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Landkreis Landsberg: Die Fitnessstudios stehen in den Startlöchern

Landkreis Landsberg

Die Fitnessstudios stehen in den Startlöchern

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    Bernd Fuchs ist Geschäftsführer im ZenDo in Kaufering. Er kritisiert, dass die Regierung kein gesundheitliches Konzept zum Schutz vor dem Coronavirus hat. Das Training in einem Fitnessstudio könnte helfen, das Immunsystem zu stärken.
    Bernd Fuchs ist Geschäftsführer im ZenDo in Kaufering. Er kritisiert, dass die Regierung kein gesundheitliches Konzept zum Schutz vor dem Coronavirus hat. Das Training in einem Fitnessstudio könnte helfen, das Immunsystem zu stärken. Foto: Thorsten Jordan

    Pumpen, Schwitzen, Laufen: Während die Gastronomie ab 18. Mai wieder schrittweise öffnen darf, warten die Fitnessstudios in Bayern weiterhin auf den Tag X. Konzepte für eine Wiedereröffnung nach den Wochen des Stillstands stehen schon seit Längerem. Unsere Zeitung hat bei Studiobetreibern im Landkreis Landsberg nachgefragt.

    Seit dem Lockdown versucht das Team vom ZenDo in Kaufering die Motivation seiner Mitglieder hochzuhalten. „In der ersten Woche vermisst man sein Training, aber ab der vierten Woche fällt man in alte Gewohnheitsmuster zurück“, sagt Geschäftsführer Bernd Fuchs. Wieder einen Kaffee an der Ecke zu trinken, benötige keinen Ansporn, die Rückkehr in den Trainingsalltag hingegen werde von Woche zu Woche härter. Um den Fitnesszustand der Mitglieder zu erhalten, würden Online-Kurse und Livestreams angeboten. „Aus der Not eine Tugend machen“, ist das aktuelle Motto von

    Ein Wiedereröffnungstermin ist noch offen

    Normalerweise schwitzen täglich bis zu 400 Sportbegeisterte im ZenDo. „Die Leere seit der Schließung wirkt fast schon gespenstisch“, sagt Inhaber Fuchs. Wann die Ersten ihr Training wieder aufnehmen können, hänge von der Politik ab. Das Fitnessstudio habe dafür schon ein Konzept erarbeitet. Der Entwurf sieht bis zu 80 Sportler vor, die gleichzeitig auf das Studio inklusive der drei großen Kursräume verteilt, aktiv sein können.

    Die Umkleiden und der Wellnessbereich bleiben weiterhin geschlossen. Geduscht werden muss daheim. Gearbeitet werden soll mit einer schon existierenden App, mit der sich jedes Mitglied über die Studioauslastung informieren kann. Zusätzlich kontrollieren zwei Mitarbeiter die Abstände. Wie viel Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen müssen, müsse die Regierung entscheiden.

    Hat die Fitnessbranche keine Lobby?

    Trotz zwölf Millionen Studiomitgliedern bundesweit besitzt die Fitnessbranche laut Fuchs keine Lobby. Das werde in der Corona-Pandemie deutlich. Fitnessstudios zählten zum Freizeitsport und würden deshalb nicht wie andere kommerzielle Gewerbe behandelt. Wobei eine Abstandsregelung genauso wie in den Gaststätten funktionieren könnte. Außerdem sei es aktuell wichtiger denn je, sein Immunsystem zu stärken, und das lasse die Politik außer Acht.

    Im Gegensatz zu den Studios gäbe die Regierung den Menschen kein gesundheitliches Konzept zum Schutz vor Corona vor, außer zu Hause abzuwarten und Maske zu tragen, kritisiert Fuchs. Deshalb möchte er in seinem Fahrplan vor allem Älteren und Menschen mit Vorerkrankung auch künftig erlauben, zu trainieren. Die Kerngruppe des Studios bildeten Menschen ab 60 Jahren. Die große Mehrheit der Mitglieder brenne nicht nur auf die Wiedereröffnung, sondern zahle auf freiwilliger Basis auch weiterhin ihre Beiträge.

    Die Kurse finden derzeit online statt

    Eine Welle der Solidarität erfährt auch das New Wave Sports in der Rudolf-Diesel-Straße in Landsberg. „Vereinzelte Kündigungen sind unvermeidbar, aber den Mitgliedern ist es wichtig, dass ihr Fitnessstudio auch nach Corona existiert“, sagt Studioinhaber George Strakovits. Mit dem Tag des Lockdowns bot Strakovits seine Cross-Athletic- Stunden im Livestream an. Dafür hat er sogar sein Equipment an die Mitglieder verliehen. Einer baldigen Öffnung unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen sieht er entspannt entgegen.

    Bei New Wave Sports handelt es sich um kein klassisches Fitnessstudio. Das Training findet laut Strakovits gemeinsam in Kleingruppen von maximal zehn bis zwölf Athleten statt. Deshalb sei eine Abstandsregelung auch leichter einzuhalten als in einem Gym mit freien Trainingsbereichen. Insgesamt sieht der frühere Eishockeyprofi Corona als Chance. Anstatt Einsparungen zu machen, hat er weiter in neue Trainingsgeräte investiert und seinen YouTube-Kanal CrossAthletic Landsberg professionalisiert.

    Seit Montag ist Freiluft-Training in Kleingruppen erlaubt

    Seit Kurzem ist es laut Staatsregierung wieder erlaubt, in Gruppen von bis zu fünf Personen an der freien Luft zu trainieren. Damit sei der erste Schritt getan, und Strakovits darf zumindest draußen wieder geführte Trainingseinheiten anbieten.

    Ramona Schmitt von eShape am Roßmarkt in Landsberg bietet für gewöhnlich EMS-Ganzkörpertrainings an. Das Elektrostimulationstraining stärke die Muskulatur mithilfe elektronischer Impulse. Aktuell vertröstet die Inhaberin ihre Mitglieder wie ihre beiden Studiokollegen mit Online-Kursen. Sie wünscht sich klare Maßnahmen und Perspektiven der Politik, bevor sie sich weitere Gedanken mache.

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