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Landkreis Landsberg: Impfungen: Die Hausärzte im Kreis Landsberg stehen bereit

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Impfungen: Die Hausärzte im Kreis Landsberg stehen bereit

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    Der Landsberger Arzt Dr. Matthias Lüdtke und andere Hausärzte stellen sich darauf ein, dass sie auch bald Impfungen gegen das Coronavirus in ihren Praxen durchführen.
    Der Landsberger Arzt Dr. Matthias Lüdtke und andere Hausärzte stellen sich darauf ein, dass sie auch bald Impfungen gegen das Coronavirus in ihren Praxen durchführen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt: Der Kreis Landsberg hinkt bei den Impfungen im Vergleich zu anderen Landkreisen hinterher. Das hat jetzt eine Umfrage innerhalb der Landkreise im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen ergeben. Doch schon bald könnten Hausärzte das Penzinger Impfzentrum unterstützen und die Vakzine auch in ihren Praxen verabreichen. Sind sie darauf vorbereitet? Können sie die hochsensiblen Impfstoffe überhaupt lagern? Und wie viele Menschen könnten bei ihnen pro Tag gespritzt werden? Das LT hat sich bei Medizinern im Landkreis umgehört. Außerdem gibt das Landratsamt einen Überblick zum aktuellen Stand bei den Impfungen.

    Gerade wegen des Vormarschs der Virusmutationen sind Impfungen gegen Covid-19 der wichtigste Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Der Landsberger Landrat Thomas Eichinger (CSU) sprach in dieser Hinsicht unlängst von einem „Wettlauf gegen die Zeit.“ Im Vergleich zu anderen Regionen scheint der Landkreis Landsberg momentan etwas hinterherzuhinken – das ergaben Umfragen unserer Zeitung bei Landratsämtern und Landesamt für Statistik (Stand 1. März). Bis Mittwochabend erhielten im Kreis Landsberg nach offiziellen Angaben 6412 Menschen eine Erstimpfung. 2035 Personen sind nach der Zweitimpfung bereits gegen das Coronavirus immunisiert. Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, entspricht das einem Wert von rund 1,7 Prozent. „Landkreise, deren Impfzentren und deren Logistik sind nie wirklich vergleichbar“, sagt Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts im AZ-Interview: „Wir fühlen uns sehr gut aufgestellt – soweit Impfstoff vorhanden ist, arbeiten bis zu 80 Personen daran, dass der vorhandene Impfstoff zügig verimpft wird.“

    Impfzentrum in Penzing wird erweitert

    Laut Wolfgang Müller konnten in den vergangenen Tagen täglich mehr als 300 Personen geimpft werden. „Wir holen also auf. Mittlerweile sind wir auch in Einrichtungen mit Menschen mit Behinderung zu Gange.“ Momentan laufe auch die Impfstoff-Lieferung einigermaßen verlässlich ab – 500 Dosen AstraZeneca und 1400 Biontech seien seit Ende vergangener Woche im Penzinger Impfzentrum angekommen. „Das macht für uns natürlich die Planung leichter.“ Das Landratsamt macht keine Angaben dazu, wie viele Dosen momentan gelagert werden. Es gebe aber keine Probleme, die vorhandenen Dosen zu verabreichen – die Kapazitäten sollen zeitnah weiter hochgefahren werden. Im Impfzentrum sollen ab April täglich bis zu 1000 Spritzen gesetzt werden. Um das erreichen zu können, wird dann ein weiteres Gebäude am Fliegerhorst genutzt. „Wir brauchen einen Träger. Die Auswertung der Ausschreibung läuft bereits“, sagt Wolfgang Müller.

    Im Penzinger Impfzentrum werden pro Tag momentan rund 300 Menschen gegen das Coronavirus geimpft.
    Im Penzinger Impfzentrum werden pro Tag momentan rund 300 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Foto: Thorsten Jordan

    Wie im Rahmen des Corona-Gipfels von Bund und Ländern am Mittwoch bekannt wurde, könnten ab April außerdem Hausärzte in ihren Praxen Menschen gegen Covid-19 impfen. Landratsamt-Sprecher Müller sieht darin eine Hilfe. „Hausärzte kennen ihre Patienten seit Jahrzehnten.“ Allerdings betont er auch, dass noch einiges zu klären sei: beispielsweise wie die Abrechnung abläuft, welche Software in den Praxen zum Einsatz kommt oder ob die Kreisverwaltungsbehörde bei den Lieferungen mit einbezogen wird. „Wir warten auf offizielle Vorgaben“, so Müller weiter.

