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Landkreis Landsberg: So wird der Garten bienenfreundlich

Landkreis Landsberg

So wird der Garten bienenfreundlich

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    Josef Streicher zeigt das Hinweisschild für bienenfreundliche Pflanzen bei den Christrosen im Gewächshaus.
    Josef Streicher zeigt das Hinweisschild für bienenfreundliche Pflanzen bei den Christrosen im Gewächshaus. Foto: Thorsten Jordan

    Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ war das erfolgreichste Volksbegehren in der Geschichte Bayerns. Doch man kann auch im eigenen Garten etwas Gutes für die Bienen tun, mit bienenfreundlichen Pflanzen. In den Gärtnereien im Landkreis ist die Nachfrage danach groß. Das hat eine Umfrage unserer Zeitung ergeben. Allerdings scheuen immer noch viele Gartenbesitzer den Pflegeaufwand, wie Susann-Kathrin Huttenloher, Fachberaterin für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt, erzählt.

    Wie stark das Volksbegehren im Landkreis unterstützt wurde: Volksbegehren: Utting und Schondorf bayernweit in den Top Ten

    Hendrik Wiedemann, Inhaber der Gärtnerei Wiedemann in Landsberg, sagt, dass die Nachfrage nach Pflanzen für Bienen von Jahr zu Jahr größer wird. „Den Leuten sind die Bienen nicht egal, sie wollen etwas Gutes tun und lassen sich daher auch gerne beraten.“ Im Frühjahr würden Bienen zum Beispiel von Narzissen, Tulpen und blauen Gänseblümchen angezogen. Im Sommer könne unter anderem aus Lavendel und Thymian viel Nektar gewonnen werden, im Herbst aus manchen Dahlien und Fetthennen. Diese Blumen seien daher für Bienen besonders attraktiv. Die Samen einiger bienenfreundlicher Pflanzen sind auch in der Gärtnerei Wiedemann erhältlich. „Es ist aber einfacher, die fertige Pflanze im Topf zu kaufen und dann zu Hause einzusetzen.“ Ab Mitte März werden die Topfpflanzen im Freiverkauf angeboten.

    "'Auf keinen Fall spritzen"

    Wer keine Blumen selber pflanzen kann oder möchte, hat auch noch andere Möglichkeiten, Bienen in den Garten zu locken. „Man sollte seinen Garten ökologisch halten und auf keinen Fall spritzen“, sagt Melanie Übelleitner, Mitarbeiterin der Gärtnerei Geier in Weil. Und auch Gemüsepflanzen könnten Bienen anlocken. Zum Beispiel werden die Insekten von der gelben Blüte einer Tomatenpflanze angezogen. „Die Bienen brauchen kräftige Farben und viel Nektar und Blütenstaub“, sagt Übelleitner. Sonnenblumen, Kapuzinerkresse und Lavendel seien ebenfalls Bienen-Magneten.

    In der Gärtnerei Geier gibt es einige Samenmischungen zum selber sähen, zum Beispiel die „Duftblumenmischung“ oder die „Nützlingswiese“, die jeweils verschiedene Blumenarten enthalten und bereits verkauft werden. „Die Bienenpflanzen haben eine spezielle Kennzeichnung, einen gelben Punkt und eine Biene“, sagt Melanie Übelleitner. Achte man auf dieses Symbol, müsse man auch bei Topfpflanzen keine Angst vor Überzüchtung haben. „Die Pflanzen haben wir selbst ohne Dünger gezüchtet, speziell für die Bienen.“ Vor allem vergangenes Jahr sei die Nachfrage nach bienenfreundlichen Pflanzen groß gewesen. Aussäen könne man die Samen nach dem Frost im April und Mai.

    Die Mischung macht's

    Auch in der Gärtnerei Josef Streicher in Utting gibt es Samenmischungen, sagt Inhaber Josef Streicher. Auch bienenfreundliche Kräuter wie Rosmarin, der jetzt schon blüht, könne man bereits kaufen. In Streichers Gärtnerei sind die Bienenpflanzen gekennzeichnet. Generell seien aber alle Blumen aus der Familie der Korbblütler, zum Beispiel Margeriten, für Bienen attraktiv. „Die Blumen sollten eine offene Blüte haben, damit die Bienen gut reinkommen“, sagt Streicher. Außerdem gelte: Die Mischung macht’s. Von einem Beet, in dem das ganze Jahr immer wieder verschiedene Blumen blühen, würden die Insekten am längsten profitieren. „In der Pflanzenzüchtung wurden Insekten lange vernachlässigt, es ging nur um eine schöne Blüte. In den vergangenen Jahren hat sich da aber viel getan.“

    Wichtig sei, dass man bei Bienen nicht nur an die Honigbienen denke, sondern auch an die Wildbienen. Zu denen zählen zum Beispiel auch Hummeln, sagt Susann-Kathrin Huttenloher, Fachberaterin für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt. Diese würden vor allem von Wildpflanzen angezogen werden. „Am besten ist es, einen Rasenstreifen im Garten nicht so häufig zu mähen. Dann siedeln sich automatisch Wildpflanzen an.“ Außerdem müsse man darauf achten, Blumen mit ungefüllten Blüten zu pflanzen. „Sind die Blüten gefüllt, haben sie keine gelben Staubgefäße und haben für Bienen keinen Nutzen.“ Daher würden beispielsweise nicht alle Dahlien Bienen anziehen.

    Pflegeaufwand zu groß?

    Pflanzen mit einfacher Blüte und von heimischer Herkunft seien für die Bienen am attraktivsten. Immer häufiger wäre Gartenbesitzern der Pflegeaufwand ihres Gartens jedoch zu groß und Rasenflächen würden einfach zugepflastert. Besonders in Neubaugebieten in ländlichen Regionen sei dies auffällig, sagt Huttenloher. „Auf dem Land braucht man meist viel Zeit für seinen Berufsalltag. Da will man nicht mehr viel Arbeit in seinen Garten stecken.“ Der Erholungsfaktor spiele daher eine größere Rolle, was sich jedoch in Zukunft negativ auf die Bienen auswirken könnte. Anders sei dies in der Stadt. „Wo der Raum knapp ist, kommt das Gärtnern wieder in Mode und die Leute widmen sich bewusster der Gartengestaltung.“ Nutze man das richtige Fachwissen, sei das definitiv ein Trend in die richtige Richtung.

    Das sagt LT-Redakteur Thomas Wunder zum Thema Artenschutz im Garten: Artenschutz: Im eigenen Garten anfangen

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