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Landsberg: Ein Wohnprojekt in Landsberg sorgt für Ärger

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Ein Wohnprojekt in Landsberg sorgt für Ärger

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    Michaela und Johann Karl auf ihrem Grundstück in der Hans-Kistler-Straße im Landsberger Osten. Im Hintergrund ist die eingezäunte Fläche zu sehen, auf der ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten errichtet werden soll.
    Michaela und Johann Karl auf ihrem Grundstück in der Hans-Kistler-Straße im Landsberger Osten. Im Hintergrund ist die eingezäunte Fläche zu sehen, auf der ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten errichtet werden soll. Foto: Julian Leitenstorfer

    Die Zustimmung fiel mit 7:6 Stimmen denkbar knapp aus. Nach der Entscheidung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses des Stadtrats von Ende Oktober darf auf einem Grundstück in der Hans-Kistler-Straße in der Bayervorstadt im Landsberger Osten ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten gebaut werden. Doch jetzt gibt es Diskussionen über die Position des Gebäudes und Kritik von Stadträten und direkten Anwohnern.

    Für das Grundstück in der Hans-Kistler-Straße gibt es keinen Bebauungsplan, die Bebaubarkeit ist daher nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs zu beurteilen. Das heißt, es ist die Frage zu beantworten, ob sich die Bebauung in die Umgebung einfügt oder nicht. Eine erste Planung tat das nach Ansicht der Ausschussmitglieder nicht, sie wurde angepasst. Ende Oktober stimmte der Ausschuss zu, nachdem die Grundfläche von 336 auf 268 Quadratmeter und die Wohneinheiten von elf auf fünf reduziert worden waren.

    Bei der Ortsbesichtigung wurde ein Kompromiss gefunden

    „Das Bauvorhaben hat uns alle sehr viel beschäftigt“, schreibt Stadtrat Jonas Pioch (Landsberger Mitte) in einem Brief an Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). In der Bauausschusssitzung Ende Oktober, insbesondere bei der Ortsbesichtigung, habe man den lange gesuchten Kompromiss in Abstimmung mit allen Beteiligten vermeintlich gefunden. Das Gebäude sollte drei Meter nach Westen und zwei Meter nach Süden verschoben werden. „Auf diese Art und Weise sollte eine Nachverdichtung erreicht werden, die auch dem sozialen Frieden in der Nachbarschaft dient“, so Pioch. Sicherlich auch aufgrund dieser Kompromissfindung sei das Bauvorhaben – wenn auch knapp – befürwortet worden.

    „Nun müssen wir zu unserer Enttäuschung erfahren, dass lediglich eine Verschiebung von einem Meter nach Westen und eine Verschiebung von einem Meter nach Süden erfolgen soll“, schreibt Pioch. Das sei zwar durch den Beschluss (Wortlaut: „bis zu drei Meter nach Westen und bis zu zwei Meter nach Süden“) gedeckt, gleichwohl schade diese Vorgehensweise „der Glaubwürdigkeit in unsere Aussagen und damit auch unserer Verlässlichkeit“. Auch im Namen seiner Stadtratskollegen Christian Hettmer (CSU), Stefan Meiser (ÖDP), Hubert Schlee (CSU), Dieter Völkel (SPD) und Petra Kohler-Ettner (CSU) bittet Pioch die Oberbürgermeisterin daher, auf die Einhaltung des gefundenen Kompromisses hinzuwirken.

    Auf diesen Grundstück soll das Mehrfamilienhaus errichtet werden.
    Auf diesen Grundstück soll das Mehrfamilienhaus errichtet werden. Foto: Julian Leitenstorfer

    Auch bei den direkten Nachbarn und einigen Anwohnern ist die Enttäuschung groß. Östlich des Grundstücks wohnt die Familie Karl. Tochter Michaela hat einen offenen Brief an Doris Baumgartl geschrieben, der auch unserer Zeitung vorliegt. „Wir mussten uns an den Gedanken gewöhnen, dass das kleine Einfamilienhaus neben unserem Grundstück einem großen Wohnkomplex weichen soll und wir direkt an die Grenze eine Wand bekommen sollen, die uns viel Sonne und Lebensqualität rauben wird. Selbst als die Planung überarbeitet wurde, hat sich kaum etwas verändert“, schreibt Michaela Karl.

    Das Verhalten der Stadt ist "sehr enttäuschend"

    Wie andere Anwohner auch verfolgte sie die Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses Ende Oktober mit Spannung. Der Kompromiss, dass das Gebäude drei Meter weiter nach Westen und zwei Meter weiter in den Süden rutschen soll, sei wenigstens eine kleine Erleichterung gewesen und hätte einen geringeren negativen Einfluss auf die Lebensqualität bedeutet. Nach der Sitzung hätten alle Beteiligten gedacht, dass nun endlich eine halbwegs akzeptable Lösung gefunden worden sei und wieder etwas Ruhe einkehrt. „Dies ist nun leider nicht der Fall“, schreibt Michaela Karl. Das Gebäude sei jeweils nur einen Meter von den Grundstücksgrenzen weggerutscht worden. „Für uns Betroffene ist das Verhalten der Stadt hier nicht nachvollziehbar und auch sehr enttäuschend“, kritisiert sie.

    Für Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl ist der Text im Beschluss eindeutig. Dennoch werde sie die Sachlage erneut prüfen lassen. „Noch ist der Bauantrag nicht beschieden.“

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