Bundesweit betrachtet steigt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen und damit auch die Sieben-Tage-Inzidenz, die ein zentrales Kriterium ist, wenn es mit Blick auf das Pandemiegeschehen um die Frage geht, ob weitere Verschärfungen nötig oder Lockerungen möglich sind. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner gegeben hat.
Bundesweit liegt die Inzidenz am Sonntagmorgen laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 103,9. Der Landkreis Landsberg hat mit 34,1 wieder den niedrigsten Wert in ganz Bayern, so wie auch schon am Freitag. Es wurden zwei Neuinfektionen ans RKI gemeldet. Zum Vergleich: Im angrenzenden Ostallgäu liegt der Wert am Sonntag mit 167,2 um ein Vielfaches höher. Dort hatte es kürzlich einen größeren Ausbruch in einem Schlachtbetrieb gegeben.
Inzidenzwert sorgt teilweise für Skepsis
Wie der Inzidenzwert ermittelt wird, scheint aber nicht jedem in der Bevölkerung klar zu sein. Nach einem deutlichen Anstieg von Freitag (29,9) zu Samstag (40,7) äußerten sich mehrere Nutzer der Facebookseite des Landsberger Tagblatts skeptisch.
Da finden sich Kommentare unter unserem Bericht wie: „Gestern noch unter 30 und heute bei 40. Wie soll das denn bitte gehen?“ Und ein anderer Nutzer schreibt: „Hat man jetzt gemerkt dass unser Landkreis bei dem Zahlenspiel übersehen wurde!? Schön nach oben korrigieren.“ Auch wird unterstellt, dass es sich dabei um eine gezielte Maßnahme handle, damit es zur „Lockdownlust der Regierung“ passe.
Wie wird der Wert berechnet?
Da der Landkreis Landsberg nicht zu den dicht besiedelten Regionen gehört, reicht oft schon eine auf den ersten Blick nicht dramatische Zahl an Neuinfektionen, um den Inzidenzwert stark nach oben zu treiben. Berechnungsgrundlage ist die Zahl der Neuinfizierten in den vergangenen sieben Tagen, gerechnet auf 100.000 Einwohner. Am Samstag waren es beispielsweise 14 positiv Getestete im Landkreis Landsberg. Fallen aber zugleich nur zwei oder drei Personen aus der Statistik heraus, weil ihre Neuinfektionen länger als sieben Tage her sind, steigt der Inzidenzwert.
Kommen größere Ausbrüche wie im Reichlinger Kindergarten, in Seniorenheimen oder dem Klinikum hinzu, steigt die Zahl sprunghaft an und fällt dann eine Woche später möglicherweise wieder stark, wenn keine weiteren großen Infektionsherde den Wert auf hohem Niveau halten. Auswirkungen auf die Statistik hat auch, dass die Gesundheitsämter die Zahl der Neuinfizierten teils mit Verzögerung ans Landesamt für Gesundheit melden. Das trifft besonders auf positive Tests am Wochenende zu, die Montag gemeldet werden und Dienstag in der Statistik erscheinen.
94 positiv getestete Personen im Kreis Landsberg in Quarantäne
In Quarantäne befinden sich aktuell laut Landratsamt Landsberg 94 positiv getestete Personen und 284 Kontaktpersonen. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie 3131 Menschen im Kreis Landsberg mit dem Coronavirus infiziert oder wurden positiv getestet - seit vergangenen Montag sind damit 41 Fälle hinzugekommen.
Bislang sind 58 Menschen im Zusammenhang mit der Krankheit gestorben. Zuletzt meldete das Landratsamt Landsberg am Freitagmorgen ein weiteres Todesopfer. Laut Behörde handelte es sich um einen betagten Menschen mit Vorerkrankungen.
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