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Landsberg: Bei den Fußballern im Landkreis Landsberg macht sich Frust breit

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Bei den Fußballern im Landkreis Landsberg macht sich Frust breit

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    Wann geht es für die Amateurfußballer in Bayern weiter? Diese Frage ist immer noch nicht geklärt.
    Wann geht es für die Amateurfußballer in Bayern weiter? Diese Frage ist immer noch nicht geklärt. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Frust herrscht bei den Fußballern im Landkreis. Nach wie vor fehlen Aussagen von der bayerischen Staatsregierung, wie es mit dem Wettkampfbetrieb bei den Amateuren weitergehen soll. Damit kann der Neustart nicht wie geplant am 19. September stattfinden – überhaupt ist völlig unklar, ob und wann wieder vor Zuschauern gespielt werden kann. Doch das will sich der Bayerische Fußball-Verband (BFV) nicht bieten lassen: Die Mitglieder sollen nun entscheiden, ob man den Rechtsweg einschlagen soll.

    „Meiner Meinung nach hat der Verband mit einer Klage gute Chancen.“ Das sagt einer vom Fach: Patrick Freutsmiedl, Pressesprecher des BayernligistenTSV Landsberg, ist Rechtsanwalt. Aber er schränkt ein: „Die Frage ist, ob er es auch tut.“

    Eigentlich hatte sich der BFV erhofft, dass sich der Ministerrat am vergangenen Dienstag auch mit dem Amateurfußball beschäftigen würde – doch das war nicht der Fall. Deshalb hatte es noch am Dienstagabend eine außerordentliche Versammlung des BFV-Vorstands gegeben. Und der will nun die Meinung seiner Mitglieder wissen. Folgende drei Fragen sollen bis Montag, 7. September, beantwortet werden:

    Diese drei Fragen sollen die Vereine beantworten

    • Halten Sie diese Entscheidung der Staatsregierung, Wettkampfspiele im bayerischen Amateurfußball nach wie vor nicht zu erlauben und auch keine Zuschauer in begrenztem Umfang zuzulassen, für richtig?
    • Wollen Sie, dass der Wettkampfspielbetrieb im Jahr 2020 baldmöglichst wieder aufgenommen wird und der BFV sich dafür einsetzt?
    • Soll der BFV rechtlich gegen das Verbot des Wettkampfspielbetriebs im Amateurfußball vorgehen und gegebenenfalls gerichtlich Gleichbehandlung mit Freiluft-Kulturveranstaltungen analog §21 Abs. 2 der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung geltend machen?

    Sollten sich die Vereine für eine Klage aussprechen, würde diese vor dem Verwaltungsgericht verhandelt, so Patrick Freutsmiedl. „Das dauert normal relativ lang, aber man kann einen Eilantrag stellen.“ Der müsse aber auch begründet sein. So viel zum formalen – in der Realität sieht er große Probleme auf die Vereine zukommen. „Wir haben beim TSV Landsberg im September keine Einnahmen.“ Sollen Trainer und Spieler also auf freiwilliger Basis trainieren? Und was ist, wenn es dann am 1. Oktober doch losgeht?

    Nicht nur beim TSV Landsberg fehlen die Zuschauereinnahmen

    Auch TSV-Abteilungsleiter Sebastian Gilg ist frustriert. „Wir haben mit unseren Spielern Verträge ab 1. August gemacht, aber wir haben auch kein unbegrenztes Budget“, so Gilg – und Zuschauereinnahmen fallen vorerst weiter weg. „In den Verträgen ist eine Corona-Klausel. Wenn 2020 kein Wettkampf mehr stattfindet, muss man sich zusammensetzen.“

    Dabei kann er nicht nachvollziehen, dass es in Bezug auf den Amateurfußball keine weiteren Lockerungen gibt. „Wir haben im Schnitt 500 Zuschauer. Mit den Neuzugängen wie Muriz Salemovic oder Moritz Nebel hätten wir den Schnitt vermutlich übertroffen. Hätte man also auf 400 Zuschauer begrenzt, wäre es ein Einschnitt gewesen, aber völlig okay“, so Gilg.

    Sebastian Gilg, Abteilungsleiter beim TSV Landsberg, hofft, dass der Neustart der Saison bald stattfindet.
    Sebastian Gilg, Abteilungsleiter beim TSV Landsberg, hofft, dass der Neustart der Saison bald stattfindet. Foto: Thorsten Jordan

    Man könne Corona nicht wegreden, so der Abteilungsleiter, aber ein Blick in andere Bundesländer gebe ein ganz anderes Bild ab. „In Leipzig darf jetzt mit 6000 Zuschauern gespielt werden. Wir könnten bei uns auf dem 3C-Sportpark 400 Zuschauer mit viel Abstand unterbringen.“ Wo sei da der Unterschied zwischen einem Samstagnachmittag im Inselbad und einem auf der 3C-Sportanlage?

    Dass der Verband gegen die Ungleichbehandlung eventuell klagen will, findet Markus Ansorge, Trainer des Kreisligisten VfL , völlig richtig. „Es geht einfach nicht, dass es sich bei uns ohne Begrenzung weiter so verzögert.“ Bisher habe er von Bayerns Ministerpräsidenten Söder viel gehalten, aber das sei jetzt vorbei. „Es kann doch nicht sein, dass Kulturveranstaltungen mit 400 Personen erlaubt sind und im Sport keine 50 Zuschauer.“ Seine Spieler seien heiß und nun müsste es endlich losgehen.

    Zuschauer stehen jetzt auf den Terrassen der Sportheime

    Nur schwer nachvollziehen kann auch Trainer Christopher Resch vom Kreisklassisten SV Kinsau die Verzögerung. „Auf der einen Seite kann ich die Politiker schon verstehen. Wenn die Kinder mit Maske in die Schule müssen und wir spielen Fußball.“ Auf der anderen Seite würden nicht nur seine Spieler endlich wieder ein Punktspiel austragen wollen. „Und die 80 Zuschauer, die zu uns kommen, könnten wir leicht rund um den Sportplatz verteilen.“ Sogar besser, als es jetzt mit dem Zuschauerverbot der Fall ist. Jetzt würden die meisten eher enger beisammen auf der Terrasse des Sportheims sitzen, da dies ja erlaubt sei.

    Christopher Resch, Trainer des SV Kinsau, kann die Problematik mit den Zuschauern nicht richtig nachvollziehen.
    Christopher Resch, Trainer des SV Kinsau, kann die Problematik mit den Zuschauern nicht richtig nachvollziehen. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Ähnlich sieht es auch Bernhard Haller vom VfL Kaufering: „Jetzt sind alle bei den Testspielen auf der Terrasse gestanden.“ Der Bezirksligist habe zwischen 150 und 200 Zuschauern, die wären leicht zu verteilen. „Und bei den kulturellen Veranstaltungen, die erlaubt sind, ist es für die Zuschauer oft schwerer, Abstand zu halten.“ Ob heuer noch gespielt werden könne, da ist sich Haller nicht sicher. Dass die Mannschaft auseinanderbrechen könnte, befürchtet er nicht: „Sie können ja auch nirgendwo anders hin. Aber die Motivation lässt natürlich nach.“

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