Vor fast genau einem Jahr wurde den mutmaßlichen Feuerteufeln vom Lechrain das Handwerk gelegt. Nach einer mehrere Wochen andauernden Brandserie im südlichen Landkreis Landsberg nahm die Polizei damals zwei junge Männer fest. Heute findet vor dem Landgericht Augsburg der zweite Prozesstag gegen die inzwischen 25 und 26 Jahre alten Männer statt, die beide aus der Region stammen und reihenweise Feldstadel angezündet haben sollen. Fällt am heutigen Montag (25. Dezember) sogar schon das Urteil?
Vieles deutet auf einen kurzen Prozess hin. Das machte jedenfalls Richter Christian Grimmeisen am Ende des ersten Verhandlungstags klar. Vor knapp zwei Wochen gab es beim Prozessauftakt von den beiden Angeklagten nicht viel zu hören. Nachdem Staatsanwalt Stefan Konrad die Anklage verlesen hatte, baten die drei Verteidiger Gericht und Staatsanwaltschaft um ein Rechtsgespräch. Bis in die Mittagsstunden wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt.
Die Chronologie der Stadelbrände im Landkreis Landsberg
14. Dezember In den frühen Morgenstunden steht eine Scheune nordöstlich von Rott in Flammen. Oldtimer-Traktoren werden zerstört. Am Abend brennt bei Issing ein Heuballen.
15. Dezember Bei Leeder geht ein Feldstadel in Flammen auf.
22. Dezember Bei Wielenbach (Landkreis Weilheim-Schongau) brennt eine Scheune auf freier Flur.
23. Dezember Bei Guttenstall wird ein Feldstadel bei einem Feuer zerstört. Bei Wessobrunn wird ein Stadel angesteckt. Ein Landwirt kann Schlimmeres verhindern.
26. Dezember In der Mühlau im Gemeindebereich von Reichling geht ein Feldstadel in Flammen auf.
29. Dezember Erneut steht bei Reichling ein Stadel in Brand.
29. Dezember Erneut steht bei Reichling ein Stadel in Brand.
6. Januar 2020 Ein Feldstadel nahe der Burgruine Haltenberg (Scheuring) brennt ab. 200 Schafe sterben.
13. Januar Zwischen Issing und Thaining brennt an einem Feldstadel ein Holzanbau. Die Feuerwehr kann Schlimmeres verhindern.
17. Januar Im Gemeindebereich Unterdießen brennt erneut ein Holzstapel. In diesem Zusammenhang nimmt die Polizei die beiden Tatverdächtigen fest. (wimd)
Danach stand fest, welche Freiheitsstrafe die Angeklagten bei einem Geständnis, das auch erfolgte, in etwa erwartet: Der 25-Jährige muss mit einer Haftstrafe zwischen drei und vier Jahren rechnen. Die Strafkammer stellte dem mitangeklagten 26-Jährigen eine Haftstrafe von rund zwei Jahren in Aussicht, die eventuell sogar zur Bewährung ausgesetzt werden könnte.
Der 25-Jährige, bis zu seiner Festnahme Soldat bei der Bundeswehr, hatte gestanden, alle Feuer gelegt zu haben. Sein Freund gab zu, bei sechs Bränden dabei gewesen zu sein. Jedoch könne er sich nicht mehr erinnern, wer der Fahrer gewesen sei, als sie mit dem Auto zu den einzelnen Tatorten fuhren. Über das Motiv wurde nichts bekannt. Die beiden Angeklagten kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit bei der Bundeswehr.
Was die Staatsanwaltschaft Augsburg den Männern vorwirft
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern gemeinschaftliche Brandstiftung in neun Fällen vor, davon in vier Fällen zusammentreffend mit gemeinschaftlicher Sachbeschädigung. Des Weiteren wird ihnen versuchte gemeinschaftliche Brandstiftung in einem Fall und gemeinschaftliche Sachbeschädigung in zwei weiteren Fällen zur Last gelegt. Bei den Feuern entstand ein Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich.
Für den Prozess vor dem Augsburger Landgericht waren sechs Verhandlungen bis Anfang Februar terminiert. Doch wie Richter Grimmeisen ankündigte, könnte das Urteil heute schon fallen.
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