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Landsberg: Frühlings-Wochenende in Landsberg: Das Chaos bleibt dieses Mal aus

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Frühlings-Wochenende in Landsberg: Das Chaos bleibt dieses Mal aus

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    Am Wochenende hielt der Frühling in Landsberg Einzug. Zahlreiche Menschen – darunter auch viele Tagestouristen – zog es zum Kaffeetrinken an den Peter-Dörfler-Weg. Die Sicherheitswacht kontrollierte die Einhaltung der Corona-Regeln.
    Am Wochenende hielt der Frühling in Landsberg Einzug. Zahlreiche Menschen – darunter auch viele Tagestouristen – zog es zum Kaffeetrinken an den Peter-Dörfler-Weg. Die Sicherheitswacht kontrollierte die Einhaltung der Corona-Regeln. Foto: Julian Leitenstorfer

    Der April macht weiterhin, was er will: Nach den teils klirrend kalten, vergangenen Tagen im Landkreis Landsberg hielt pünktlich zum Wochenende der Frühling Einzug. Bei tollem Wetter war der Andrang in Landsberg erneut groß. Das LT war am Samstag in der Innenstadt und im Wildpark vor Ort und hat sich mit Besuchern und Mitarbeitern der Sicherheitswacht unterhalten. Dabei zeigte sich: Den Menschen schlägt das Hin und Her der Politik aufs Gemüt.

    Im Februar herrschte am ersten frühlingshaften Wochenende des Jahres Chaos in der Landsberger Innenstadt: Hunderte Menschen tummelten sich an der Lechmauer und auf dem Hauptplatz beim Eisessen oder Kaffeetrinken. Viele hielten sich nicht an die Abstandsregeln und die Maskenpflicht. Die Polizei schrieb Anzeigen im hohen zweistelligen Bereich.

    Die Sicherheitswacht kontrolliert in der Innenstadt

    An diesem Wochenende geht es am späten Samstagvormittag – die Sonne hat hinter einer dicken Wolkendecke zu kämpfen – noch verhältnismäßig ruhig zu. Am Peter-Dörfler-Weg sitzen vereinzelt Menschen auf der Lechmauer, in der Fußgängerzone ist etwas mehr los. Harald Maier von der ehrenamtlich tätigen Sicherheitswacht der Landsberger Polizei macht mit einem Kollegen halt am Hellmair-Platz. Sie sind mit E-Bikes unterwegs und achten im Stadtgebiet darauf, dass die Passanten die Corona-Regeln einhalten. Als ihnen zwei Radfahrer ohne Mund-Nasen-Schutz auffallen, machen sie die beiden freundlich, aber entschieden auf die Maskenpflicht aufmerksam. Die Männer bleiben sofort stehen und setzen kommentarlos ihre Masken auf.

    Die Sicherheitswacht kontrollierte die Einhaltung der Corona-Regeln.
    Die Sicherheitswacht kontrollierte die Einhaltung der Corona-Regeln. Foto: Julian Leitenstorfer

    90 bis 95 Prozent der Leute machten überhaupt keine Probleme, wenn sie auf die Corona-Vorschriften hingewiesen werden, berichtet Harald Maier. Nur selten bekäme es die Sicherheitswacht mit „Querulanten“ zu tun. Erst einmal musste Maier in der Folge eine Polizeistreife anfordern. Ein Mann hatte damals ein offensichtlich unrichtiges Maskenbefreiungsattest vorgelegt.

    Viele Tagestouristen zieht es nach Landsberg

    Harald Maier war an besagtem Wochenende im Februar ebenfalls im Dienst. Für die Sicherheitswacht sei es unmöglich gewesen, alle Verstöße aufzunehmen. „Heute ist es deutlich ruhiger“, sagt er. „Ich glaube, bei den meisten Menschen hat sich inzwischen eine gewisse Routine eingespielt.“ Vor allem Besucher, die nicht aus der Region kommen, müssten jedoch des Öfteren ermahnt werden.

