habe sich nicht einmal wie üblich am Donnerstag und Freitag freigenommen. Seit 2013 sei er jedes Jahr am Lumpigen Donnerstag am Mischpult gestanden, zusammen mit zwei oder drei anderen DJs. „Bei so großem Publikum haben wir das Programm durchgetaktet, jeder hatte seinen Part. Wir haben uns gut vorbereitet, damit an dem Abend wirklich nichts schief läuft.“

    Als DJ hat Simon Moritz diesmal am Lumpigen nichts zu tun.
    Als DJ hat Simon Moritz diesmal am Lumpigen nichts zu tun. Foto: Julian Leitenstorfer

    Etwa eine Woche Vorlaufzeit habe er für die Faschingsfeier gebraucht. Es sei aber ein schöner Stress gewesen, ein Ausgleich nach der Arbeit, bei dem er sich schon auf den Lumpigen gefreut habe. Diesmal wird er nicht im Zelt für eine ausgelassene Menge in Kostümen mischen, aber trotzdem versorgt er die Feiernden mit passender Musik: „Wir werden einen Livestream machen übers Moritz, der am Donnerstag läuft“, sagt Simon Moritz.

    Untermühlhausen hätte am Samstag Fasching gefeiert

    Aufgrund der Corona-Pandemie fällt auch der Faschingsumzug im Landkreis flach. Eigentlich hätte heuer die 21. Auflage der traditionsreichen Veranstaltung im Penzinger Ortsteil Untermühlhausen stattfinden sollen. Doch schon vor einigen Monaten hatten sich die Organisatoren angesichts der Pandemie-Lage dazu entschieden, erstmals den Fasching abzusagen.

    Auf den Faschingstrubel muss man auch in Untermühlhausen verzichten.  
    Auf den Faschingstrubel muss man auch in Untermühlhausen verzichten.   Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Damals war der aktuelle Lockdown noch gar nicht im Gespräch. Eigentlich wäre am Samstag wieder der Umzug über die Bühne gegangen „Ja, es ist schade. Alle hoffen, dass bald wieder Normalität für den Alltag zurückkommt“, sagt Stefan Drexl, der Vorsitzende vom Faschingsteam. Aus dem Helferteam würden hier und da Bilder von der Veranstaltung 2020 gepostet. „Da kommen Erinnerungen hoch. Vergangenen Samstag wäre eigentlich Zeltaufbau gewesen. Jetzt sagt der Wetterbericht für Faschingssamstag auch noch Traumwetter mit Sonnenschein an,“ so Drexl. Man hoffe auf 2022 – die Planungen für den 26. Februar laufen.

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