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Landsberg: 2500 Menschen demonstrieren gegen den Klimawandel

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2500 Menschen demonstrieren gegen den Klimawandel

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    Zwischen 2500 und 3000 Menschen haben am Freitag an der Klimademo in Landsberg teilgenommen
    Zwischen 2500 und 3000 Menschen haben am Freitag an der Klimademo in Landsberg teilgenommen Foto: Thorsten Jordan

    Ein junger Demonstrant hält in seiner ausgestreckten Hand eine Wanduhr, die eine Warnung signalisiert: Die Zeiger stehen auf fünf Minuten vor zwölf, Untergangsstimmung. „Wir müssen handeln, Systeme wandeln“, rufen währenddessen hunderte Menschen im Chor, während sie durch Landsberg ziehen. Kinder, Erwachsene und ältere Menschen, alle rufen sie mit und halten ihre bunten Schilder in die Luft. Für mehr Klimaschutz und einen Wandel in der Klimapolitik sind am Freitag, nach Zählungen der Veranstalter, 2500 bis 3000 Menschen gemeinsam mit der Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) auf die Straße gegangen.

    Unter dem Motto „AlleFürsKlima“ marschierte der insgesamt sechste Landsberger Demonstrationszug vom Hauptplatz los. Von dort ging es über die Karolinenbrücke in die Von-Kühlmann-Straße, dann über die Sandauer Brücke und durch den Vorderen Anger zurück zum Hauptplatz. Dort spielte eine Band und schließlich gab es noch einige Reden. Unterwegs verkündeten die Demonstranten deutlich ihre Meinung: Sprechchöre wurden angestimmt und vor dem Landratsamt wurde laut gepfiffen.

    Angst vor der Zukunft

    Viele Menschen drückten über ihre Plakate ihre Angst vor der Zukunft aus: „Was soll mir meine Zukunft bringen.“ Andere gehen humorvoll an das Thema heran. So heißt es auf einem Schild: „Das Klima ist aussichtsloser als unser Mathe-Abi.“ Auch radikalere Kritik wie „Kapitalismus tötet“ ist zu lesen. Von außen animieren die Jugendlichen des Organisationsteams die Demonstranten. In einem Frage-Antwort-Chor fordern die Menschen Klimagerechtigkeit, und zwar sofort,

    Unter den Jugendlichen am Straßenrand ist auch Dominik Sell, der auf der Veranstaltung als Ansprechpartner für die Presse unterwegs ist und hier mit Megafon den Zug der Demonstranten begleitet. Er ist einer der vier Mitgründer von FFF in Landsberg, erzählt Sell vor der Veranstaltung. Er engagiert sich für die Bewegung, damit sich endlich etwas ändert: „Es wird viel geredet in der Politik aber nicht gehandelt.“ Um zu zeigen, dass man selbst nicht nur redet, rufen die Jugendlichen für den nächsten Tag zum „internationalen CleanUp-Tag“ auf. Die Menschen sollen zeigen, dass sie etwas für ihre Überzeugungen tun und auf die Straße gehen und Müll sammeln.

    Man muss die Menschen wachrütteln

    Um die Jugendlichen der FFF-Bewegung zu unterstützen sind viele Menschen aus unterschiedlichen Altersklassen zur Demonstration erschienen. Magdalena und Agnes Wasmer sind Studentinnen und aus Windach nach Landsberg gekommen. „Wenn sich schnell etwas bewegen soll“, sagen sie, „muss die Politik mit Verboten nachhelfen.“ Auch ein Schild haben sie dabei, auf dem steht: „Kurzstreckenflüge nur für Insekten.“ Auffällig ist, dass viele ältere Menschen an der Demonstration teilnehmen. Kristine Doop und Gonnie van Zantvoort aus Schondorf sind der Meinung, dass man die Menschen wachrütteln muss. „Die Dringlichkeit der Klimakrise ist noch nicht erkannt worden“, sagt Gonnie van Zantvoort. Dennoch sei sie optimistisch. Auch

    Folkhart Glaser, Kreisvorsitzender beim Bund Naturschutz, freut sich, dass das Thema Klimaschutz wieder wahrgenommen wird: „Es herrscht eine erfreuliche Aufbruchstimmung.“ Zu danken sei dafür den Jugendlichen, die das Thema angestoßen haben. „Hut ab vor diesem Engagement“, sagt Glaser. Zur Frage, ob Verbote etwas bewegen können, sagt er, dass es „blauäugig“ sei, sich auf die „Mündigkeit der Menschen“ zu verlassen. Denn die Frage sei, ob überhaupt genügend Zeit bleibe, um darauf zu warten, dass die Menschen umdenken.

    Erinnerungen an das Waldsterben

    Siegfried Martin, evangelischer Pfarrer in Landsberg, erzählt, dass er viel mit Kindern und Jugendlichen im Gespräch sei und dass ihm deren Sorgen und Ängste Nahe gingen. Er erinnere sich an das Waldsterben aus seiner Jugend und könne mit den Demonstranten mitfühlen. Dass für die eigenen Überzeugungen auch mal die Arbeit ruhen muss, zeigt Sylvia Haslauer, die mit der gesamten Belegschaft ihres Biomarktes von Utting nach Landsberg zur Demonstration gekommen ist. Um Solidarität mit den Jugendlichen zu zeigen, müsse der Laden heute geschlossen bleiben, sagt sie. Die Kunden würden das verstehen.

    Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier:

    Klimawandel: Radikale Fragen stellen!

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