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Landkreis Landsberg: Impfen im Kreis Landsberg: Gute Nachricht und Hiobsbotschaft

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Impfen im Kreis Landsberg: Gute Nachricht und Hiobsbotschaft

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    AstraZeneca soll in erster Linie wohl nur noch an über 60-Jährige verabreicht werden.
    AstraZeneca soll in erster Linie wohl nur noch an über 60-Jährige verabreicht werden. Foto: Ralf Lienert (Archivfoto)

    Im Landkreis Landsberg wurden im März mehr Menschen geimpft als in den vorherigen beiden Monaten zusammen. Im LT-Gespräch nennt Landratsamt-Pressesprecher Wolfgang Müller die neuesten Zahlen und verrät, wie sich das Impfzentrum in Penzing für die kommenden Wochen rüstet. Einige Hausärzte im Landkreis hätten unterdessen die ersten Dosen erhalten und könnten bald loslegen. Allerdings gleicht die Impfstoff-Vergabe an die Praxen einem Lotterspiel. Erneut gibt es aber auch unerfreuliche Nachrichten.

    Wie unsere Zeitung am Dienstag exklusiv vermeldete, soll das Vakzin von AstraZeneca nur noch an Menschen über 60 Jahre verabreicht werden. Wie wirkt sich das auf die Impfkampagne aus?

    Im Landkreis Landsberg geht es mit den Corona-Impfungen immer zügiger voran. Wie Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts gegenüber unserer Redaktion mitteilt, haben nach aktuellem Stand im März 6982 Menschen (seit Impfstart 12036) ihre Erstimpfung erhalten und 3051 (5510) ihre Zweitimpfung. Knapp 60 Prozent der bislang verabreichten Dosen wurden also im laufenden Monat verimpft.

    Impfzentrum am Penzinger Fliegerhorst nicht am Limit

    Wie Wolfgang Müller betont, ist das Impfzentrum im ehemaligen Tower des Penzinger Fliegerhorsts jedoch nicht am Limit, was weiter am fehlenden Impfstoff liege. In dieser Woche seien rund 2000 Dosen des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer sowie 100 von Moderna angekommen und allein am Dienstag außerdem 300 Dosen AstraZeneca. Doch um den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers gibt es neuen Wirbel. Wie die Augsburger Allgemeine am Dienstagnachmittag exklusiv vermeldete, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), diesen nur noch für über 60-jährige Frauen und Männer in Deutschland. Für jüngere Menschen soll eine Impfung mit AstraZeneca dagegen nur noch nach ärztlichem Ermessen möglich bleiben. Landratsamt-Sprecher Wolfgang Müller konnte sich auf Nachfrage unserer Redaktion dazu noch nicht äußern: „Es ist noch nichts Offizielles eingegangen.“

    Das Penzinger Impfzentrum könnte bald mehr Dosen zur Verfügung haben.
    Das Penzinger Impfzentrum könnte bald mehr Dosen zur Verfügung haben. Foto: Thorsten Jordan (Archivfoto)

    Glaubt man den aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums, könnte die Impfstoffknappheit bald ein Ende haben. Laut Lieferprognose des Bundesgesundheitsministeriums soll Deutschland bis Ende April gut 15 Millionen Impfdosen bekommen (knapp vier Millionen von AstraZeneca). Davon könnte auch der Kreis Landsberg profitieren.

    Auch in der Feuerwache soll bald geimpft werden

    Laut Wolfgang Müller wurden dem Penzinger Impfzentrum für die kommende Woche zwar erst 650 Dosen Biontech/Pfizer in Aussicht gestellt, was „natürlich viel zu wenig“ sei. „Das ändert sich aber auch täglich.“ Auf Anweisung des bayerischen Gesundheitsministeriums werden die Kapazitäten im Penzinger Impfzentrum momentan deutlich erhöht. Mitte April könnte laut Wolfgang Müller auch in der ehemaligen Feuerwache am Penzinger Fliegerhorst geimpft werden. Momentan wird dort noch umgebaut. „Unser Auftrag ist es, in Zukunft 3300 Impfungen in der Woche durchzuführen“, so Müller. Die Vorgabe richte sich nach der Bevölkerungszahl.

    Ebenfalls für Aufsehen sorgt dieser Tage die Meldung, dass in Deutschland einige Impfzentren über Ostern voraussichtlich geschlossen bleiben. Wie Wolfgang Müller klarstellt, wird im Landkreis Landsberg weitergeimpft – die einzige Ausnahme sei der Ostersonntag. An allen anderen Tagen ist das Impfzentrum durchgehend von 8 bis 18 Uhr auch telefonisch erreichbar.

    Die ersten Dosen sind bei Ärzten angekommen

    Niedergelassene Ärzte sollen ihre Patienten bald ebenfalls gegen Covid-19 impfen. Wie Dr. Karsten Lohscheidt, Vorsitzender der Gesundheitsorganisation Lech-Ammersee (Gesola), gegenüber dem LT mitteilt, seien bei einigen Ärzten im Landkreis Landsberg bereits die ersten Dosen eingegangen. Eine Abfrage der Gesundheitsorganisation habe ergeben, dass insgesamt 15 Mediziner am Dienstag je 20 Dosen AstraZeneca erhalten haben. Lohscheidt selbst hält das britisch-schwedische Vakzin für „gut“. Durch die jüngsten Entwicklungen dürfte es aber immer schwerer werden, den Wirkstoff „an den Mann oder die Frau“ zu bringen.

    Dr. Karsten Lohscheidt will am Donnerstag mit dem Impfen beginnen.
    Dr. Karsten Lohscheidt will am Donnerstag mit dem Impfen beginnen.

    Wegen der Impfstoffknappheit habe die Kassenärztliche Vereinigung per Zufallsgenerator entscheiden lassen, wer die Vakzine zuerst bekommt. Lohscheidt zufolge wollen im Kreis Landsberg 45 von 80 Praxen, die Gesola vertritt, Impfungen anbieten. Der Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin und Chirotherapie mit Praxis im Landsberger Klinikum gehört selbst zu den 15 Auserwählten. Am Donnerstag wolle er loslegen und auch am Karfreitag Patienten impfen. „Es ist vielleicht gar nicht schlecht, wenn man die ersten Dosen im Schutz der Ruhe verabreichen kann“, sagt Lohscheidt. Die Belieferung übernehmen Apotheken. Für die kommende Woche seien bereits rund 24 Dosen des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer pro Praxis angekündigt. „Wenn er nicht mehr tiefgekühlt ist, muss er nach 120 Stunden verimpft werden. Ich sehe da keine Probleme“, so Lohscheidt.

    Ende April könnte mehr Impfstoff zur Verfügung stehen

    Bei der Priorisierung der Impfkandidaten müssten sich auch die niedergelassenen Ärzte an die Empfehlungen der Stiko halten. Es gebe auch jetzt noch einige Menschen in der ersten Gruppe (Personen über 80 und mit Vorerkrankungen), die noch keine Impfung erhalten haben. „Außerdem hat jeder Risikopatienten in seiner Kartei und kann entsprechende Kandidaten auch im Tagesgeschäft ansprechen.“

    Der Gesola-Vorsitzende rechnet damit, dass die Mediziner im Kreis Landsberg frühestens Ende April Dosen im dreistelligen Bereich pro Woche für ihre Praxen bestellen können. Wenn es soweit ist, möchte er extra Impfsprechstunden anbieten. „Es kann gut sein, dass ich dann abends nach der normalen Sprechstunde impfen werde.“

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