    „Die Konzepte liegen schon in der Schublade“

    Können die Hausärzte diese zusätzliche Aufgabe bewältigen? Wie Dr. Matthias Lüdtkevon der Gemeinschaftspraxis am Landsberger Georg-Hellmair-Platz berichtet, ist seine Praxis gewappnet. „Die Konzepte liegen schon in der Schublade.“ Der Mediziner würde einen baldigen Start der Impfungen begrüßen: „Ein Ende der Pandemie ist ohne Hausärzte gar nicht machbar.“ Sie kannten ihre chronisch kranken Patienten ausgesprochen gut – daher müsste etwa weniger Zeit für Vorgespräche verwendet werden und es sei eine Hohe Zahl an Impfungen machbar. Matthias Lüdtke geht davon aus, dass in den Praxen zunächst der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca verabreicht wird. Er selbst habe diesen bereits bekommen und sei wohlauf. „Die Vorbehalte sind in meinen Augen haltlos. Im Wesentlichen schützt er vor schweren Verläufen – und darauf kommt es an.“

    Das Vakzin sollte bei zwei bis acht Grad gelagert werden – in der Landsberger Praxis ist das kein Problem. Das Vakzin von Biontech/Pfizer muss hingegen bei längerer Aufbewahrung bei Minus 70 Grad tiefgekühlt werden. „Wenn wir ihn aber beispielsweise am Montag geliefert bekommen und relativ zügig verimpfen, sehe ich da auch keine Probleme.“ Auch in der Landsberger Praxis werde es wohl eine Priorisierung geben. Bei einer zu strikten Reihenfolge werde das Impfgeschehen allerdings ausgebremst. „Wir wollen die Dosen sinnvoll einsetzen. 100 Prozent Gerechtigkeit wird es aber nie geben.“

    In den Praxen könnte es Impfsprechstunden geben

    Dr. Tim Voegele ist Chefarzt des Roten Kreuzes im Landkreis Landsberg und einer von fünf Partnern im Kauferinger Hausärztezentrum. Momentan arbeiten dort neun Ärzte. „Wir sind bereit, warten aber noch auf grünes Licht aus der Politik.“ Er und seine Kollegen könnten eine große Anzahl an Menschen impfen – das habe allein schon die vergangene Influenzasaison gezeigt. Ab Ende Oktober 2020 seien in rund sechs Wochen knapp 2000 entsprechende Dosen verabreicht worden.

    Impfungen könnten im Landkreis Landsberg bald auch von Hausärzten durchgeführt werden.
    Impfungen könnten im Landkreis Landsberg bald auch von Hausärzten durchgeführt werden. Foto: Julian Leitenstorfer

    Alle großen Arztpraxen in der Region verfügen in Voegeles Augen über die nötige Infrastruktur, gesonderte Impfräume einzurichten. Er könne sich zudem vorstellen, dass es im Kauferinger Hausärztezentrum spezielle Impfsprechstunden geben wird.

    Ältere Menschen würden wohl lieber zum Hausarzt gehen

    Laut Dr. Michael Martin von der Gemeinschaftspraxis in Prittriching könnte man dort theoretisch sofort mit den Covid-19-Impfungen loslegen. „Ich halte es für unbedingt wichtig, dass diese Möglichkeit bald besteht.“ Für die fünf Mediziner des Ärztehauses wäre es kein Problem, etwa 50 Patienten pro Tag zu impfen. „Es gibt schon jetzt viele Nachfragen. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, würden lieber zu uns kommen, als nach Penzing zu fahren.“

    Michael Martin und seine Kollegen warteten nun auf offizielle Informationen aus der Politik. Auch er geht davon aus, dass zunächst der AstraZeneca-Impfstoff zum Einsatz kommt. In der nahe gelegenen St. Jakobs Apotheke könnten aber wohl auch Corona-Vakzine anderer Hersteller gelagert werden.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Warum ist der Landkreis Landsberg beim Impfen so langsam?

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