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Landsberg: Corona-Regeln in Landsberg: Was Händler und Kunden sagen

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Corona-Regeln in Landsberg: Was Händler und Kunden sagen

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    In der K&L-Filiale am Penzinger Feld herrschte großer Andrang. Laut Filialleiter Richard Hagenauer ist dafür auch der Räumungsverkauf verantwortlich.
    In der K&L-Filiale am Penzinger Feld herrschte großer Andrang. Laut Filialleiter Richard Hagenauer ist dafür auch der Räumungsverkauf verantwortlich. Foto: Thorsten Jordan

    Eigentlich sollten ab dieser Woche in Landkreisen mit niedriger Inzidenz weitere Lockerungen folgen und beispielsweise Kinos, Theater sowie Biergärten wieder öffnen dürfen. Doch wegen steigender Infektionszahlen im Freistaat machte das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstag einen Rückzieher. Gegenüber dem LT äußern Gastronomen und Kulturschaffende deshalb Kritik. Shopping ist im Kreis Landsberg dagegen weiter ohne Termin möglich: In der Innenstadt und am Fachmarktzentrum ist der Andrang groß, wie ein Besuch am Samstag zeigt. Kunden warten teils eine Stunde an der Kasse, bis sie drankommen. Im Gespräch mit den Menschen zeigt sich: Nicht jeder ist mit den jüngsten Entscheidungen der Politik einverstanden.

    Weil die Corona-Zahlen in Bayern wieder nach oben gehen, rückte der Freistaat in der vergangenen Woche von seinem ursprünglichen Lockerungsplan ab. Das trifft in erster Linie die ohnehin schon arg gebeutelte Kulturbranche sowie die Gastronomie. Der Landsberger Regisseur Tom Bohn wollte mit seinem Snowdance-Festival anderen Kulturschaffenden Mut machen: Im Rahmen der neuntägigen Veranstaltung sollten einige Filme vor Publikum im Landsberger Stadttheater gezeigt werden. Nach der Mitteilung des Gesundheitsamts vom Donnerstag dürfte dies jedoch nicht möglich sein. Bohn will sich dazu (noch) nicht äußern und den Bund-Länder-Gipfel am Montag abwarten. „Wir stehen weiter in den Startlöchern“, sagt er.

    Keine Lockerungen: "Das produziert natürlich Frust"

    Florian Werner, künstlerischer Leiter des Stadttheaters, geht eher davon aus, dass bei dem Treffen der bisherige Lockerungsplan vorerst einkassiert wird. „Das produziert natürlich Frust – gerade bei denen, wo es auch finanzielle Auswirkungen hat“, so Werner. Allerdings betont er auch, dass in dem Stufenplan der 22. März als frühester Termin für die Öffnung von Kinos und Theaterspielstätten vermerkt ist. Laut Florian Werner wäre es ob der niedrigen Corona-Inzidenz (Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner gerechnet in den vergangenen sieben Tagen) im Kreis Landsberg und wegen der strengen Schutzmaßnahmen möglich gewesen, einige Filme im Stadttheater vor Zuschauern zu zeigen. „Die Besucher hätten sich zuvor testen lassen und eine FFP2-Maske tragen müssen.“

    Für Künstler und Gastronomen gibt es vorerst keine Lockerungen. Das Snowdance-Festival findet wohl nur digital statt.
    Für Künstler und Gastronomen gibt es vorerst keine Lockerungen. Das Snowdance-Festival findet wohl nur digital statt. Foto: Thorsten Jordan

    Thomas Mavrapostolos, Inhaber der Bar Likka am Peter-Dörfler-Weg, wollte eigentlich ab Mittwoch wieder draußen Gäste empfangen. In normalen Zeiten haben bei ihm rund 75 Gäste Platz. Er persönlich sei vom Rückzieher der Politiker nicht wirklich überrascht. In den vergangenen Wochen und Monaten hätten sie schließlich schon des Öfteren so gehandelt. „Irgendwann wird man in gewisser Weise emotional immun. Ich hoffe einfach, dass wir finanziell durchhalten“, sagt Thomas Mavrapostolos.

