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Landsberg: Ehrenring: Ein Stadtrat spricht sogar von Chaos

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Ehrenring: Ein Stadtrat spricht sogar von Chaos

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    Um ihn geht es derzeit: der Ehrenring der Stadt Landsberg.
    Um ihn geht es derzeit: der Ehrenring der Stadt Landsberg. Foto: Sibylle Seidl-Cesare (Archiv)

    Die Diskussion um die mögliche Auszeichnung von „Lifeline“-Kapitän Claus-Peter Reisch mit dem Ehrenring der Stadt Landsberg reißt nicht ab. Unsere Leser haben im Internet zahlreiche Kommentare geschrieben. Sie äußern sich dazu, dass Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) Reisch im persönlichen Gespräch gesagt haben soll, den Ehrenring nicht anzunehmen. Wie sehen die politischen Entscheidungsträger das Thema? Wir haben bei den Stadtratsfraktionen nachgefragt. Sie behandeln das Thema nach der Sommerpause im Ältestenrat, bevor im Stadtrat über den Antrag der ÖDP, Reisch mit dem Ehrenring auszuzeichnen, diskutiert und abgestimmt wird.

    Lesen Sie hier den Kommentar von Dominic Wimmer.

    • CSU Fraktionssprecher Tobias Wohlfahrt hält sich inhaltlich völlig bedeckt. „Ich sage zu dem Thema nichts, bis es nicht im Ältestenrat diskutiert wurde. Ich will mich in kein Fettnäpfchen setzen.“ Er findet es jedoch extrem schade, dass das Thema in der Öffentlichkeit gelandet ist, nachdem ÖDP-Stadtrat Stefan Meiser seinen Antrag vor knapp zwei Wochen auch an unsere Zeitung geschickt hatte und der Antrag so an die Öffentlichkeit gelangt war.

    Die Grünen sind für eine Auszeichnung des Kapitäns

    • Grüne „Es ist der falsche Weg, das Thema Ehrenring vorher in die Öffentlichkeit zu tragen“, sagt Dr. Andreas Hartmann. Der Fraktionschef der Grünen befürchtet eine Kampfabstimmung im Gremium darüber, ob Claus-Peter Reisch den Ehrenring erhalten soll. „Solche Entscheidungen sollten jedoch mit einer guten Mehrheit getroffen werden.“ Hartmann wird mit Ja stimmen, wie er sagt. „Ich finde es eine tolle Sache, was er gemacht hat. Er soll ihn kriegen. Aber jetzt wird es schwierig.“ Allerdings macht Hartmann auch deutlich: Was sollten die Flüchtlingshelfer vor Ort denken, wenn ein Kapitän ausgezeichnet werde, der wohl mit einem nicht zugelassenen Schiff unterwegs war.

    Die CSU will die Debatte um den Ehrenring nicht weiter anheizen

    • UBV Christoph Jell hätte es besser gefunden, wenn vorher eine Sitzung des Ältestenrates einberufen wird, bevor die ÖDP ihren Antrag öffentlich macht. Die Frage, die sich dem Fraktionschef im Bezug auf „Lifeline“-Kapitän Reisch stellt: „Wir brauchen nicht zu reden: Es ist schlimm, dass im 21. Jahrhundert Menschen im Mittelmeer ertrinken. Aber soll die Stadt Landsberg in diesem Zusammenhang einen Ehrenring verleihen?“ Die jüngste Auszeichnung für Reisch – er erhielt kürzlich den Europapreis der SPD-Landtagsfraktion – sieht Jell als Wahlkampfmanöver. Als „ungut“ bezeichnet er in der Ehrenringdebatte das Verhalten von Stadtrat Meiser und OB Neuner.
    • SPD Inhaltlich will Dieter Völkel das Thema nicht kommentieren. Aber der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende spricht von einem „unglücklichen“ Vorgang. „In dem Moment, wo es nach außen dringt, wird es schwierig. Jetzt ist gerade Chaos und die Situation sehr verfahren.“ Dass Stefan Meiser seinen Antrag öffentlich gemacht habe, habe alle Beteiligten in Zugzwang gebracht. Das Verhalten des Oberbürgermeister will Völkel nicht kommentieren.

    Muss Meiser um seinen Ruf im Stadtrat fürchten?

    • Landsberger Mitte „Wenn man das Thema global sieht, hat Reisch sich große humanitäre Verdienste erworben. Ob das auf kommunaler Ebene dem Ehrenring entspricht, muss man vorher im Ältestenrat klären“, sagt Hans-Jürgen Schulmeister. Der Fraktionschef glaubt nicht – im Gegensatz zum Oberbürgermeister – dass das Thema den Stadtrat spalte. Unglücklich sei Neuners Verhalten. „Wenn eine Mehrheit des Stadtrats dafür sein sollte, kann man nicht davor sagen, Reisch soll den Ehrenring nicht annehmen.“
    • BAL Reinhard Skobrinsky bildet mit Stefan Meiser eine Ausschussgemeinschaft. „Er hat eine hervorragende Reputation im Stadtrat. Die setzt er aber aufs Spiel. Aber es ist jetzt verkehrt, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen“, so Skobrinsky. Er hofft nun auf eine Meinungsbildung im Ältestenrat.
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