Die ältere Frau verlässt gerade ein Geschäft in der Landsberger Fußgängerzone. Erleichtert nimmt sie die Schutzmaske ab, die Mund und Nase bedeckt. Polizeihauptmeisterin Susanne Schaule geht auf sie zu und weist sie freundlich daraufhin, dass sie auch außerhalb des Geschäfts eine Maske tragen muss. Die ältere Frau entschuldigt sich und setzt die Maske wieder auf. Bevor sie weitergeht, bedankt sie sich bei der Polizistin. So oder so ähnlich verliefen viele Gespräche bei der Kontrollaktion der Polizei, die am Freitag auch im Landkreis die Einhaltung der Maskenpflicht zum Schutz vor der Verbreitung des Coronavirus überwacht hat. Das LT hat die Beamten begleitet.
Am Freitag war Tag zwei der Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen in Landsberg, Dießen und Kaufering. Diese Regelung gilt, wenn der Wert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen überschritten wird. Im Landkreis Landsberg ist dies seit Dienstag der Fall. Am Freitag (0 Uhr) lag der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz bereits bei 74,0.
Das Landratsamt hat laut Pressesprecher Wolfgang Müller über die eigene Homepage, die Presse und die Sozialen Medien auf die Maskenpflicht auf bestimmten Plätzen und Straßen aufmerksam gemacht. Seit Freitagvormittag weisen auch in und um die Altstadt von Landsberg Schilder daraufhin. Sie sind in Deutsch und Englisch verfasst und werden mit Kabelbindern befestigt.
In Landsberg werden die Schilder mit Kabelbindern befestigt
Die Mehrzahl der Passanten in der Landsberger Innenstadt trägt bereits eine Maske. Am Vortag war das noch anders. Am Donnerstag trug höchstens die Hälfte einen Mund-Nasen-Schutz. Die Landsberger Polizei kontrolliert seit Freitagmorgen die Einhaltung der Maskenpflicht. Bis 10 Uhr haben Michael Strohmeier, der stellvertretende Polizeichef, und seine Kollegen bereits an die 60 Passanten angesprochen, die keine Maske tragen. Unter anderem auch Karin Römer aus Kaufering. Der 75-Jährigen war nicht bewusst, dass sie die Maske auch auf der Straße tragen muss. Nachdem sie von Susanne Schaule darauf hingewiesen wurde, setzt sie die Maske gleich wieder auf. „Das macht ja Sinn. Damit schütze ich andere Menschen“, sagt Römer.
Caroline Miller aus Landsberg ist mit Töchterchen Fiona beim Einkaufen in der Stadt. Sie hat sich vorab im Internet informiert, wo in Landsberg die Maskenpflicht gilt. Auch die 39-Jährige findet die Regelung sinnvoll. Wegen einer Infektion in ihrem näheren Umfeld sei sie als Kontaktperson der Kategorie zwei eingestuft und müsse am Nachmittag zum Corona-Test.
Sonja Atas und ihr Mann Ulrich Steinmetz aus München sind in Tracht und mit Maske auf dem Hauptplatz unterwegs. Ihre Tochter heiratet soeben im Historischen Rathaus. Die Eltern sind nicht dabei, weil nur fünf Personen bei der Trauung (das Brautpaar, die Trauzeugen und die Standesbeamtin) zugelassen sind. „Wir winken dem Brautpaar zu, wenn es das Rathaus verlässt“, sagt , die bis vor wenigen Monaten mit ihrem Mann in Landsberg gewohnt hat. Aus München seien sie die Maskenpflicht schon gewohnt und finden es auch richtig, dass kontrolliert wird.
Michael Strohmeier zieht ein positives Fazit der Kontrollaktion. Die Passanten hätten es begrüßt, dass die Polizei vorerst nur auf die Maskenpflicht hinweise. Zum Beispiel auch einige Radfahrer, die auf den betroffenen Plätzen und Straßen in Landsberg ohne Maske unterwegs waren. Der stellvertretende Polizeichef sagt aber auch, dass es nicht dabei bleiben wird. Mit steigenden Fallzahlen werde auch die Einhaltung der Maskenpflicht schärfer geahndet. „Da kann es schon mal sein, dass wir die Daten aufnehmen, wenn jemand vergessen hat, die Maske aufzusetzen.“
Dass die Corona-Fälle im Landkreis Landsberg stetig ansteigen, zeigte sich auch am Freitag. Laut Landratsamt befanden sich 109 positiv Getestete in Quarantäne. Auch die Zahl der Kontaktpersonen, die zu Hause bleiben müssen, stieg kräftig auf 645 an. Das liegt laut Pressesprecher Müller auch daran, dass zuletzt viel getestet worden sei. Am Donnerstag seien im Pandemiezentrum in Penzing an die 300 Corona-Tests durchgeführt worden. Nach wie vor müsse aber keiner der positiv Getesteten im Klinikum behandelt werden und nur etwa die Hälfte habe milde Verläufe der Krankheit.
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