Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Landsberg: Fußballer sind muffelig: „Man verliert die Lust am Training“

Landkreis Landsberg

Fußballer sind muffelig: „Man verliert die Lust am Training“

    • |
    Die Spielzeit 2020/2021 entfällt für die Amateurfußballer in ganz Bayern. Das hat der Bayerische Fußball-Verband entschieden.
    Die Spielzeit 2020/2021 entfällt für die Amateurfußballer in ganz Bayern. Das hat der Bayerische Fußball-Verband entschieden. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Es gibt im bayerischen Amateurfußball keine Saison 2020/21 – das hat der Bayerische Fußballverband (BFV) beschlossen, nachdem die aktuelle Saison wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden musste. Stattdessen haben die Vereine jetzt bis Mai 2021 Zeit, die laufende Saison zu Ende zu spielen. Wie kommt das bei den Verantwortlichen im Landkreis an? Das LT hat sich umgehört.

    Sebastian Gilg, Abteilungsleiter beim Bayernligisten TSV Landsberg, kann sich mit dieser Lösung nicht anfreunden. „Ich hätte es besser gefunden, die Saison 19/20 abzubrechen und im September neu anzufangen. Im September werden viele Mannschaften ein ganz anderes Gesicht haben“, sagt er mit Blick auf die Wechselfrist, die am 30. Juni beginnt. Auch er will sich mit dem neuen Sportlichen Leiter Muriz Salemovic (wir berichteten) auf dem Spielermarkt umsehen.

    Wir haben uns bei einigen Trainern im Landkreis umgehört. Penzings Coach Jürgen Lugmair.
    Wir haben uns bei einigen Trainern im Landkreis umgehört. Penzings Coach Jürgen Lugmair. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Auch der Spielplan lasse noch viele Fragen offen: Elf Spiele stehen für den TSV noch aus, aber der Verband hat 20 Spieltage anberaumt (vom 5. September bis 15. November 2020 und vom 20. März bis 16. Mai 2021). „Aber dazu werden wir sicher noch Informationen bekommen.“

    Den Spielplan sieht auch PrittrichingsTrainer Peter Krems als Problem: „Wir haben noch 20 Spieltage vor uns, aber nur mehr zwölf Spiele zu absolvieren, wie soll das funktionieren?“ Mal abgesehen davon, dass einige Spieler schon lange geplant hatten, nach dieser Saison aufzuhören: „Was ist mit den Teams im Niemandsland der Tabelle, haben die dann überhaupt noch Lust?“, fragt sich der Coach des Spitzenreiters der A-Klasse1. Nächste Woche will er wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen – streng nach Vorschrift. Deshalb sei es weniger ein Training, „wir machen es, um uns wieder zu sehen“.

    Auch der Kreisligist FC Penzing trainiert inzwischen wieder, sagt Trainer Jürgen Lugmair. Allerdings gehe es mehr darum, „den Spaß am Fußball zu vermitteln“. Auch er sieht mit der Entscheidungs des BFV einige Probleme auf sich zukommen: „Was ist zum Beispiel mit den Jugendspielern, die in den Erwachsenenbereich wechseln?“ Überhaupt hält es der Coach des Tabellenzweiten für fraglich, ob man im September wieder starten kann. „Dann haben wir danach ein Jahr ohne Fußball, das ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.“

    Wir haben uns bei einigen Trainern im Landkreis umgehört. Erpftings Trainer Cem Balcioglu.
    Wir haben uns bei einigen Trainern im Landkreis umgehört. Erpftings Trainer Cem Balcioglu. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    In Kleingruppen trainiert der Bezirksligist VfL Kaufering schon seit einigen Wochen, sagt Trainer Benjamin Enthart. „Das ist natürlich eine sehr turbulente Zeit. Uns fehlen noch zehn Spiele. Das bedeutet, dass meine Spieler zehn Spiele in eineinhalb Jahren absolvieren.“ Da sei es schwierig, für die nötige Motivation zu sorgen. Damit nicht genug: Theoretisch könnten den Kauferingern im April/Mai 2021 nur noch ein, zwei Partien bleiben, ehe es in die Relegation ginge. Der Verband teilt nämlich auf seiner Homepage mit, dass man „das Saisonfinale (sowohl die letzten regulären Spieltage als auch Entscheidungs-/Relegationsspiele) im Erwachsenenbereich in jedem Fall im Frühling 2021 durchzuführen“ gedenke.

    Entspannt sieht Cem Balcioglu die Situation. Seine Mannschaft, der SV Erpfting, liegt in der A-Klasse7 im Mittelfeld. „Für den Verband ist es sicher ganz schwer, das zu organisieren. Aber den Grundgedanken finde ich nicht falsch.“ Sollte die Spielpause nicht zu groß werden, hält er die Variante für legitim.

    Ganz anders sieht es Christian Ziegler, der mit demSV Hurlach die A-Augsburg Süd anführt. „Es war schon vorher nicht gut und ist es jetzt auch nicht.“ Zehn Spiele muss er mit seinem Team noch absolvieren. „Wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, könnten wir das locker bis November schaffen.“ Der Verband könne es nicht allen recht machen. Aber ihm wäre es lieber gewesen, man hätte die Saison abgebrochen und die Aufsteiger mit der Quotientenregel ermittelt, „auch wenn wir dann Zweiter gewesen wären“. Vor allem auf die Teams in der B- und C-Klasse sieht Holger Sauter, Abteilungsleiter beim Kreisklassisten SV Fuchstal, schwere Zeiten zukommen: „Wenn man kein Ziel vor Augen hat, verliert man die Lust am Training.“ Sauter könnte sich durchaus vorstellen, dass sich die Anzahl der Mannschaften in diesen Klassen stark verringern könnte.

    Lesen Sie auch:Miese Stimmung bei den Amateurfußballern wegen Saison-Absage

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden