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Landsberg: Im Wildpark in Landsberg drängeln sich die Massen

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Im Wildpark in Landsberg drängeln sich die Massen

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    Am Wildschweingehege im Wildpark bei Landsberg tummelten sich bereits am Freitag viele Besucher.
    Am Wildschweingehege im Wildpark bei Landsberg tummelten sich bereits am Freitag viele Besucher. Foto: Julian Leitenstorfer

    Der Sonntag verspricht schönstes Frühlingswetter. Sonnenschein pur und Temperaturen bis zu 14 Grad. Wahrscheinlich wird das Wetter an diesem Tag wieder viele Menschen in die Natur locken. Ein beliebtes Ziel ist von jeher der Wildpark in der Pössinger Au südlich von Landsberg. In Corona-Zeiten noch mehr, weil es kaum Alternativen gibt. Und so sind dort an Spitzentagen bis zu 4000 Menschen unterwegs. Die Folge: kaum Platz auf den Wegen, jede Menge Müll, Beinaheunfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern und Ärger. Forstamtsleiter Michael Siller sieht die Entwicklung mit Sorge. Dabei könnte das Problem zumindest langfristig entschärft werden.

    Auch heuer war der Wildpark bereits ein Hotspot, sagt Michael Siller. Radfahrer, E-Bike-Fahrer, Mountainbiker, Spaziergänger, Jogger und Reiter nutzten die Wege im Park. Sie kommen aus Landsberg, dem Landkreis und immer häufiger aus der Region, was an den Nummernschildern der Autos abzulesen sei, die am Parkplatz bei Gut Pössing parken. Den hat mittlerweile die Verkehrsüberwachung der Stadt im Blick. Wie berichtet, hatte es dort Ende Februar ein Verkehrschaos gegeben, als Hunderte Autos die Zufahrten für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge versperrten. Etliche Verwarnungen seien seither geschrieben worden, sagte Ernst Müller, der Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit, in der Sitzung des Pandemieausschusses des Stadtrats.

    Auf den Wegen im Wildpark Pössinger Au kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern.
    Auf den Wegen im Wildpark Pössinger Au kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Foto: Julian Leitenstorfer

    Doch gegen das teilweise rücksichtslose Verhalten mancher Besucher der Pössinger Au ist man machtlos, sagte Ernst Müller. Wie Michael Siller auf Nachfrage unserer Zeitung sagt, komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen – meist zwischen Radfahrern und Fußgängern. An den Montagen nach schönen Wochenenden mit hohem Besucheraufkommen gebe es bis zu 20 Beschwerden beim Forstamt. Doch bis auf ein paar Rempler sei ihm nichts bekannt. Dennoch ist er besorgt, schließlich habe das Forstamt die Verkehrssicherungspflicht. Ein Verbot, etwa für Radfahrer, könnten Stadt und Forstamt nicht aussprechen, sagen Müller und Siller. Schließlich sei der freie Zugang zur Natur in der Bayerischen Verfassung verankert. „Ein Verbot ist auch nicht zielführend“, meint Ernst Müller. Denn der Wildpark sei eine wichtige Verbindung nach Pitzling. Michael Siller appelliert an die Vernunft: „Die Leute müssen Rücksicht nehmen.“

    "Da wirst du schon mal angepflaumt"

    Doch das tun nicht alle. Hinzu kommt laut Siller eine gewisse Gereiztheit, die er und seine Kollegen spüren, wenn sie im Wildpark unterwegs sind und die Besucher ansprechen. Zum Beispiel, wenn sie sie auf die Maskenpflicht beim Wildschweingehege ansprechen. „Da wirst du schon mal angepflaumt“, sagt der Forstamtsleiter. Die Maskenpflicht in diesem Bereich gilt seit Kurzem laut Anordnung des Landratsamts nur mehr am Wochenende und an Feiertagen. In Hinblick auf die Osterferien hat Michael Siller daher kein gutes Gefühl. Denn dann würden auch unter der Woche mehr Menschen in die Pössinger Au kommen und die rund 20 Wildschweine besuchen. Er und seine Kollegen müssen deswegen neue Schilder aufstellen, die auf die geänderte Maskenpflicht hinweisen.

    Im Wildschweingehege tummeln sich gerade die Frischlinge.
    Im Wildschweingehege tummeln sich gerade die Frischlinge. Foto: Julian Leitenstorfer

    Dass der Wildpark vor allem an schönen Wochenenden ein Hotspot ist, weiß auch Georg Schappele, der Vorsitzende des Landsberger Alpenvereins. Die Natur, die mitunter steilen Lechhänge und die Wurzelwege seien auch ein beliebtes Ziel von Mountainbikern. Eine Sportart, die in Landsberg immer größeren Zulauf erhalte. Im Wildpark seien es in erster Linie Individualsportler, die an den Wochenenden in Konflikt mit Fußgängern und Läufern gerieten. „Unsere organisierten Touren und Trails machen schon lange einen Bogen um die Pössinger Au“, sagt Georg Schappele.

    Am Jahnplatz in Landsberg ist ein Bikepark geplant

    In der Corona-Pandemie hätten viele Menschen den Radsport für sich entdeckt. Und viele Jugendliche steigen aufs Mountainbike. Umso wichtiger ist für Georg Schappele die Errichtung eines Bikeparks in Landsberg. Pläne dafür gibt es schon lange. Zunächst war das Projekt im Zehnerwald geplant, nun soll der Bikepark Teil eines Mehrgenerationenparks am Jahnplatz werden. Das Projekt haben Alpenverein und FT Jahn bereits im Stadtrat vorgeschlagen, doch bis es realisiert wird, könnte es dauern.

    In der Sitzung des Pandemieausschusses fragte Jonas Pioch (Landsberger Mitte), inwieweit eine von der Stadt beauftragte Bedarfsanalyse das Projekt „Mehrgenerationenpark“ verzögern könnte. Wie Stadtbaumeisterin Birgit Weber sagte, wolle man die Analyse des Bedarfs an Sportangeboten in der Stadt heuer durchführen. Sie sei ein wichtiger Baustein für die Beantragung von Fördermitteln. Die Befürchtung, dass es deswegen Verzögerungen gibt, sei berechtigt. „Weil wir gerade viel zu tun haben.“

    Die Landsberger Eishockey-Legende Fritz Gayer hatte das Kneippbecken am Donnerstag für sich.
    Die Landsberger Eishockey-Legende Fritz Gayer hatte das Kneippbecken am Donnerstag für sich. Foto: Julian Leitenstorfer

    Ein Bikepark wird die Situation im Wildpark also nur langfristig entschärfen helfen. Bis dahin muss Michael Siller auf die Vernunft der Besucher hoffen. Und dass es in den nächsten Tagen wieder mehr werden, könnte auch daran liegen, dass vor einigen Tagen ein Fernsehteam vor Ort war. Und auch das musste aufpassen, denn in der Pössinger Au droht derzeit auch Gefahr von oben. Wie berichtet, brütet gerade ein Mäusebussardpaar. Spaziergänger, Jogger und mitunter auch Radfahrer werden als Gefahr gesehen, sagt der Forstamtsleiter. Erst vor wenigen Tagen habe einer der Greifvögel wieder eine Person angegriffen. Deswegen rät Siller im Wildpark zu einer stabilen Kopfbedeckung.

    Ab Samstag sind auch die Wege zwischen Gaststätte und Stausee in der Teufelsküche wieder begehbar. Die Stadtwerke haben dort ihre Arbeiten an den Versorgungsnetzen für Trinkwasser und Strom beendet.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Konflikte im Wildpark: Wir sind Gast in der Natur

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