    Auch an diesem Samstag sind viele Tagestouristen in Landsberg unterwegs. Lisa Syring aus Maisach (Landkreis Fürstenfeldbruck) sitzt mit ihrer Schwester Vera Schlingmann auf den Stufen vor der Kirche Mariä Himmelfahrt. Sie kämen sehr gerne nach Landsberg: Es sei mehr los als in ihrem Heimatort – Menschenansammlungen wie in München bildeten sich aber nicht. „An die Isar würde ich mich gerade nicht setzen“, sagt Lisa Syring.

    Im Wildpark hält sich der Andrang am Samstagmittag in Grenzen

    Martin Kunstmann aus Landsberg ist mit seinen beiden Kindern unterwegs. Einige Besorgungen hätten angestanden, außerdem habe seine Tochter vor dem Schulstart nach den Ferien am Stand der Lechapotheke einen Schnelltest gemacht. Nachher will Kunstmann mit seinem Sohn noch im Zehnerwald radeln. Dem 51-Jährigen ist es wichtig, dass die Kinder so viel wie möglich rauskommen. Gerade beim Thema Schule vermisse er eine klare Linie. Zu viele Dinge – wie auch der Einsatz einer funktionierenden Kontaktverfolgungsapp – scheiterten am Datenschutz. „Eigentlich müssten die Gesundheit und die Wirtschaft in der aktuellen Phase vorgehen“, sagt Martin Kunstmann, der Maßnahmen wie die Maskenpflicht für richtig hält.

    Der Landsberger Wildpark ist besonders bei gutem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel.
    Der Landsberger Wildpark ist besonders bei gutem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Julian Leitenstorfer

    An warmen Tagen ist auch der Wildpark in der Pössinger Au südlich von Landsberg ein beliebtes Ausflugsziel. An Spitzentagen sind dort bis zu 4000 Menschen unterwegs – am Samstagmittag hält sich der Andrang aber (noch) in Grenzen. Markus Winkler aus Augsburg kommt mit seiner Frau und den beiden Kindern gerade vom Wildschweingehege, wo sich oft viele Menschen am Zaun tummeln und deswegen an Wochenenden Maskenpflicht herrscht. Der heutige Besuch laufe allerdings sehr entspannt ab: „Man ist draußen und kann genug Abstand halten. Wir fühlen uns sehr sicher“, sagt Winkler.

    Manche Landsberger zieht es aus Langeweile in die Stadt

    Gegen 14 Uhr setzt sich die Sonne durch. Die Temperaturen klettern auf angenehme 15 Grad. Am Peter-Dörfler-Weg treffen immer mehr Menschen ein. Zu größeren Ansammlungen kommt es aber nicht. Gabi Prummer aus Landsberg trinkt mit ihrem Ehemann an der Lechmauer einen Capuccino, den sie sich zuvor im Café Markita geholt hat. Die Langeweile habe sie heute in die Innenstadt gezogen. „Wir wollen einfach mal wieder Leute außerhalb der eigenen Familie sehen“, sagt Gabi Prummer. Bei dem herrlichen Wetter würde sie sich wünschen, dass zumindest die Außengastronomie unter Auflagen öffnen darf. Die Leute kämen ja sowieso in die Stadt und kauften sich ihre Getränke. „Das ständige Auf- und Zusperren der Geschäfte ist auch schrecklich. Es fehlt generell ein klares Konzept.“ Dass man wegen des Coronavirus vorsichtig sein sollte, versteht sie. Am ersten frühlingshaften Wochenende des Jahres im Februar sei sie ebenfalls zum Peter-Dörfler-Weg gekommen – wegen des riesigen Andrangs aber lieber wieder nach Hause gegangen.

    Café- Inhaberin Markita Jehle erzählt, dass in den vergangenen Tagen spürbar weniger los gewesen sei. Sie habe den Eindruck, dass die Landsberger derzeit lieber zu Hause bleiben: „Es weiß ja keiner mehr, was eigentlich gilt“, sagt sie. Momentan seien es vor allem Tagestouristen, die sie in ihrem Café bedient.

    Wie die Landsberger Polizei auf LT-Nachfrage mitteilt, seien am Wochenende nur eine Handvoll Anzeigen wegen Corona-Verstößen geschrieben worden. „Die Menschen haben sich im Großen und Ganzen gut an die Regeln gehalten“, so ein Sprecher.

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