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Landkreis Landsberg: Impfen im Landkreis Landsberg bald die Betriebsärzte?

Landkreis Landsberg

Impfen im Landkreis Landsberg bald die Betriebsärzte?

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    Die großen Unternehmen im Landkreis Landsberg könnten ihren Mitarbeitern bald Corona-Impfungen anbieten.
    Die großen Unternehmen im Landkreis Landsberg könnten ihren Mitarbeitern bald Corona-Impfungen anbieten. Foto: Thorsten Jordan

    Landkreis Nachdem sich die Menschen im Landkreis Landsberg inzwischen auch bei Hausärzten gegen das Coronavirus impfen lassen können, ziehen große Unternehmen nun nach: Der weltweit agierende Automobilzulieferer Hirschvogel trifft an seinem Standort in Denklingen bereits Vorbereitungen für ein Impfzentrum, wo Mitarbeiter und deren Angehörige bald von den Betriebsärzten geimpft werden können. Das LT hat sich auch bei anderen Firmen in der Region nach deren Impfplänen erkundigt.

    Bei Hirschvogel in Denklingen sollen sich nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Ehepartner und Kinder über 16 Jahre bald die Spritze gegen eine Covid-19-Erkrankung geben lassen können. In Denklingen gibt es 1900 Vollzeitstellen. Mitarbeiter sind es mehr, da nicht alle Vollzeit arbeiten. „Die Vorbereitungen für firmeninterne Impfzentren sind abgeschlossen“, berichtet Annette Teusen-Eichin, Vice President Human Resources. „Wir sind bereit. Unsere Betriebsärzte werden staatliche Vorgaben zur Impfpriorisierung einhalten und können loslegen, sobald wir Impfstoff erhalten.“ Die vom Gesundheitsamt voraussichtlich für Mai in Aussicht gestellten 60 Impfdosen pro Woche reichten jedoch bei Weitem nicht aus, kritisiert das Unternehmen. Man hoffe daher auf Unterstützung aus der Politik.

    Mitarbeiter in der Produktion haben Vorrang

    Am Standort Denklingen werde aktuell ein Impfzentrum im Gebäude eingerichtet, erklärt Pressesprecherin Michaela Heinle. „Dadurch, dass viele Mitarbeiter aktuell im Homeoffice arbeiten, können wir in einem Bürotrakt Flächen frei halten.“ Die Impfpriorisierung werde von den Betriebsärzten noch ausgearbeitet. „Aber natürlich haben die Mitarbeiter in der Produktion Vorrang, weil sie nicht die Möglichkeit haben, Homeoffice zu machen.“

    Bei der Denklinger Firma Hirschvogel werden Mitarbeiter der Produktion bei den Impfungen wohl Vorrang haben.
    Bei der Denklinger Firma Hirschvogel werden Mitarbeiter der Produktion bei den Impfungen wohl Vorrang haben. Foto: Julian Leitenstorfer

    Momentan bereite man alles vor, sagt Heinle – wann es losgeht, hänge aber davon ab, wann der erste Impfstoff eintreffen wird. Und weil die Impfkampagne erst am Mittwoch intern kommuniziert worden sei, könne sie auch noch nicht sagen, wie viele Mitarbeiter und Angehörige das Angebot annehmen wollen.

    Mittelgroße Unternehmen haben es schwieriger

    Beim Schöffeldinger Klebstoffhersteller Delo stehe man einem Impfangebot an die Mitarbeiter sehr positiv gegenüber, erklärte Firmensprecher Matthias Stollberg auf LT-Nachfrage. Eine Grippeschutzimpfung etwa gebe es schon seit vielen Jahren. Aktuell bestünden aber noch viele praktische Hindernisse. Unter anderem seien de facto vor Ende der Impfpriorisierung Impfungen nicht möglich. Danach wäre zwar noch ein Mehrwert für die Mitarbeiter vorhanden, aber dieser wäre überschaubar und daher wäre die genaue Nachfrage unklar. Einerseits wäre eine Impfung am Arbeitsplatz praktisch, andererseits bestehe aber ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Hausarzt, so Stollberg.

    Aktuell könnten zudem nur Ärzte mit Kassenzulassung Impfstoff bestellen. Die Delo-Betriebsärztin habe aber keine Kassenzulassung, komme also nicht an Impfstoff. Stollberg verweist auch auf Kapazitätsgrenzen. Die seien schon bei der jährlichen Grippeimpfung erreicht. Eine Corona-Impfung könnte von der Betriebsärztin gar nicht alleine geleistet werden. Deshalb führe Delo Gespräche mit anderen Unternehmen bezüglich einer Kooperation. Dies sei aber auch schwierig. Fazit: „Bei mittelgroßen Unternehmen stellen wir zurzeit eher Ernüchterung fest.“ In Schöffelding sind 740 der weltweit 820 Mitarbeiter beschäftigt.

    Auch bei Hilti gibt es Überlegungen

    Auf Basis des bisherigen Feedbacks gehe Delo davon aus, dass die meisten Mitarbeiter ein Angebot begrüßen würden und dies auch für die impfzurückhaltenden Kollegen in Ordnung wäre, solange es sich um ein freiwilliges Angebot handelt und kein Druck ausgeübt werde.

    Auch Hilti setzt sich mit dem Thema Impfen auseinander.
    Auch Hilti setzt sich mit dem Thema Impfen auseinander. Foto: Julian Leitenstorfer

    Überlegungen hinsichtlich eines Impfangebots für Beschäftigte gibt es auch beim Werkzeughersteller Hilti. Am Standort Kaufering sind 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Pressesprecherin Claudia Wallner sagt dazu: „Wir prüfen die Möglichkeiten, um bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen und Verfügbarkeit von Impfstoff vorbereitet zu sein.“ Ein Hausarzt mit eigener Praxis komme zu festgelegten Zeiten ins Werk. „Mitarbeiter, die bereits einen Impftermin haben, unterstützen wir durch bezahlte Freistellungen, damit dieser auch während der Arbeitszeit wahrgenommen werden kann“, ergänzt Sprecherin Claudia Wallner.

    Neues zum Impffortschritt im Kreis Landsberg

    Der global agierende Küchenhersteller Rational, mit rund 1200 Mitarbeitern in Landsberg einer der größten Arbeitgeber im Landkreis, wollte auf LT-Nachfrage zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zu dem Thema treffen.

    Das Landratsamt lieferte unterdessen neue Zahlen zum Impffortschritt im Landkreis Landsberg. Stand Mittwoch wurden 21.000 Menschen erstgeimpft, 7542 haben ihre Zweitimpfung erhalten. Die Hausärzte haben 3224 Erstimpfungen und acht Zweitimpfungen durchgeführt (Stand: 20. April).

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