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Landkreis Landsberg: Nicht mehr Gewalttaten durch Corona im Kreis Landsberg

Landkreis Landsberg

Nicht mehr Gewalttaten durch Corona im Kreis Landsberg

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    Die Polizei stellt im Landkreis Landsberg ihre Kriminalitätsstatistik für 2020 vor. Entgegen vieler Befürchtungen gibt es nicht mehr häusliche Gewalt.
    Die Polizei stellt im Landkreis Landsberg ihre Kriminalitätsstatistik für 2020 vor. Entgegen vieler Befürchtungen gibt es nicht mehr häusliche Gewalt. Foto: Gambarini/dpa (Symbol)

    Wie hat sich die Verbrechenslage im Corona-Jahr 2020 im Landkreis Landsberg verändert? Aufschluss darüber gibt die polizeiliche Kriminalitätsstatistik, die jetzt vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord vorgestellt wurde. Die Polizeiinspektionen (PI) Landsberg und Dießen liefern konkrete Zahlen, in welchen Bereichen ein Plus an Straftaten verzeichnet wurde und wo es deutlich friedlicher zuging als sonst.

    „Die weltweit anhaltende Corona-Pandemielage hat sich auch auf die Kriminalitätslage im Bereich der PI Landsberg ausgewirkt. Die Pandemie hat die Behörden vor besondere Herausforderungen gestellt und auch neue Aufgabenbereiche generiert“, schildert Pressesprecherin und Polizeioberkommissarin Julia Siebert. Das Gesamteinsatzgeschehen sei mit 7750 Einsätzen nur leicht rückläufig (minus 2,3 Prozent) – trotz vieler Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Pandemie stelle eine zusätzliche Belastung dar.

    Hunderte Anzeigen nach Verstößen gegen die Corona-Regeln

    2020 wurden 391 Ordnungswidrigkeitsanzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz aufgenommen. Zudem wurden fast 65 Anzeigen im Zusammenhang mit Corona bearbeitet, darunter neuartige Betrugsmaschen sowie Ausstellen und Gebrauchen von unrichtigen Gesundheitszeugnissen. „Bei allen Einsätzen rund um die Überwachung der Infektionsschutzverordnung wurde durch die Landsberger Polizei ein bürgerorientiertes Vorgehen gewählt und mit dem erforderlichen Augenmaß sanktioniert beziehungsweise belehrt“, so Siebert.

    Julia Siebert, Pressesprecherin der Polizei Landsberg.
    Julia Siebert, Pressesprecherin der Polizei Landsberg. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Der befürchtete Anstieg der häuslichen Gewalt aufgrund des Lockdowns hat sich nicht bestätigt. 2020 gab es mit 164 Fällen einen mehr als im Jahr davor. Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten jedoch gestiegen. Es gab 3913 Fälle – hochgerechnet auf 100000 Einwohner ein Anstieg um 23,3 Prozent. „Hier ist jedoch anzumerken, dass diese Steigerung auf ein Betrugs-Großverfahren mit 1137 Fällen zurückzuführen ist“, so Julia Siebert weiter. Ein negativer Trend könne sich also nicht ableiten lassen. „Die allgemeine Sicherheitslage für die Bevölkerung ist weiterhin auf hohem Niveau.“ Die (Gewalt-)Taten auf öffentlichen Straßen und Plätzen seien gesunken.

    Die Betrüger sind im Landkreis Landsberg am Telefon unterwegs

    Aufklären konnte die Polizei Landsberg im Jahr 2020 3179 Straftaten. Die Aufklärungsquote konnte um 11,1 Prozentpunkt auf 77,7 Prozent gesteigert werden. Einen Fokus lege man auf die Ermittlung der Rauschgiftdelikte. Dabei wurden 24 Fälle mehr registriert. 186 Fälle von Trickbetrügern im Phänomenbereich „Callcenterbetrüge“ wurden registriert (+115 Fälle). Das ansteigende Betrugsphänomen umfasse vor allem Anrufe von sogenannten „falschen Polizeibeamten“, aber auch falsche Gewinnversprechen. Auch meldeten sich vermeintliche Mitarbeiter von Ämtern oder Computerfirmen.

