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Landsberg: Auch in Landsberg geht der Kampf gegen die Corona-Pfunde wieder los

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Auch in Landsberg geht der Kampf gegen die Corona-Pfunde wieder los

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    Die Fitnessstudios im Landkreis Landsberg sind wieder geöffnet. Im New Wave Sports in Landsberg hat das Gruppentraining wieder begonnen.
    Die Fitnessstudios im Landkreis Landsberg sind wieder geöffnet. Im New Wave Sports in Landsberg hat das Gruppentraining wieder begonnen. Foto: Julian Leitenstorfer

    In den vergangenen drei Monaten hat bei Luigi Mallozzi „meist die Couch gewonnen“, nämlich dann, wenn es ums Training ging. Seit gut einer Woche haben nun die Fitnessstudios im Landkreis Landsberg wieder auf und „jetzt wird abtrainiert“, sagt der Kauferinger: Fünf Kilo müssten wieder runter. Er ist nicht der einzige, bei dem der Corona-Lockdown „Spuren“ hinterlassen hat, wie eine Umfrage des Landsberger Tagblatts zeigte. Doch für manche hatte die Schließung der Fitnessstudios sogar gravierende gesundheitliche Auswirkungen.

    Im Cleverfit in Landsberg sei der Betrieb ruhig angelaufen, sagt Studioleiter Jonas Vogler. „Es ist ein bisschen weniger los, da einige Leute noch vorsichtig sind.“ Doch viele seien auch einfach froh, dass sie wieder trainieren können. Wie Luigi Mallozzi. „Man ist dann einfach ausgeglichener, auch meine Frau ist froh, dass ich wieder gehen kann“, sagt er mit einem Schmunzeln.

    Fußballer Marco Mayr (rechts) wurde von HCL-Stürmer Florian Reicheneder "überredet" mit ins Studio zu kommen.
    Fußballer Marco Mayr (rechts) wurde von HCL-Stürmer Florian Reicheneder "überredet" mit ins Studio zu kommen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Froh, wieder im Studio trainieren zu können, ist auch der Landsberger Eishockeyspieler Florian Reicheneder. „Ich habe zwar einen Fitnessraum zu Hause, aber das ist doch etwas anderes.“ Und man kann mit den Kumpels trainieren. Diesmal trifft er sich mit Marco Mayr, der beim SV Erpfting Fußball spielt. In Corona-Zeiten „klappte das Training mit dem Glas am besten“, sagt er lächelnd. Acht Kilo mehr hat Mayr nun auf den Rippen, wie er gesteht. Jetzt müsse wieder was geschehen, gibt sich Mayr hoch motiviert – auch wenn es erst mal Muskelkater geben werde.

    Den hat Jennifer Dorra umgangen, denn sie hat während des Lockdowns zu Hause fleißig trainiert. „Aber hier ist es schon etwas anderes, wenn man die Gewichte zur Verfügung hat.“ Die Hygiene-Vorschriften, die streng beachtet werden müssen, stören sie nicht. „Das kennt man ja schon von der Arbeit.“

    Ein Bobfahrer ist unter den Sportlern

    Sehr einfach waren diese Vorschriften für das Cross Athletik Studio New Wave in Landsberg umzusetzen. „Unsere Kurse haben sowieso immer nur maximal zwölf Teilnehmer“, sagt Inhaber George Strakovits. Wie alle anderen Studios hat auch er vor der Schließung Geräte verliehen und dann Onlinetraining angeboten. Davon hat unter anderem Dennis Pihale profitiert. Der 26-jährige Student gehört der Nachwuchs-Nationalmannschaft des Bobverbands an – im vergangenen Jahr verpasste er bei der Junioren-WM in Königssee mit Platz vier ganz knapp eine Medaille.

    „Ich wohne in Inning und hab nach einem passenden Studio gesucht“, erzählt der Profisportler. „Das Onlinetraining war super, statt Gewichte haben wir eben Wasserkisten genommen.“ Aber jetzt, beim Training in der Gruppe, sei wieder „ein anderer Zug“ drin. Und da ist Pihale nicht allein: „Unsere Kurse sind alle ausgebucht, die Leute sind ganz giftig darauf, wieder was zu tun“, sagt Inhaber Strakovits.

    Jennifer Dorra hat auch zu Hause fleißig trainiert, ist jetzt aber froh, wieder ins Studio gehen zu können.
    Jennifer Dorra hat auch zu Hause fleißig trainiert, ist jetzt aber froh, wieder ins Studio gehen zu können. Foto: Julian Leitenstorfer

    Doch es geht nicht nur um Leistungssteigerung. „Ich habe Probleme mit dem Rücken“, sagt Laura Baumann, die im hellofit an einer Maschine trainiert. In der Zeit, als sie nicht ins Studio konnte, hätten die Schmerzen wieder stark zugenommen. „Normal gehe ich zwei Mal in der Woche hierher und zu Hause ist es einfach schwer, sich zu motivieren.“ In der kurzen Zeit sei bei ihr noch keine Besserung eingetreten, aber „der Muskelaufbau braucht einfach Zeit“.

    Simone Cardinale vom Ammerfit in Dießen kennt mehrere derartige Fälle. „Während Corona habe ich viele Anrufe und Mails erhalten von Leuten, die anfragten, ob sie nicht doch trainieren dürften. Das war eine sehr emotionale Zeit für mich.“ Angefragt wurde nach speziellen Geräteübungen, etwa nach einer Hüft- oder Knie-Operation. „Da geht es nicht um die Bikini-Figur, sondern um die Gesundheit“, betont sie. Und ein Fall beschäftigt sie besonders: „Ein Kunde braucht vermutlich eine Knie-OP, weil er seine Übungen nicht machen konnte.“

    "Die Leute sind noch ängstlich"

    Aber auch nach der Öffnung der Fitnessstudios gibt es noch Probleme. Darauf weist Anna Klinke von der Geschäftsleitung der Hardy’s Fitnessstudios hin. Sie vermutet, dass viele Kunden auf einen Impfstoff gegen Corona warten, ehe sie wieder ins Studio gehen. „Auch ältere Menschen, die wegen gesundheitlicher Probleme ins Training gegangen sind. Dabei bekommen sie jetzt noch mehr Probleme, wenn sie nicht mehr kommen.“ Dabei gelte auch: Sport stärke das Immunsystem.

    In den meisten Studios war der Andrang in der ersten Woche eher verhalten. „Die Leute sind noch ängstlich“, sagt Michael Steurer, Betreiber von hellofit in Landsberg. Auch im Ammerfit war eher weniger los, wobei Simone Cardinale positiv überrascht war: „Ich dachte, es kommen noch weniger.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Margit Messelhäuser: Fitnessstudios bieten mehr als nur Training

    So kämpfen Einzelsportler aus dem Landkreis mit den Folgen von Corona: In der Krise ist bei Sportlern Kreativität gefragt

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