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Landsberg: Bei der Snowdance-Eröffnung werden ernste Töne angeschlagen

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Bei der Snowdance-Eröffnung werden ernste Töne angeschlagen

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    Die Snowdance-Eröffnung fand in diesem Jahr coronabedingt virtuell statt. Im Bild (von links) Schirmherr Max Tidof, Festivalchef Tom Bohn und Dolmetscherin Lucia Maes.
    Die Snowdance-Eröffnung fand in diesem Jahr coronabedingt virtuell statt. Im Bild (von links) Schirmherr Max Tidof, Festivalchef Tom Bohn und Dolmetscherin Lucia Maes. Foto: Screenshot Snowdance

    Das achte Landsberger Independent-Filmfestival Snowdance findet wegen der Corona-Pandemie wohl nur online statt. Bei der Eröffnung spricht Organisator Tom Bohn unter anderem mit Schirmherr und Schauspieler Max Tidof. Und verrät, auf was sich die Fans bei dem Festival freuen können.

    Filmfans kommen am Samstag schon den ganzen Tag auf ihre Kosten: Die Snowdance-Filmbeiträge, darunter sowohl deutsche als auch internationale Produktionen, sind bereits in der Mediathek abrufbar. Auf der Snowdance-Website kann entweder ein Tages- oder ein Festivalticket gebucht werden. Laut Festivalchef Tom Bohn lief der Vorverkauf noch nie so gut. "Wir haben dieses Jahr eine gute Mischung aus außergewöhnlichen und auch sehr ergreifenden Filmen", sagte der Landsberger, der selbst Independent-Filme dreht und "Tatort"-Regisseur ist, gegenüber dem LT.

    Tom Bohn appelliert an Oberbürgermeisterin und Landrat

    Um kurz nach 19 Uhr startete am Samstag die Eröffnungsfeier. Es sei schon etwas ungewöhnlich im leeren Landsberger Olympia Filmtheater zu sprechen, während die Zuschauer zu Hause im Wohnzimmer sitzen, sagte Tom Bohn. "Wir machen aber das Beste draus." Auch Lucia Maes stand auf der Bühne und übersetzte für das internationale Publikum ins Englische. Bis zuletzt hatte der Landsberger Regisseur gehofft, dass einige Filme unter strengen Hygieneauflagen im Landsberger Stadttheater vor Besuchern gezeigt werden können.

    Wegen steigender Infektionszahlen im Freistaat, hat das bayerische Gesundheitsministerium weiteren Lockerungen diese Woche allerdings eine Absage erteilt - und zwar auch in Landkreisen mit niedriger Corona-Inzidenz (Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner gerechnet in den vergangenen sieben Tagen). Im Kreis Landsberg lag der Wert am Samstag bei 40,7. Die Hoffnung, dass sein Plan doch noch aufgeht, hat Tom Bohn aber nicht ganz aufgegeben. Er appellierte an Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) und Landrat Thomas Eichinger (CSU), sich dafür stark zu machen. Schließlich hätten sich die Landsberger in den vergangenen Wochen "toll verhalten" und so für die niedrigen Corona-Zahlen gesorgt.

    Der Eröffnungsfilm ist eine Gaunerkomödie

    Der Eröffnungsfilm der achten Snowdance-Ausgabe heißt "Coup", eine in den 1980er-Jahren angesiedelten Gaunerkomödie. "Er ist ein sehr schräger und witziger Film, der aus dem Leben gegriffen ist", sagte Tom Bohn dem LT im Vorfeld. Mit "Coup"-Regisseur Sven O. Hill, der per Video aus Berlin zugeschaltet war, unterhielt er sich darüber. Der Film sei mit seinen Spielfilmszenen, Zeichentrick-Elementen und seinem dokumentarischen Erzähler ein "wilder Kochtopf", so Hill. "Er passt nicht so wirklich in ein Fernsehformat." Die Tatsache, dass man "große Freiheiten" habe, schätze er so sehr an Independent-Filmen.

    Snowdance-Chef Tom Bohn unterhält sich mit "Coup"-Regisseur Sven O. Hill.
    Snowdance-Chef Tom Bohn unterhält sich mit "Coup"-Regisseur Sven O. Hill. Foto: Screenshot Snowdance

    Schauspieler und Festival-Schirmherr Max Tidof, der unter anderem aus Tatort-Produktionen bekannt ist, schaute tatsächlich im Olympia Filmtheater vorbei. Mit ihm unterhielt sich Tom Bohn vor allem über die schwierige Situation der Filmbranche in der Corona-Krise. Die Beschränkungen für die Kulturschaffenden bezeichnete Tidof als überzogen. "Wenn diese unseligen Zeiten endlich vorüber sind, hoffe ich, dass wir einen Teil unserer Grund- und Freiheitsrechte wiedererlangen. Ich befürchte aber, das wird nicht sein."

    Landsberger Kulturamtschefin preist türkischen Film an

    Die Landsberger Kulturamtschefin Claudia Weißbrodt war ebenfalls vor Ort. Sie müsse ihren Hut davor ziehen, was Bohn und sein Team auf die Beine gestellt haben. Der sonst übliche Trubel der Eröffnungsabende fehle ihr allerdings. Claudia Weißbrodt pries den Zuschauern den türkischen Filmbeitrag "9,75" an, der viele Themen streife. "Es geht um das Leben, Liebe, Vertrauen und wie ich mit Schuld umgehe. Und er hat einen guten Sound."

    Der nächste Gast, Jurychef und Drehbuchautor Ulrich Herrmann, lobte ebenfalls die Qualität der eingereichten Filme, was die Arbeit der Jury, die jeden Beitrag mehrmals anschaut, nicht unbedingt erleichtert habe. "Wir sind aber immer zu einer guten Lösung gekommen." In vielen der Filme gehe es um Selbstfindung und das Überleben in einer großen, globalen Welt.

    Die Live-Events mit deutschsprachigen und internationalen Gästen aus der Filmbranche starten täglich um 19 Uhr. Am nächsten Samstag, 27. März, wird anstelle der sonst stattfindenden Abschlussparty außerdem der bekannte Elektro-DJ Gabriel Le Mar auflegen und dessen Auftritt in die Wohnzimmer gestreamt. Auch der Musiker war bei der Eröffnungsfeier per Video zugeschaltet.

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