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Landkreis Landsberg: Gibt Corona dem Fasching im Landkreis Landsberg den Todesstoß?

Landkreis Landsberg

Gibt Corona dem Fasching im Landkreis Landsberg den Todesstoß?

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    Faschingsveranstaltungen wie der Umzug in Untermühlhausen stehen wegen der Corona-Krise auf der Kippe.
    Faschingsveranstaltungen wie der Umzug in Untermühlhausen stehen wegen der Corona-Krise auf der Kippe. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Im Rheinland wird derzeit heftig diskutiert: Es steht im Raum, dass der Fasching – dort Karneval – im nächsten Jahr wegen Corona abgesagt werden muss. Wie sieht es im Landkreis Landsberg aus? Was sagen Veranstalter und Gastronomen mit Blick auf die fünfte Jahreszeit? Das LT hat nachgefragt.

    Claus Moritz, der zweite Vorsitzende des Landsberger Faschingsvereins Licaria, ist sehr pessimistisch: „Solange es keinen Impfstoff gibt, wird sich an der Situation nicht viel ändern.“ Und unter den gegebenen Bedingungen kann er sich nicht vorstellen, dass im nächsten Jahr Fasching gefeiert werden kann. Der Gastronom, der am Lumpigen Donnerstag in Landsberg auf der Waitzinger Wiese ein Partyzelt organisiert, müsste eigentlich demnächst mit der Organisation beginnen. „Normalerweise starten die ersten Planungen, was Zelt, Musik und Licht betrifft, im September oder Oktober.“

    Vielleicht merken einige erst wie sehr ein Fasching fehlt

    Sollte es tatsächlich so kommen, dass es keinen „Lumpigen“ und keinen Umzug in Landsberg gibt, könnte er der Situation auch etwas Gutes abgewinnen. „Der Todesstoß für den Fasching wäre es sicher nicht. Im Gegenteil: Vielleicht bringt das sogar etwas Schwung rein.“ Denn ganz ohne Fasching könnten durchaus einige erst merken, was dann in Landsberg fehlt. „Und für 2022 beteiligen sich dann vielleicht wieder mehr daran.“

    Noch viel zu früh findet es Landsbergs Zweiter Bürgermeister Moritz Hartmann (Grüne), sich mit dem Fasching oder einer möglichen Absage zu beschäftigen. „Wir wissen ja noch nicht mal, wie es mit dem Christkindlmarkt läuft“, sagt er mit einem Schmunzeln. Hartmann ist seit Jahren am Lumpigen als DJ auf dem Hellmairplatz aktiv, wo immer eine Open-Air-Party stattfindet. „Ich war früher bei den Pfadfindern“, erzählt er. Daraus entstand die „Grilltierchen Produktion“, eine Gruppe ehemaliger Pfadfinder, die „auf dem Hellmairplatz die Musik übernehmen“. Hartmann&Co. machen diesen Faschingsjob ehrenamtlich – und sind damit „sehr flexibel“. Grundsätzlich helfe eine Diskussion über den Fasching 2021 zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

    Ein Fasching mit Mund-Nasen-Schutz funktioniert nicht

    Keine großen Erwartungen an einen Fasching im nächsten Jahr hat auch die Landsberger Gastronomin Manuela Sauter. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fasching stattfindet. Weder mit den aktuellen Corona-Auflagen noch mit Lockerungen. Ein Fasching mit Mundschutz, Abstand und/oder ohne Alkohol wird für viele ein Grund sein, auf Fasching freiwillig zu verzichten.“ Unter normalen Bedingungen wäre der Ausfall für Manuela Sauter, die unter anderem die Sonderbar am Hellmairplatz führt, katastrophal. „Unter Corona-Bedingungen ist es ein weiterer Punkt, den wir Gastronomen akzeptieren müssen – inklusive Einbußen und weiterer Existenzängste.“

    Erst mal abwarten, ist auch die Devise von Stefan Drexl, dem Vorsitzenden des Faschingsteams Untermühlhausen. Im Penzinger Ortsteil findet in normalen Jahren der größte Umzug im Landkreis statt. „Wir haben bislang noch keine Entscheidung getroffen“, sagt Dexl gegenüber dem LT. Man werde die Situation weiter genau beobachten.

    Es gab schon mehr kritische Situationen

    „Wir hatten schon einige kritische Situationen“, berichtet Drexl. Zum einen habe das Wetter mal nicht mitgespielt und dann gab es in der Vergangenheit die Terrorlage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. „Da mussten wir uns auch immer neu darauf einstellen.“ Fakt sei jedenfalls, „dass wir keinen neuen Hotspot schaffen wollen“. Normalerweise verschicke man im Oktober die Einladungen für die Gruppen. Müsste man diesmal auf den Umzug verzichten, sei das zwar schade, „aber der Verein geht davon nicht kaputt“.

    Voll war das Zelt auf der Waitzinger Wiese in Landsberg.
    Voll war das Zelt auf der Waitzinger Wiese in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Härter trifft es den Musikverein Dießen, der immer den Rosenmontagsball in der Mehrzweckhalle organisiert. Mit den Einnahmen bestreitet der Verein einen Großteil seiner Kosten, sagt der Vorsitzende Andreas Kölbl. Noch habe man die Hoffnung nicht aufgegeben: „Das Motto haben wir inzwischen festgelegt, mal schauen, ob es 2021 oder 2022 zum Tragen kommt.“ Seinem Gefühl nach stehen die Chancen, dass Fasching gefeiert werden kann, unter 50 Prozent. Abgesehen von den finanziellen Sorgen merke man aber, „dass man in der Vorbereitung nicht so mit Herzblut dabei ist. Man steckt in einem emotionalen Dilemma.“ Und einen „Fasching mit zwei Masken“, also unter strengen Vorgaben, kann er sich nicht recht vorstellen. „Dann würde das Ungezwungene, was den Fasching ausmacht, fehlen.“

    Die ganze Abteilung hilft mit

    Ein anderer Verein sorgt in Landsberg regelmäßig für einen Faschingshöhepunkt: Die Rede ist vom Handballerball. „Wenn er nicht stattfinden kann, würden uns natürlich die Einnahmen fehlen“, sagt TSV-Abteilungsleiter Roland Neumeyer und spricht dabei von einem vierstelligen Betrag. Im Saisonheft, das gerade vorbereitet wird, kündige man den Ball noch mit einem Fragezeichen an. „Aber gefühlt findet er wohl eher nicht statt.“ Doch es sind nicht nur die Einnahmen, die verloren gehen würden. „Beim Handballerball hilft die ganze Abteilung zusammen. Es ist für uns immer etwas Besonderes, und auch das würde fehlen.“ Sollte sein Gefühl richtig sein, und der Ball müsste abgesagt werden, „dann lassen wir uns für das Jahr drauf etwas ganz Besonderes einfallen“.

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