Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Landsberg: Landsberg: Wie fühlt sich die Impfung mit AstraZeneca an?

Landkreis Landsberg

Landsberg: Wie fühlt sich die Impfung mit AstraZeneca an?

    • |
    Auch im Landkreis Landsberg wurde das Verimpfen des Wirkstoffs AstraZeneca zwischenzeitlich gestoppt.
    Auch im Landkreis Landsberg wurde das Verimpfen des Wirkstoffs AstraZeneca zwischenzeitlich gestoppt. Foto: dpa

    Große Aufregung um den Corona-Impfstoff von AstraZeneca. Nach dem vorübergehenden Stopp am Montag wird seit Freitag in Deutschland wieder damit geimpft – auch im Landkreis Landsberg. Wie mehrfach berichtet, hatte das Bundesgesundheitsministerium Impfungen mit dem Serum aussetzen lassen, nachdem es bei einigen Impflingen – besonders Frauen – zu Hirnvenenthrombosen gekommen war. Was sagen Menschen dazu, die den Wirkstoff des britisch-schwedischen Herstellers verabreicht bekommen haben? Wie lief es im Impfzentrum nach dem Stopp in den vergangenen Tagen?

    Heute ist es auf den Tag genau eine Woche her, dass Melanie Hermann die erste Dosis AstraZeneca verabreicht bekommen hat. Die 38-jährige Arzthelferin aus Geltendorf hat sich in den vergangenen Tagen angesichts der Nachrichtenlage über AstraZeneca und ihrer Impfung „schon Gedanken gemacht“. Denn sie selbst hatte vor Jahren mal eine kleine Thrombose durch Abknicken, wie sie erzählt. Deshalb habe sie die Thrombosenfälle in den Nachrichten sehr genau verfolgt. „Das waren in der Regel Frauen zwischen 20 und 50. Und das sind sehr seltene Thrombosen gewesen.“ Hermann ließ sich daraufhin von ihrer Chefin genau untersuchen und ein Blutbild anfertigen, das jedoch unauffällig gewesen sei. Außer leichten Kopf- und Muskelschmerzen sowie leichtem Schnupfen habe sie nach der Impfung keine Nebenwirkungen gehabt.

    Allerdings wundert sich Melanie Hermann, dass sie als Arzthelferin, die regelmäßig mit Risikopatienten und auch positiven Corona-Fällen zu tun habe, einen Impfstoff mit niedrigerer Wirksamkeit verabreicht bekommen habe. Ihr Bruder, der bei einer freiwilligen Feuerwehr im Landkreis aktiv sei, sei am selben Tag mit dem Wirkstoff von Moderna geimpft worden. Im Penzinger Impfzentrum habe es geheißen, dass das System auswähle, wer welches Präparat bekommt.

    Die zuständige Impfärztin habe sich auch auf gar keine Diskussion eingelassen. „Sie meinte nur, ich muss mich ja nicht impfen lassen, sondern kann auch einen späteren Termin vereinbaren. Aber wenn ich weiß, wer was arbeitet, dann setze ich doch die Arzthelferin beispielsweise auf den Moderna-Impfstoff“, kritisiert Hermann.

    Der Landsberger Feuerwehrkommandant Markus Obermayer ist gegen Corona geimpft.
    Der Landsberger Feuerwehrkommandant Markus Obermayer ist gegen Corona geimpft. Foto: Thorsten Jordan

    Ein Feuerwehrmann, der kürzlich mit AstraZeneca geimpft wurde, ist Markus Obermayer. Der Kommandant der Feuerwehr Landsberg kam nach eigenen Worten „völlig überraschend“ über eine Nachrücker-Liste zum Impftermin. „Abends hatte ich leichte Kopfschmerzen, ansonsten gar nichts. Nach drei, vier Tagen war ich etwas schlapp und müde“, schildert der Stadtbrandinspektor seine Symptome nach der Impfung.

    Angst vor weiteren Folgen habe er nicht und würde sich sofort die zweite Dosis mit AstraZeneca verabreichen lassen. „Man muss unterscheiden: Was ist höher? Die Gefahr der Ansteckung mit einem schweren Krankheitsverlauf oder vereinzelter Thrombosen?“ Zudem habe er mit seiner Feuerwehr bei Einsätzen ein erhöhtes Infektionsrisiko und immer wieder Kontakt zu Covid-19-Patienten.

    Der Feuerwehrmann kritisiert die große Politik

    Angesicht der momentanen Lage im Land kann er den Stopp des Wirkstoffs nicht ganz nachvollziehen. „Wenn du unser Impftempo siehst, kommen wir nicht weiter. Auch gegenüber anderen Ländern. Wir schaffen nichts. Was ist unglaubwürdiger? Der Impfstoff von AstraZeneca oder unsere Politiker?“, sagt Markus Obermayer.

    Welchen Impfstoff er am Dienstag hätte bekommen sollen, weiß er nicht. Aber angesichts der Absage seines Termins am Montag geht er von AstraZeneca aus. Ernst Hofmann, der frühere Redaktionsleiter des Landsberger Tagblatts, hatte sich am Montag nach der Terminabsage via E-Mail und SMS schon darauf eingestellt, dass er weitere Wochen auf einen Impftermin warten muss. Doch nachdem er am Montag eine neue Anmeldung gestartet hatte, erhielt er umgehend für Dienstag einen neuen Termin im Impfzentrum Penzing.

    Ernst Hofmann wurde sein Impftermin abgesagt. Am Folgetag wurde er dann doch gegen Corona geimpft. 
    Ernst Hofmann wurde sein Impftermin abgesagt. Am Folgetag wurde er dann doch gegen Corona geimpft.  Foto: Thorsten Jordan

    „Dort hatten die mich dann zwar nicht auf der Liste, aber es hat dann doch alles toll geklappt. Es ist wirklich gut gelaufen und war toll organisiert“, berichtet der 79-Jährige, der den Wirkstoff von Biontech gespritzt bekam. „Ich hätte mich auch mit AstraZeneca impfen lassen, weil 70 Prozent Schutz besser sind als gar nichts. Trotzdem hätte ich da wenige Bedenken gehabt.“ Nach seiner Impfung hatte Ernst Hofmann übrigens keinerlei Nebenwirkungen, wie er sagt.

    In den vergangenen Tagen wurde aufgrund des am Montag vorübergehend verhängten Stopps von AstraZeneca in Penzing weniger geimpft als sonst, wie Wolfgang Müller sagt. Der Pressesprecher des Landratsamts Landsberg verweist auf rund 1000 gelagerte Dosen dieses Serums. „Seit Donnerstag, 20 Uhr, wissen wir, dass dieser Impfstoff jetzt auch wieder verimpft werden kann. Ab Montag kommt er wieder ganz normal zum Einsatz.“ Vor der ungeplanten Unterbrechung seien die mobilen Impfteams mit diesem Vakzin im Landkreis unterwegs gewesen, um Menschen in Behinderteneinrichtungen zu immunisieren. In der neuen Woche werde man mit dieser Priorisierungsklientel nun fortfahren.

    So viele Impfdosen erreichen den Landkreis Landsberg in der nächsten Woche

    Ab Montag werden auch neue Lieferungen von Seren erwartet – allerdings keine einzige Dosis AstraZeneca, so Müller. „Davon sind diese Woche 600 Dosen gekommen. Nächste Woche kommen 1800 Dosen Biontech. Und dann auch noch 400 von Moderna – so viele wie noch nie“, sagt der Pressesprecher. Stand Mittwoch haben bislang 10040 Menschen im Landkreis eine Erstimpfung erhalten, 3837 vollständigen Schutz.

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden