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Landkreis Landsberg: Die Corona-Tests an den Schulen im Kreis Landsberg polarisieren

Landkreis Landsberg

Die Corona-Tests an den Schulen im Kreis Landsberg polarisieren

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    Die Corona-Schnelltests an den Schulen im Landkreis Landsberg sorgen für unterschiedliche Meinungen bei den Eltern.
    Die Corona-Schnelltests an den Schulen im Landkreis Landsberg sorgen für unterschiedliche Meinungen bei den Eltern. Foto: dpa

    Erstmals wurden am Montag an den Schulen im Landkreis Landsberg die pflichtmäßigen Corona-Schnelltests im Unterricht durchgeführt. Die Schulleiter zeigten sich auf Nachfrage des Landsberger Tagblatts generell zufrieden, wie die Premiere ablief. Ein Blick auf die Facebookseite unserer Redaktion macht allerdings deutlich, wie sehr die Meinungen zu dem Thema auseinandergehen: Neben Lob sind in der Kommentarspalte des entsprechenden Artikels zahlreiche kritische Äußerungen zu finden – insbesondere von besorgten Eltern. Die Mutter einer Erstklässlerin aus Penzing kann das nicht nachvollziehen. Warum die Corona-Schnelltests im Unterricht ihrer Tochter Sicherheit geben.

    Am vergangenen Freitag lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert (Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) im Kreis Landsberg noch unter 100. In den Schulen findet in dieser Woche deswegen grundsätzlich Präsenzunterricht statt – soweit dabei der Mindestabstand von 1,5 Metern durchgehend und zuverlässig eingehalten werden kann –, oder Wechselunterricht. Wer in den Unterricht geht, muss nach einem Beschluss des bayerischen Kabinetts aber zwingend ein negatives Testergebnis vorweisen oder zweimal pro Woche einen Corona-Test im Unterricht machen. Nach der Testpremiere am Montag hörte sich unsere Redaktion bei den Schulen um – Leiter und Rektoren zogen dabei ein positives Fazit.

    Nutzer bemängeln, dass man zu Schnelltests "gezwungen" wird

    Auf der Facebookseite unserer Zeitung stieß der Artikel auf große Resonanz. Rund 60 Menschen haben ihn kommentiert – die Mehrheit äußert wegen der in den Schulen durchgeführten Schnelltests Bedenken. „Kann mir jemand sagen, wer verantwortlich ist, wenn mein Kind sich bei dem Test verletzt?“, fragt eine besorgte Mutter in ihrem Kommentar, die zudem befürchtet, dass durch falsch-positive Tests unter den Kindern Mobbing gefördert werden könnte. Andere Nutzer bemängeln, dass man zu den Tests „gezwungen“ werde. Ein Mann aus Landsberg moniert unterdessen, dass am Montag offenbar längst nicht alles glatt lief: Sein Kind habe sich erst in der dritten Stunde testen lassen dürfen – also nachdem alle Schüler bereits zwei Stunden zusammen waren. Das sei sinnlos.

    Unter Aufsicht führen die Schüler die Corona-Tests selbst durch.
    Unter Aufsicht führen die Schüler die Corona-Tests selbst durch. Foto: dpa

    Doch es gibt auch Meinungen, die in eine komplett andere Richtung gehen. Als „lächerlich“ bezeichnet ein Nutzer die Diskussion um die Schnelltests. „Jeder Arzt und Ärztin und alle Angestellten des Krankenhauses werden jeden Tag getestet. Warum soll das nicht auch in der Schule klappen?“ Auch Miriam Wondrak aus Penzing, deren Tochter Pia (7) die dortige Grundschule besucht, hat sich in der Kommentarspalte der LT-Facebookseite zu Wort gemeldet und darauf hingewiesen, dass „alles super“ lief. „Ich habe von anderen Eltern ebenfalls keine Beschwerden gehört“, sagt sie auf Nachfrage.

    Mutter aus Penzing kann die Debatte nicht nachvollziehen

    Die Debatte um die Schnelltests im Unterricht kann Wondrak, die als Pflegekraft arbeitet, nicht nachvollziehen. „Ich sehe jeden Tag das Leid, das durch Corona verursacht wird“, sagt die 30-Jährige. In der aktuellen Situation mit konstant hohen Corona-Fallzahlen sei eine solche Maßnahme schlicht notwendig: Ihre Tochter Pia habe Angst vor Corona, nicht aber vor den Schnelltests. „Er gibt ihr sogar Sicherheit“, sagt Wondrak. „Gerade zu Beginn der Pandemie hatte sie Sorgen, dass ich mich in der Arbeit anstecken könnte und ist etwas auf Distanz gegangen.“

    Die Corona-Schnelltests an den Schulen im Landkreis Landsberg sorgen für unterschiedliche Meinungen bei den Eltern. Miriam Wondrak aus Penzing mit ihrer Tochter Pia kann die Aufregung nicht verstehen.
    Die Corona-Schnelltests an den Schulen im Landkreis Landsberg sorgen für unterschiedliche Meinungen bei den Eltern. Miriam Wondrak aus Penzing mit ihrer Tochter Pia kann die Aufregung nicht verstehen. Foto: Miriam Wondrak

    Miriam Wondrak habe vor dem Schulstart am Montag mit ihrer Tochter bereits zu Hause mit einem Wattestäbchen den Abstrich geübt, um ihr die Aufregung zu nehmen. Die Schule habe außerdem darauf hingewiesen, dass die Kinder bei der Durchführung der Selbsttests von geschultem Personal beaufsichtigt werden – offenbar lief auch deswegen alles glatt. „Pia war nach der Schule ganz stolz“, berichtet Wondrak. „Sie hat mir gleich erzählt, dass zum Glück alle in ihrer Klasse gesund sind.“

    Elternbeirätin erneuert ihre Bedenken

    Die Penzingerin hält es für wichtig, dass ihre Tochter in die Schule gehen kann – als Erstklässlerin habe sie einen „normalen“ Schulalltag wegen der Pandemie noch gar nicht kennengelernt. Wie Kinder mit der aktuellen Situation umgehen, hängt in Wondraks Augen von der Einstellung der Eltern ab. Es gehe darum, keine Panik zu verbreiten, denn das beeinflusse den Nachwuchs negativ.

    Kritische Stimmen gibt es weiter von Elternbeiräten: Auf LT-Nachfrage erneuert Daniela Hollrotter, Vorsitzende des Elternbeirats am Landsberger Dominikus-Zimmermann-Gymnasium (DZG), ihre Bedenken. Es mache keinen Sinn, dass die Schüler gemeinsam im Bus sitzen und erst danach getestet werden. Es wäre besser, die Tests zu Hause durchzuführen: „Für mich ist das ein Misstrauensvotum gegenüber den Eltern“, ärgert sich Hollrotter, die aber auch klarstellt: Im Rahmen der Vorgaben setze das DZG die Corona-Tests „super“ um.

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