    Die Zahl der Einbrüche sinkt - aber nicht in den Ammerseegemeinden

    Beruhigter schlafen können viele Hausbesitzer. Die Zahl der Einbruchsdiebstähle sank um 15,8 Prozent, somit wurden im Jahr 2020 nur 16 Fälle registriert. „Auch hier ist ein möglicher Erklärungsansatz das konsequente, konzeptionelle Vorgehen der Polizei, vermutlich aber auch der pandemiebedingte Lockdown und die damit zusammenhängende gesteigerte Anwesenheit der Bürger zu Hause“, vermutet Julia Siebert. Unter den im Zuständigkeitsbereich der PI Landsberg ermittelten Tatverdächtigen waren 356 nichtdeutsche Tatverdächtige (-52), was einen Anteil von 24,3 Prozent bei den Tatverdächtigen bedeutet. Dieser Anteil sank im dritten Jahr in Folge, teilt die Polizei mit. 12,1 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen waren Zuwanderer –insgesamt 177 Personen (-47).

    Der Dießener Polizei-Chef Alfred Ziegler.
    Der Dießener Polizei-Chef Alfred Ziegler. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Wie sieht die Verbrechenslage im Ammerseegebiet aus? Die PI Dießen betreut die Gemeinden Dießen, Utting, Schondorf, Eching, Greifenberg und Finning mit insgesamt rund 25.000 Einwohnern. Die Zahl der Einsätze war mit 2255 um knapp zehn Prozent niedriger als im Vorjahr. „Die Gesamtzahl der Straftaten lag bei 606 angezeigten Delikten. Dies bedeutet einen Rückgang um 7,5 Prozent oder 49 Delikte gegenüber dem Vorjahr“, teilt Inspektionsleiter Alfred Ziegler mit. Die Häufigkeitszahl liege damit mit 2424 Straftaten gerechnet auf 100.000 Einwohner auf sehr niedrigem Niveau. Die Aufklärungsquote konnte um 9,5 Punkte auf 70,1 Prozent gesteigert werden. In fast allen Bereichen konnte man einen Rückgang der Kriminalität feststellen.

    Je mehr die Polizei nach Drogen sucht, desto mehr findet sie auch

    So gab es 111 Straftaten mit Gewaltanwendung (-14 Prozentpunkte), 130 Diebstahlsdelikte (-20,2), elf Betrugsdelikte (-23,9), 119 Sachbeschädigungen (-21,2). Einen deutlichen Anstieg stellten die Beamten der PI Dießen allerdings im Bereich der Rauschgiftkriminalität fest – auf 51 Delikte, was einem Plus von 75,9 Prozentpunkten entspricht. Zwar stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche von drei auf zehn, lag damit aber im Mehrjahresvergleich trotzdem auf vergleichsweise niedrigem Niveau. „Nur in drei dieser Fälle gelangten die Täter dabei tatsächlich ins Haus oder in die Wohnung“, teilt Ziegler mit. Der Rückgang an Sachbeschädigungsdelikten ist auf mehrere Serien des Vorjahres zurückzuführen.

    „Der deutliche Anstieg im Bereich der Rauschgiftdelikte ist nicht gleichbedeutend mit einem tatsächlichen Anstieg an Delikten, da es sich um ein reines Kontrolldelikt handelt. Daran ist zu sehen, dass die Dießener Polizei auf die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität großen Wert legt, weil damit auch aktiver Jugendschutz einhergeht“, so Alfred Ziegler. Insgesamt konnten 361 Tatverdächtige ermittelt werden. Der Anteil ausländischer Verdächtiger liegt bei 21,1 Prozent, 26 davon waren Zuwanderer.

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