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Landsberg: Beim Faschingsumzug geht es mit der Gondel über den Lech

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Beim Faschingsumzug geht es mit der Gondel über den Lech

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    Altstadt 290 hat eine ultimative Verkehrslösung, eine LandsBerg- und Talbahn.
    Altstadt 290 hat eine ultimative Verkehrslösung, eine LandsBerg- und Talbahn. Foto: Thorsten Jordan

    Wie lässt sich Landsbergs Verkehrsproblem lösen? Und wo wäre Landsbergs Oberbürgermeister Mathias Neuner gerne der Chef? Darauf gab es beim Faschingsumzug am Lumpigen Donnerstag in Landsberg eine Antwort. Das LT hat sich umgeschaut.

    Kein Umzug ohne treibende Musik: Die Guggmergruppe aus Wörnitzstein (Donauwörth) sorgt mit ihre schrägen rhythmischen Klänge für den richtigen Takt zum marschieren. Entflammte Lehrer, die „auszubrennen“ drohen und Akrobaten des Zirkusvirus sind die ersten beiden Fußgruppen. In fantastischen Kostümen mit Bonbons und Lutschern zeigen sich die Lady Gracha aus Maisach. Die Lechgugger sorgen mit ihrem Sound für den richtigen Rhythmus für die Bienen und Imker der Kinderkrippe der Lebenshilfe.

    Faschingsfreunde Ellighofen sind "Abgesoffen". Neun Wagen sorgen beim Faschingsumzug für Stimmung.
    Faschingsfreunde Ellighofen sind "Abgesoffen". Neun Wagen sorgen beim Faschingsumzug für Stimmung. Foto: Thorsten Jordan

    Oberbürgermeister Mathias Neuner bekommt zu Beginn des Umzugs eine besondere Fahrgelegenheit: Angetan mit einem Kapitänskostüm darf er bei den Traumschiffern vom Stammtisch Süßbräu auf die Kommandobrücke. Seine Gattin Renate schwingt bei der Faschingsweiberei den Schlagzeilen-Hammer. Die Damengruppe zeigt mit „Rauschen im Blätterwald“, dass auch Zeitungen tragbar sind. Artikel formen sich nicht nur glatt, sondern auch als Plissé oder Stopsellocken zu einer Robe.

    Auch die Queen kommt nach Landsberg

    Gesellschaftspolitisch wird’s auch beim Faschingsverein Igling, der sich bei seinem Venezianischen Fasching über „Menschenmassen, Taubensch... und im Sommer Eintrittspreise“ ärgert. „Bienen brauchen Blumen“, sagt sich die Blumengruppe aus Dießen um Zipriss Eisen. Königlich wird es beim Männerstammtisch Olching, der die Queen nach Landsberg holt. Huldvoll grüßt sie aus ihrer von vier „Rössern“ gezogenen Kutsche. Dann kommt die Verkehrslösung von Altstadt 290: Die Gruppe schlägt eine Landsberg- und Talbahn vor und bringt gleich die Gondeln mit, die über den Lech schweben sollen. Die Old Man Group lässt „Honky Tonk Women“ erklingen, bevor die großen Wagen für den lauten schnellen Sound sorgen.

    Den „Dia del Los Muertos“ (Tag der Toten) zelebriert die Jugendinitiative Scheuring, der Bauwagen Winkl lässt eine Eichel zum Thema Ice-Age kreisen, die Schelljungs Mering laden in den Vip-Club ein und bei den Faschingsfreunden Ellighofen sammeln sich auf dem Schiff „Feuchte Natascha“ alle möglichen Gestalten – von der Seejungfrau, über den Fisch bis zum Piraten. Die Dorfjugend Walleshausen ist mit einem gelben amerikanischen Schulbus nebst Footballmannschaft und Cheerleadern angereist und beim Burschenverein Schwabhausen ist man zweigeteilt: Himmel und Hölle findet man auf dem Wagen. Die Hiltonia Hiltenfingen lässt vor einem Knusperhäuschen Hexen um einen Kessel kreisen und der Burschenverein Merching lädt zur Hüttenparty und zum Vereinsjubiläum im Sommer ein. Mit von der Partie ist auch die Faschingsgarde Hohenfurch.

    Volle Züge von Kaufering nach Landsberg

    Disconebel ziehen von einigen Wagen und bei anderen wummern die Bässe recht ordentlich. Das Publikum am Postberg ist aber beim Start des Zugs noch etwas verhalten. Frank, einem 54-jähriger Münchner, gefällt es aber auf jeden Fall: „Es ist lustig, es ist überschaubar und alle sind gut drauf.“ Er ist zum zweiten Mal am Lumpigen Donnerstag in Landsberg. „Ich bin mit dem Zug gekommen, ab Kaufering war es so voll, dass manche erst mit dem nächsten Zug fahren konnten.“ Die 46-jährige Yvette Schmidt aus Pflugdorf findet es super, dass der Verein Licaria die Organisation des Faschings übernommen hat. „Pirat“ Erhard Vilgertshofer hat sich dagegen mehr erwartet. „Früher waren es manchmal 20 Wagen“, sagt der 76-jährige Penzinger.

    „Es sind coole Wagen dabei“, sagt Lisa Diesel aus Hurlach. Die 24-Jährige war auch schon beim Umzug in Igling am vergangenen Wochenende, der noch um einiges länger war und damit „richtig geil“.

    Junge Leute, die früher in Landsberg zur Schule gingen, erinnern sich, wie sie selbst am Umzug teilnahmen. Früher habe es mehr Fußgruppen gegeben, heute sei es viel aufwendiger, meint der 22-jährige Louis Garscha. Es könnten mehr Wagen sein, aber die, die da seien, seien super. Für ihn reicht die Lautstärke der Musik aus. Der 21-jährigen Betty Baldauf haben vor allem die Traumschiffer gefallen. Aber auch sie sagt, dass der Umzug länger sein könnte. „Ich find’s super“, sagt der 21-Jährige Jonathan Holst aus München. Ein bisschen kurz sei der Zug, aber er hätte sich nicht gedacht, dass in Landsberg so viel los sei.

    Zu viele Betrunkene?

    Der Zug endet am Sandauer Tor. Die Fußgruppen ziehen nicht mehr durch den Hinteranger zum Hauptplatz. Wie viel ist wirklich los? Am Nachmittag schätzt Michael Strohmeier von der Polizei, dass so viele Zuschauer nach Landsberg gekommen sind, wie im Vorjahr. Und so mancher muss von Freunden gestützt werden. Rebekka Mazzella kritisiert, dass viele schon beim Umzug betrunken seien. Die 45-Jährige stammt aus dem Rheinland und erzählt, dass man dort erst nach dem Umzug trinke. Sie kann aber auch verstehen, dass gerade die jungen Leute Party machen wollen. Petra Seidl aus Türkenfeld würde sich wünschen, dass zwischen den Fußgruppen noch mehr Bands wie die Guggenmusiker mitgingen.

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