Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Landsberg: Lockdown: Wie läuft es für die Lieferdienste im Kreis Landsberg?

Landkreis Landsberg

Lockdown: Wie läuft es für die Lieferdienste im Kreis Landsberg?

    • |
    Ali Safi packt in der „73 Burger Bar“ in Landsberg Essen ein.
    Ali Safi packt in der „73 Burger Bar“ in Landsberg Essen ein. Foto: Thorsten Jordan

    Anfang November mussten die Restaurants in Bayern wieder schließen. Wegen der hohen Corona-Fallzahlen ist nicht absehbar, wann sie wieder öffnen dürfen. Um ihre Gerichte zumindest ausliefern zu können, betreiben Gastronomen im Landkreis Landsberg einen enormen Aufwand. Zahlt sich das auch aus? Und wie geht es den klassischen Lieferdienste? Das LT hat sich bei der "73 Burger Bar", dem "Hexenturm", bei "Dimi" und anderen umgehört.

    In der„73 Burger Bar“ nahe der Landsberger Karolinenbrücke gibt es Burger, Fritten und sonstige Beilagen. Es sei eine große Herausforderung gewesen, in der Corona-Krise das Restaurant quasi in einen Lieferservice zu verwandeln, berichtet Inhaber Afiz Parwani. Schon während des ersten Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr hätten er und sein Team schnell reagiert und ein zweites Fahrzeug angeschafft, um die Gerichte ausliefern zu können. Auch die Internetseite, wo Burgerfans ihre Bestellungen aufgeben, sei ausgebaut worden.

    Die Arbeitsabläufe sind nun andere

    Danach mussten Parwani und seine Mitarbeiter vor allem die Arbeitsabläufe umstellen. „Die Burger müssen nun immer zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein und anschließend noch verpackt werden. Mittlerweile sind wir aber ganz gut darin.“ Die Menschen in der Region nehmen das Angebot laut Parwani gut an. „Wir sind froh, dass so viele in dieser schwierigen Zeit an uns denken“, sagt er. Von Dienstag bis Sonntag liefert die Burgerbar jeden Abend für rund drei Stunden aus – längere Öffnungszeiten seien momentan nicht drin, sagt Afiz Parwani: „Wir haben nicht genug Fahrer und Fahrzeuge. Außerdem ist unsere Küche für noch mehr Bestellungen zu klein.“

    Auch der Hexenturm in Landsberg liefert seit November seine Speisen aus. Außerdem können Kunden ihre Bestellungen auch selbst abholen. „Es ist gar kein Vergleich zum normalen Geschäft“, sagt Inhaberin Lisa Maier. „Aber wir kommen über die Runden.“ Etwa 70 Prozent der Kunden greifen ihr zufolge auf den Lieferservice zurück. „Daran merken auch wir, dass die meisten Läden momentan zu haben und in der Stadt nicht viel los ist.“ Auch Lisa Maier betont, dass sich die Arbeitsabläufe grundlegend geändert hätten – mittlerweile habe sich aber Routine eingestellt.

    Selbstabholer bekommen beim Brückenwirt Rabatt

    Der Brückenwirt in Kaufering nimmt Essenswünsche telefonisch oder per E-Mail entgegen. „Wir sind relativ zufrieden, wie es läuft“, sagt Christian Fischer, der das Gasthaus gemeinsam mit seinem Vater betreibt. „Die meisten Leute holen ihre Gerichte selber ab. Für sie gibt es bei uns zehn Prozent Rabatt.“ Das Kauferinger Gasthaus hatte laut Fischer in der Corona-Krise durchgehend geöffnet und setzt auf eine wechselnde Speisekarte. Dennoch sind die finanziellen Einbußen hoch: Feiern und Übernachtungen sind momentan nicht möglich – schon allein deshalb fällt eine wichtige Einnahmequelle weg. Um die Zukunft der Gastronomie ist der gelernte Koch besorgt. „Derzeit gibt es keine Hilfen mehr vom Staat. Wenn es so weitergeht, werden es viele Betriebe leider schwer haben.“

    Bei den Kauferinger Wirten Herbert und Christian Fischer gibt es bei Selbstabholung Rabatt.
    Bei den Kauferinger Wirten Herbert und Christian Fischer gibt es bei Selbstabholung Rabatt. Foto: Thorsten Jordan

    Dimitrios Skinitis, Betreiber des griechischen Lokals „Bei Dimi“ im Kauferinger Sportzentrum, habe ebenfalls viel investieren müssen, um einen Lieferservice einzurichten. Aktuell kämen beispielsweise Kosten für Verpackungsmaterialien oder Sprit hinzu. Und auch Skinitis hat sich mittlerweile ein passend beschriftetes Auto zugelegt, um die Bestellungen auszuliefern.

    "Bei Dimi" setzt auf Lieferando

    Wie viele andere Gastronomen arbeitet Dimitrios Skinitis während der Pandemie mit Lieferando zusammen. Der Onlinedienst übermittelt die Wünsche der Kunden an das Restaurant. Laut Skinitis bekommt Lieferando dafür einen nicht unerheblichen Anteil: „Kostendeckend ist das alles gerade nicht“, sagt der Gastronom. Laufende Kosten wie die Miete seien mittlerweile gestundet. Skinitis ist sich dennoch sicher, dass sich der Aufwand am Ende auszahlen wird. „Für uns ist es einfach wichtig, auch in der Krise präsent zu sein, damit uns unsere Gäste nicht vergessen.“

    Dimitrios Skinitis von "Bei Dimi" in Kaufering hat sich ein Lieferfahrzeug angeschafft.
    Dimitrios Skinitis von "Bei Dimi" in Kaufering hat sich ein Lieferfahrzeug angeschafft. Foto: Thorsten Jordan

    Klassische Lieferdienste mussten in der Pandemie nicht erst ihre Arbeitsabläufe umstellen, oder an die nötigen Fahrzeuge kommen. Sie konnten eigentlich weitermachen wie bisher. Und doch klingt Akal Singh, Inhaber des Landsberger „Pizza Express“ in der Spöttinger Straße ein wenig verzweifelt. Seit die Corona-Krise ihren Lauf nahm, sind es immer weniger Kunden geworden beklagt er. Akal Singh vermutet, dass viele von ihnen momentan schlichtweg Angst hätten, Essen liefern zu lassen.

    Auch die Lieferdienste haben es momentan nicht leicht

    Außerdem bekomme sein Betrieb aktuell zu spüren, dass Behörden wie das Landratsamt oder die Stadtverwaltung sowie viele Firmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. „Ein Betrieb hat mittags oft Bestellungen über 70 Euro abgegeben. Jetzt kommt allerdings nichts mehr.“ Mittlerweile werde es für Akal Singh auch finanziell immer schwieriger. Trotz zweier Anträge habe er vom Staat noch keine Hilfen bekommen. „Mir bleibt in der momentanen Situation nichts anderes übrig, als weiterzukämpfen.“

    Kamaljit Singh vom Pizza-Heim-Service in Dießen steht vor ähnlichen Problemen. „Es läuft momentan nicht gut“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Aktuell nehmen er und seine Mitarbeiter täglich nur etwa 25 Bestellungen entgegen – vor Corona waren es zwischen 50 und 60 Aufträge. Auch Kamaljit Singh glaubt, dass viele Menschen aufgrund der aktuellen Situation ängstlich sind.

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden