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Landsberg: Der laute, aber friedliche Protest gegen die AfD

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Der laute, aber friedliche Protest gegen die AfD

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    Bei der Kundgebung auf dem Landsberger Hauptplatz nahmen nach Schätzungen des Bürgerbündnisses gegen Rechtsextremismus rund 1500 Menschen teil.
    Bei der Kundgebung auf dem Landsberger Hauptplatz nahmen nach Schätzungen des Bürgerbündnisses gegen Rechtsextremismus rund 1500 Menschen teil. Foto: Thorsten Jordan

    Am Ende zückten viele ihr Smartphone und sorgten mit den Lichtern für Konzertatmosphäre. Der Landsberger Hauptplatz platzte am Donnerstagabend fast aus allen Nähten. Viele Menschen waren dem Aufruf vom „Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus für Toleranz und Menschenwürde im Landkreis Landsberg“ gefolgt und setzten ein Zeichen gegen die Politik der AfD. Diese hatte eine Parteiveranstaltung mit Beatrix von Storch, der stellvertretenden Bundestagsfraktionsvorsitzenden, im Sportzentrum organisiert. Bereits dort hatte sich ein lauter, aber friedlicher Protest formiert.

    Lesen Sie alle Ereignisse des Abends in unserem Live-Ticker nach: AfD-Politikerin Storch sorgt für Protest

    Unter den Demoteilnehmern sind viele Familien

    „Wir wollen eine friedliche Demo. Wir wollen zeigen, dass Frau von Storch hier nicht willkommen ist. Wir wollen einen freien Staat – ohne AfD“, sagte Sebastian Neu. Er war Initiator der Veranstaltung „#landsbergbleibtbunt“, die via Facebook Hunderte Menschen auf die Bossewiese am Sportzentrum lockte. Mit selbstgemalten Bannern, Plakaten und Schildern formierte sich dort ab 18 Uhr ein bunter Protest. Bewaffnet mit Trillerpfeifen, Rasseln und Trommeln machten die Teilnehmer Stimmung und warteten auf die Ankunft von Beatrix von Storch. Alle Teilnehmer, die zur AfD in die Sportzentrumsgaststätte wollten, erlebten einen Spießrutenlauf. Sie wurden gnadenlos ausgepfiffen und ausgebuht. Eine der Demonstrantinnen war Uli Geske. „Ich finde es unglaublich wichtig, aufzustehen gegen dieses Gesocks. Mir macht das Angst“, meinte die Scheuringerin, die ein Plakat gegen die AfD gemalt hatte.

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    Unter den Demonstrierenden waren ältere Menschen, aber auffallend viele junge Leute, darunter etliche Familien. „Der Rechtsruck erschüttert mich. Ich will meinen Kindern zeigen, was man machen kann“, meinte die 41-jährige Anita aus Eresing, die mit ihren beiden Kindern – sechs und drei Jahre alt – gekommen war. Alle ihre drei Kinder hatte Lisa Gutschik mitgebracht. Die 35-jährige Landsbergerin hatte ihr Fahrrad mit bunten Luftballons und Sprüchen dekoriert. Sie sagte: „Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, dass die Welt bunt ist.“

    Beatrix von Storch kommt zu spät zur AfD-Veranstaltung

    AfD-Politikerin Beatrix von Storch bekamen die Demoteilnehmer nicht zu sehen. Sie verspätete sich um eine halbe Stunde. Aber der Zeitplan des Gegenprotests war eng getaktet. Florentine Hoffmann hatte für 19 Uhr den „Lauf gegen Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit“ organisiert und las ein persönliches Schreiben an von Storch vor: „Wir möchten Vielfalt und haben keine Angst, irgendwelche Traditionen zu verlieren. Wir möchten Traditionen teilen.“ Danach setzte sich der mehrere Hunderte Leute umfassende Zug – angeführt von einem Kleinbus mit Musik – über Spöttinger und Katharinenstraße in Richtung Hauptplatz in Bewegung. Dort waren bereits Hunderte andere Menschen und lauschten der Rede von Moritz Hartmann. Der Vorsitzende des Bürgerbündnisses und Grünen-Politiker sagte unter anderem: „Wer die Menschenwürde mit Füßen tritt, [...] hetzt und zu Hass aufruft, der bereitet Gewalt vor und attackiert die Grundlage unseres friedlichen Zusammenlebens. Dies hat nirgendwo bei uns und auch in Landsberg keinen Platz.“

    Lesen Sie auch den Kommentar zum Thema: Landsberg hat keine Angst

    Das Bürgerbündnis schätzt das Teilnehmerfeld auf rund 1500

    Auch die Grünen-Landtagskandidatin Gabriele Triebel aus Kaufering reihte sich in die Rednerliste ein. Jedem müsse klar sein, dass – wer sein Kreuz bei der AfD macht – Rechtsextremen die Stimme gibt. Für die Kirchen sprachen Pfarrer Siegfried Martin und Diakon Thomas Grünwald. Pfarrer Stephan Ranke aus Kaufering sagte zur

    Was Beatrix von Storch bei ihrer Rede im Sportzentrum gesagt hat, lesen Sie hier: Die Angst der AfD vor dem Islam und den Zuwandern

    Organisator Moritz Hartmann war nach der Veranstaltung zufrieden: „Man merkt, wie wichtig das Thema den Leuten ist. Toll, dass alle Akteure so gut mitgespielt haben.“ Sein Mitstreiter Joachim Simon schätzte die Teilnehmerzahl am Hauptplatz auf rund 1500 Personen. Einen relativ ruhigen Abend erlebte die stark vertretene Polizei. Sie musste augenscheinlich nur einmal eingreifen, als bei der ersten Kundgebung auf der Bossewiese Pyrotechnik gezündet wurde. Ansonsten war es laut Landsbergs

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