    Außengastronomie: Die Villa Rosa war bereits mitten in den Planungen

    Valentina Hamberger vom Restaurant Villa Rosa am Vorderen Anger steckte ebenfalls mitten in der Planung. Bis zu 30 Personen könnten bei ihr draußen bewirtet werden. Hamberger, die das To-go-Geschäft als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnet, habe sich etwa damit beschäftigt, wie die Gäste vor Ort Schnelltests machen könnten. „Es hat leider den Anschein, dass man nichts mehr glauben darf, was versprochen wird“, sagt sie. Aufgrund der Konzepte sei die Außengastronomie sicherer, als der Einkauf im Supermarkt. „Die Menschen sitzen bei uns nicht Schulter an Schulter und wir desinfizieren alles.“ Durch die Öffnung von Terrassen und Biergärten könnten ihrer Meinung nach zudem Menschenansammlungen, wie es sie an den ersten warmen Tagen des Jahres in der Landsberger Innenstadt gab, vermieden werden.

    Eva Mavrapostolou von der Likka-Bar darf nicht im Außenbereich bewirten.
    Eva Mavrapostolou von der Likka-Bar darf nicht im Außenbereich bewirten. Foto: Thorsten Jordan

    Für den Einzelhandel läuft es derzeit besser. Da der Inzidenzwert im Landkreis Landsberg seit Tagen unter 50 liegt, dürfen Läden unter strengen Vorschriften regulär öffnen. In der Landsberger Fußgängerzone ist am Samstag so viel los wie schon lange nicht mehr. Gleiches gilt für das Fachmarktzentrum am Penzinger Feld. Zahlreiche Besucher zieht es in die dortige K&L-Filiale.

    Bei K&L warten Kunden eine Stunde an der Kasse

    Wie berichtet, wird dort gerade das Lager geräumt. Wollmäntel kosten nur 19,99 Euro. Eine Mitarbeiterin kontrolliert am Eingang die Kundenzahl – drinnen dürfen sich nicht mehr als 120 Personen gleichzeitig aufhalten. Die Schlange vor den beiden Kassen zieht sich durch den kompletten Gang. Wie Filialleiter Richard Hagenauer schätzt, beträgt die Wartezeit an diesem Samstagvormittag eine Stunde. Er selbst rede viel mit den Wartenden und weise sie auf die Hygieneregeln hin. „Die allermeisten sind entspannt und haben Verständnis.“

    Für das Weilheimer Unternehmen sei es optimal, dass zumindest das Geschäft in Landsberg regulär öffnen darf. Es sei sogar Ware aus anderen Filialen, die härteren Beschränkungen unterliegen, hergeschafft worden. Auch zusätzliche Mitarbeiter wurden laut Hagenauer nach Landsberg beordert. Werner Limmer aus Penzing steht in der Menschenschlange an. Er glaubt, dass es momentan auch viele Menschen aus anderen Landkreisen zum Einkaufen nach Landsberg zieht. „Wir sind ja momentan so etwas wie die grüne Insel“, sagt er. Seine Kinder habe er angesichts des Ansturms lieber daheim gelassen.

    "Andere Länder bekommen das besser hin"

    Auch in den Supermärkten, die in der Pandemie nie schließen mussten, ist dieser Tage viel los. Carsten Schroeter aus Utting hat die Kaufland-Filiale am Penzinger Feld gerade verlassen. „Einkaufen geht ganz normal – ich habe überhaupt keine Bedenken“, sagt er. Für das derzeitige Handeln der Politiker habe er kein Verständnis. „Es steckt keine Logik dahinter. Gastronomen und Kulturschaffende brauchen auch Planungssicherheit.“ Ein großes Problem sei, dass die Entscheidungsträger nicht wie Unternehmer, sondern wie Behörden dächten.

    n der Bekämpfung der Pandemie erinnere ihn Deutschland aufgrund der Probleme bei der Beschaffung von Schnelltests und Impfstoffen derzeit an ein Entwicklungsland. „Andere Länder, gerade im asiatischen Raum, bekommen das besser hin.“

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